Infektionen durch Legionellen (Legionella)

(Legionärskrankheit)

VonLarry M. Bush, MD, FACP, Charles E. Schmidt College of Medicine, Florida Atlantic University;
Maria T. Vazquez-Pertejo, MD, FACP, Wellington Regional Medical Center
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Legionella pneumophila ist ein gramnegativer Bazillus, der am häufigsten eine Pneumonie mit extrapulmonalen Merkmalen verursacht. Die Diagnose erfordert spezifische Wachstumsmedien, serologische oder Urin-Antigentests oder Analysen mittels Polymerase-Kettenreaktion. Die Behandlung erfolgt Makrolid-Fluoroquinolonen oder Doxyzyklin.

Legionella pneumophila wurde zuerst 1976 nach einem Ausbruch bei einem Treffen der „American Legion“ in Philadelphia, Pennsylvania, bemerkt, daher der Name Legionärskrankheit. Diese Krankheit ist die pulmonale Form einer Infektion, die in der Regel durch die Serogruppe 1 der Legionella pneumophila verursacht wird. Eine Infektion ohne Pneumonie wird als Pontiacfieber bezeichnet, das sich als fieberhafte viral-ähnliche Krankheit manifestiert.

Übertragung von Legionella Spezies

Legionella-Erreger sind oft im Erdreich und Trinkwasser zu finden. In Süßwasser vorhandene Amebas sind ein natürliches Reservoir für diese Bakterien. Legionellenorganismen (Legionella) können über Süßwasserquellen in das Sanitärsystem eines Gebäudes gelangen; die Wasserversorgung eines Gebäudes ist oft die Ursache für einen Legionellenausbruch (Legionella). Bei warmen Wassertemperaturen von 25 bis 40° C (77 bis 104 °F) sind die höchsten Konzentrationen des Organismus in Rohrleitungen zu finden. Legionella Legionellenerreger sind in einem Biofilm, der sich auf der Innenseite von Wasserleitungen und Behältern bildet, eingebettet. Die Infektion wird in der Regel durch das Einatmen von Aerosolen (oder seltener durch Einatmen) von kontaminiertem Wasser (z. B. von Duschköpfen, Sprühnebeln, Zierbrunnen, Whirlpools oder Wasserkühltürmen für Klimaanlagen) erworben.

Die Legionelleni(Legionella)nfektion wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen, obwohl 2016 ein wahrscheinlicher Fall gemeldet wurde (1).

Hinweis zur Übertragung

  1. 1. Correia AM, Ferreira JS, Borges V, et al: Probable person-to-person transmission of Legionnaires' disease. N Engl J Med 374(5):497–498, 2016. doi: 10.1056/NEJMc1505356

Durch Legionella Spezies hervorgerufene Krankheiten

LegionellaLegionellen-Infektion ist häufiger und schwerwiegender bei Folgenden:

  • Ältere Menschen

  • Patienten mit Diabetes oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung

  • Zigarettenraucher

  • Immunsupprimierte Patienten (typischerweise mit verminderter zellvermitteltee Immunität)

Die Lungen sind die häufigsten Orte der Infektion; es kann eine ambulante oder nosokomial erworbene Lungenentzündung auftreten.

Eine extrapulmonale Legionellose ist selten; Symptome sind Sinusitis, Wundinfektion der Hüfte, Myokarditis, Perikarditis sowie Endokarditis des prothetischen Ventils, häufig ohne Lungenentzündung.

Symptome und Anzeichen von Legionella Infektionen

Die Legionärskrankheit ist eine influenzaähnliche Krankheit mit akutem Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen oder Verwirrung. Übelkeit, flüssiger Stuhl bzw. wässriger Diarrhö, Bauchschmerzen, Husten und Arthralgien kommen ebenfalls häufig vor. Pneumonische Symptome können aus Dyspnoe, Pleuraschmerzen und Hämoptysen bestehen. Eine Bradykardie relativ zu Fieber kann auftreten, insbesondere in schweren Fällen.

Die Gesamtmortalität ist niedrig (etwa 5%), kann aber bei Patienten mit im Krankenhaus erworbenen Infektionen, älteren Personen und immungeschwächten Patienten 40% erreichen.

Diagnose von Legionella Infektionen

  • Direkte Fluoreszenzantikörperfärbung

  • Sputumkultur mit speziellen Wachstumsmedien

  • Antigen-Schnelltest im Urin (nur für L. pneumophila-Serogruppe 1)

Die direkte fluoreszierende Antikörperfärbung von Sputum oder bronchoalveolarer Lavageflüssigkeit wird gelegentlich eingesetzt, erfordert aber Fachwissen. Darüber hinaus sind Tests mittels Polymerase-Kettenreaktion mit DNA-Sondierung verfügbar, die zur Ermittlung der Übertragungswege beitragen können. Der Antigennachweis im Urin weist 3 Tage nach Beginn der Beschwerden eine Sensitivität von 60-95% und eine Spezifität von > 98% auf, weist aber nur L. pneumophila (Serogruppe 1; 1), nach das 65% bis 90% der Fälle ausder Fälle veantwortlich ist (2, 3). Eine gepaarte Serumprobe mit Akut- und Rekonvaleszenzserum kann retrospektiv zu einer Diagnose führen. Ein 4-facher Titeranstieg oder ein akut erhöhter Titer von 1:128 wird als diagnostisch beweisend angesehen.

Die Diagnose der Legionärskrankheit wird durch die Kultur von Sputum oder bronchoalveolärer Flüssigkeit gestellt; Blutkulturen sind nicht zuverlässig. Spezifische Wachstumsmedien sind erforderlich. Aufgrund des nur langsamen Wachstums auf Nährmedien kann die Identifizierung um 3–5 Tage verzögert werden.

Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs sollte durchgeführt werden; diese zeigt in der Regel lückenhafte und schnell asymmetrisch progressive Infiltrate (auch wenn eine wirksame Antibiotikatherapie angewendet wird), mit oder ohne kleine Pleuraergüsse.

Laborchemische Abweichungen umfassen oft Hyponaträmie, Hypophosphatämie und erhöhte Aminotransferase-Spiegel und C-reaktives Protein.

Literatur zur Diagnose

  1. 1. Gassiep I, Armstrong M, Heather CS, Norton RE: Utility of the Legionella urinary antigen. Intern Med J 49(8):1050–1051, 2019. doi: 10.1111/imj.14381

  2. 2. Yu VL, Plouffe JF, Castellani Pastoris M, et al: Distribution of Legionella species and serogroups isolated by culture in patients with sporadic community-acquired legionellosis: An international collaborative survey. J Infect Dis 186(1):127–128, 2002. doi: 10.1086/341087

  3. 3. Avni T, Bieber A, Green H, et al: Diagnostic accuracy of PCR alone and compared to urinary antigen testing for detection of Legionella spp.: A systematic review. J Clin Microbiol 54(2):401–411, 2016. doi: 10.1128/JCM.02675-15

Behandlung von Legionella Infektionen

  • Fluorochinolone

  • Makrolide (bevorzugt Azithromycin)

  • Manchmal Doxycyclin

Die bevorzugte Therapie ist ein Fluorchinolon, das IV oder p.o. für 7 bis 14 Tage und für stark immungeschwächte Patienten manchmal bis zu 3 Wochen gegeben wird. Azithromycin (für 5 bis 10 Tage) ist wirksam, aber Erythromycin kann weniger wirksam sein. Erythromycin sollten nur für eine leichte Pneumonie bei Patienten verwendet werden, die nicht immungeschwächt sind. Doxycyclin ist eine Alternative für immunkompetenten Patienten mit leichter Pneumonie.

Die Zugabe von Rifampicin wird nicht mehr empfohlen, weil kein Nutzen nachgewiesen werden konnte, und ein Schadenspotenzial besteht.

Das Pontiac-Fieber verschwindet ohne Behandlung von selbst und verursacht keine anhaltenden Probleme.

Wichtige Punkte

  • L. pneumophila verursacht in der Regel eine pulmonale Infektion; selten kann sie aber extrapulmonale Infektionen (meist mit Herzbeteiligung) verursachen.

  • Die L. pneumophila-Infektion wird in der Regel durch das Einatmen von Aerosolen (oder weniger häufig durch die Aspiration) von kontaminiertem Wasser erworben; sie wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

  • Die Diagnose wird mittels direkter Fluoreszenz-Antikörper-Färbung oder Polymerase-Kettenreaktion-Tests gestellt; Sputumkulturen sind genau, können aber 3 bis 5 Tage dauern.

  • Die Behandlung erfolgt mit einem Fluorchinolon oder Azithromycin; Doxycyclin ist eine Alternativen.

Weitere Informationen

Im Folgenden finden Sie eine englischsprachige Quelle, die nützlich sein könnte. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Legionella (Legionnaires' Disease and Pontiac Fever)