Speichelsteine

(Sialolithiasis)

VonAlan G. Cheng, MD, Stanford University
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Die Ausführungsgänge von Speicheldrüsen sind häufiger mit Speichelsteinen aus Kalziumsalzen verstopft; das kann zu einer schmerzhaften Schwellung und manchmal auch zur Infektion führen. Die Diagnose wird klinisch oder durch CT, Sonografie oder Sialografie gestellt. Die Behandlung besteht im Entfernen der Steine (durch Speichelstimulanzien, Manipulation, Sondierung oder einen chirurgischen Eingriff).

Alle großen Speicheldrüsen sind paarig angelegt: Glandula parotidea (Parotis, Ohrspeicheldrüse), Gl. submandibularis (Unterkieferdrüse) und Gl. sublingualis (Unterzungendrüse). Speichelsteine kommen meist bei Erwachsenen vor. Die meisten (80%) Steine bilden sich in den Unterkieferdrüsen und verstopfen den Wharton-Gang. Die restlichen Steine entstehen mehrheitlich in den Ohrspeicheldrüsen und blockieren den Stenon-Gang. In den Unterzungendrüsen befindet sich nur rund 1% der Speichelsteine. Bei etwa 25% der Patienten handelt es sich um multiple Steine (1).

Allgemeine Literatur

  1. 1. Pachisia S, Mandal G, Sahu S, Ghosh S: Submandibular sialolithiasis: A series of three case reports with review of literature. Clin Pract 9 (1):1119, 2019. doi: 10.4081/cp.2019.1119 Published online 2019 Mar 20. 

Ätiologie der Speichelsteine

Die meisten Speichelsteine bestehen aus Kalziumphosphat mit kleineren Mengen Magnesium und Carbonat. Gichtpatienten haben manchmal Harnsäuresteine. Voraussetzung für die Konkrementbildung ist ein Kristallisationskern (Nidus), um den herum sich die Salze während eines Speichelstaus ausfällen. Eine Stase tritt bei Patienten auf, die sehr geschwächt oder ausgetrocknet sind, zu wenig Nahrung zu sich nehmen oder Anticholinergika einnehmen müssen. Anhaltende oder rezidivierende Steinbildung prädisponiert zu einer Speicheldrüseninfektion (Sialadenitis).

Symptome und Beschwerden von Speichelsteinen

Eine Gangobstruktion durch Speichelsteine kann besonders nach dem Essen dazu führen, dass die Drüse schmerzhaft anschwillt, weil der Speichelfluss angeregt wurde. Ein paar Stunden später lassen die Beschwerden wieder nach. Die Symptomlinderung kann sich plötzlich mit einem Schwall von Speichel einstellen. Manche Speichelsteine verursachen nur intermittierend oder nie Symptome.

Weiter distal festsitzende Steine können im Drüsenausführungsgang sicht- oder tastbar sein.

Diagnose von Speichelsteinen

  • Klinische Abklärung

  • Gelegentlich Bildgebung (z. B. CT, Sonografie, Sialografie)

Sprechen die Untersuchungsbefunde nicht eindeutig für einen Speichelstein, kann man dem Patienten ein Sialagogum verabreichen (z. B. Zitronensaft, Lutschbonbon oder Ähnliches), um den Speichelfluss anzuregen. Die Reproduzierbarkeit der Symptome ist fast immer beweisend für einen Speichelstein.

CT und Ultraschalluntersuchung sind sehr sensitiv und werden verwendet, wenn die klinische Diagnose nicht eindeutig ist. Die Kontrastsialographie ist ebenfalls sehr sensitiv, wird aber in der Regel nicht mehr durchgeführt. Da 90% der Glandula-submandibularis-Steine röntgendicht und 90% der Parotis-Steine strahlendurchlässig sind, sind Nativröntgenaufnahmen nicht immer genau genug (1). Sonographie wird vermehrt eingesetzt und weist Sensitivität für alle (radiopaque und radiolucent) Steine von 60 bis 95% auf und Spezifitäten zwischen 85 und 100% (2). Die Rolle der MRT entwickelt sich weiter; die gemeldeten Sensitivitäten und Spezifitäten liegen bei > 90%, und in begrenzten Studien scheint die MRT beim Nachweis kleiner Steine und distaler Gangsteine empfindlicher zu sein als die Ultraschalluntersuchung oder die Kontrastmittelsialographie (3).

Literatur zur Diagnose

  1. 1. Kraaij S, Karagozoglu KH, Forouzanfar T, et al: Salivary stones: Symptoms, aetiology, biochemical composition and treatment. Br Dent J 217 (11):E23, 2014. doi: 10.1038/sj.bdj.2014.1054

  2. 2. Kim DH, Kang JM, Kim SW, et al: Utility of ultrasonography for diagnosis of salivary gland sialolithiasis: a meta-analysis. Laryngoscope. 2022 Jan 19. doi: 10.1002/lary.30020. Epub ahead of print. PMID: 35043982.

  3. 3. Jäger L, Menauer, F Holzknecht N, et al: Sialolithiasis: MR sialography of the submandibular duct--An alternative to conventional sialography and US? Radiology216 (3):665–671, 2000. doi: 10.1148/radiology.216.3.r00se12665

Behandlung von Speichelsteinen

  • Lokale Maßnahmen (z. B. Sialagoga, Massage)

  • Gelegentlic manuelles Ausdrücken oder chirurgische Entfernung

Analgetika, Hydratation und Massage können die Symptome bei Patienten mit Speichelstein lindern.

Durch rechtzeitige Gabe staphylokokkenwirksamer Antibiotika lässt sich eine akute Sialadenitis oft noch verhindern.

Speichelsteine können spontan oder nach Anregung des Speichelflusses durch Sialagoga abgehen; man sollte die Patienten daher ermuntern, alle 2–3 Stunden an einem Zitronenschnitz oder saure Bonbons zu lutschen. Manchmal kann ein Stein, der sich direkt in der Mündung des Ausführungsgangs befindet, manuell mit den Fingerspitzen ausgedrückt werden. Nach Aufweitung des Gangs mit einer dünnen Sonde lässt sich ein Stein leichter herausholen.

Die chirurgische Entfernung von Steinen ist erfolgreich, wenn andere Methoden unwirksam sind. Steine im Ausführungsgang können transoral entfernt werden, während bei intraglandulären Speichelsteinen oft eine vollständige Drüsenexzision erforderlich ist. Steine bis zu einer Größe von 5 mm werden endoskopisch entfernt (1, 2).

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Marchal F, Becker M, Dulguerov P, et al: Interventional sialendoscopy. Laryngoscope 110:318–320, 2000. doi: 10.1097/00005537-200002010-00026

  2. 2. Koch M, Zenk J, Iro H: Algorithms for treatment of salivary gland obstructions. Otolaryngol Clin North Am. 42 (6):1173–1192, 2009. doi: 10.1016/j.otc.2009.08.002

Wichtige Punkte

  • Über 80% der Speichelsteine kommen in den Gl. submandibularis vor.

  • Die klinische Diagnose ist in der Regel ausreichend, gelegentlich werden aber CT oder Sonografie benötigt.

  • Viele Steine gehen spontan ab oder durch die Anwendung von Sialagoga und durch manuelles Ausdrücken, einige erfordern jedoch eine endoskopische oder chirurgische Entfernung.