Reisediarrhö

(Tourista)

VonJonathan Gotfried, MD, Lewis Katz School of Medicine at Temple University
Reviewed ByMinhhuyen Nguyen, MD, Fox Chase Cancer Center, Temple University
Überprüft/überarbeitet Geändert Mai 2025
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Unter einer Reisediarrhö versteht man eine Gastroenteritis, die im Allgemeinen durch endemisch im lokalen Trinkwasser vorkommende Bakterien verursacht wird. Symptome sind Erbrechen und Diarrhö. Die Diagnose wird im Wesentlichen klinisch gestellt. Die Behandlung erfolgt bei mäßiger bis schwerer Diarrhö mit Ersatzflüssigkeiten und manchmal Antibiotika.

Ätiologie der Reisediarrhö

An Reisedurchfall erkranken je nach Ort und Jahreszeit 30–70% der Reisenden innerhalb von 2 Wochen. Die Reisediarrhö wird durch eine Reihe von Bakterien, Viren oder, weniger häufig, Parasiten hervorgerufen (1).

Diehäufigste Ursache von Reisedurchfall ist

  • Enterotoxigene Escherichia coli (E. coli)

E. Coli findet man am häufigsten im Versorgungswasser in Regionen, in denen keine adäquate Wasseraufbereitung stattfindet. Die Infektion ist bei Reisenden in ressourcenarme Länder weit verbreitet. Campylobacter jejuni, Shigella, Salmonellen und enteroaggregative E. coli sind ebenfalls häufige Ursachen (1).

Die Norovirus-Gastroenteritis ist auf einigen Kreuzfahrtschiffen ein besonderes Problem (2).

Sowohl das Essen als auch das Wasser können die Infektionsquelle sein. Reisende, die lokales Trinkwasser meiden, können dennoch infiziert werden, z. B. durch Zähneputzen mit unzureichend gespülten Zahnbürsten, Genuss von Flaschengetränken mit Eis aus lokalem Trinkwasser oder Verzehr von Nahrung, die unsachgemäß zubereitet oder mit lokalem Trinkwasser gewaschen wurde. Für Personen, die Medikamente zur Verringerung der Magensäure (Antazida, H2-Blocker und Protonenpumpenhemmer) einnehmen, besteht das Risiko einer schweren Erkrankung.

Literatur zur Ätiologie

  1. 1. Connor B.  Traveler's diarrhea. In CDC Yellow Book 2024: Health Information for International Travel. Retrieved from Travelers’ Diarrhea | CDC Yellow Book 2024. Accessed March 31, 2025.

  2. 2. Crisp CA, Jenkins KA, Dunn I, et al. Notes from the Field: Cruise Ship Norovirus Outbreak Associated with Person-to-Person Transmission - United States Jurisdiction, January 2023. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2023;72(30):833-834. doi:10.15585/mmwr.mm7230a5

Symptome und Anzeichen von Reisediarrhö

Übelkeit, Erbrechen, auffällige Darmgeräusche, Bauchkrämpfe und Diarrhö beginnen 12–72 h nach Aufnahme von kontaminierten Speisen oder Wasser. Der Schweregrad der Symptome schwankt. Manche Menschen entwickeln Fieber und Myalgien. Diarrhö ist selten blutig.

Die meisten Fälle verlaufen allerdings mild und selbstlimitierend, wenngleich v. a. im warmen Klima eine Dehydratation auftreten kann.

Diagnose von Reisediarrhö

  • Klinische Abklärung

Spezifische diagnostische Verfahren sind im Wesentlichen nicht notwendig. Fieber, schwere Bauchschmerzen und blutige Diarrhöen weisen auf eine schwerere Erkrankung hin und erfordern eine sofortige Abklärung.

Behandlung von Reisediarrhö

  • Flüssigkeitsersatz

  • Manchmal Antidiarrhoika (Antimotilität)

  • Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin, Azithromycin) bei moderater bis schwerer Diarrhö

Die Behandlung von Reisedurchfall besteht hauptsächlich aus einem Flüssigkeitsersatz und einem Antidiarrhoikum wie Loperamid. Die Dosierung von Loperamid für Kinder < 12 Jahren ist gewichtsabhängig. Eine Alternative für Erwachsene ist Diphenoxylat/Atropin.

Antidiarrhoika sollten nicht bei Erwachsenen mit Verdacht auf eine C. difficile oder E. coli O157:H7-Infektion (z. B. bei kürzlich erfolgter Antibiotikaeinnahme, blutigem Durchfall, häm-positivem Stuhl oder Diarrhö mit Fieber) oder bei Kindern, insbesondere bei Kindern < 2 Jahre, eingesetzt werden. Jodchlorhydroxyquin sollte nicht verwendet werden, da es neurologische Schäden verursachen kann.

Tipps und Risiken

  • Antidiarrhoika (Antimotilitätsmittel) sind bei Patienten mit Fieber oder blutigem Stuhl und bei Kindern < 2 Jahren kontraindiziert.

Allgemein sind Antibiotika bei leichten Durchfällen nicht notwendig, Allerdings werden Antibiotika bei Patienten mit mäßigen bis schweren Durchfällen ( 3 dünne Stühle über 8 h) gegeben, v. a. wenn Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber oder blutige Stühle bestehen. Für Erwachsene werden als orale Antibiotika der Wahl Ciprofloxacin oder Levofloxacin empfohlen, obwohl die Fluorchinolon-Resistenz in einigen Regionen, insbesondere bei Campylobacter-Infektionen, weiter zunimmt. Zu den Alternativen gehören Azithromycin oder Rifaximin. Bei schwangeren Patientinnen und Kindern wird Azithromycin bevorzugt (1).

Literatur zur Therapie

  1. 1. Riddle MS, Connor BA, Beeching NJ, et al. Guidelines for the prevention and treatment of travelers' diarrhea: a graded expert panel report. J Travel Med.2017;24(suppl_1):S57-S74. doi:10.1093/jtm/tax026

Prävention von Reisediarrhö

Reisende sollten in Restaurants essen, die für ihre Sicherheit bekannt sind und Speisen und Getränke von Straßenhändlern meiden. Sie sollten nur gekochte, beim Verzehr noch heiße Speisen zu sich nehmen, schälbare Früchte und kohlensäurehaltige Getränke, serviert ohne Eis und in Flaschen (Flaschen mit nichtkohlensäurehaltigen Getränken können Leitungswasser, das von skrupellosen Verkäufern eingefüllt wurde, enthalten). Ungekochtes Gemüse (inkl. einer auf dem Tisch stehen gelassenen Sauce) sollte vermieden werden. Buffets und Fast-Food-Restaurants erhöhen ebenfalls das Risiko. Das Waschen von Lebensmitteln mit Leitungswasser kann diese kontaminieren.

Bei einigen Patienten kann eine Prophylaxe erforderlich sein, wenn sie aufgrund einer Grunderkrankung besonders anfällig für die Folgen von Reisediarrhö sind. Dazu gehören Patienten mit geschwächtem Immunsystem, einschließlich entzündlicher Darmerkrankungen oder HIV-Infektion, Empfänger von Organtransplantaten und Patienten mit schweren Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen. Das nicht resorbierbare Antibiotikum Rifaximin kann bei diesen Patienten zur Prophylaxe eingesetzt werden. Fluorchinolone werden aufgrund unerwünschter Wirkungen, einschließlich Sehnenruptur und peripherer Neuropathie, nicht zur Prophylaxe empfohlen. Einige Reisende können das nicht antibiotische Bismutsubsalicylat als Alternative zur Prophylaxe in Betracht ziehen (1).

Hinweis zur Prävention

  1. 1. Riddle MS, Connor BA, Beeching NJ, et al. Guidelines for the prevention and treatment of travelers' diarrhea: a graded expert panel report. J Travel Med.2017;24(suppl_1):S57-S74. doi:10.1093/jtm/tax026

Wichtige Punkte

  • Reisediarrhö wird in der Regel durch enterotoxinbildende Escherichia coli verursacht, aber auch Viren, Parasiten und andere Bakterien können beteiligt sein.

  • Die Diagnose wird klinisch gestellt, und Tests sind in der Regel nicht erforderlich, es sei denn, es treten blutige Diarrhö, Fieber oder Bauchschmerzen auf.

  • Die Behandlung besteht aus Flüssigkeitssubstitution und in der Regel einem Antidiarrhoikum (Antimotilitätsmittel) wie Loperamid; Antidiarrhoika sind jedoch bei Patienten mit Fieber oder blutigem Stuhl und bei Kindern unter 2 Jahren kontraindiziert.

  • Patienten mit schwererem Reisedurchfall erhalten Antibiotika – Fluorchinolone für Erwachsene und Azithromycin für Kinder.

  • Vorbeugung ist die beste Maßnahme und beinhaltet eine sorgfältige Auswahl von Lebensmitteln und Getränken; prophylaktische Antibiotika werden nicht routinemäßig eingesetzt, außer bei immungeschwächten Patienten.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention: Preparing international travelers for travelers’ diarrhea

  2. Expert panel: Guidelines for the prevention and treatment of travelers' diarrhea (2017)

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