Dupuytren-Kontraktur

Palmare Fibromatose

VonDavid R. Steinberg, MD, Perelman School of Medicine at the University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Bei der Dupuytren-Kontraktur handelt sich um eine progrediente Kontraktur des Palmarfaszienbandes, die eine Beugedeformität der Finger hervorruft. Die Behandlung erfolgt mit Corticosteroid-Injektion, Operation oder mit Injektionen von Clostridien-Kollagenase.

(Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)

Die Dupuytren-Kontraktur gehört zu den häufigeren Deformitäten der Hand und kommt häufiger bei Männern und jenseits des 45. Lebensjahres vor. Die autosomal-dominant vererbte Form mit variabler Penetranz tritt häufiger bei Diabetikern, Alkoholikern und Epileptikern auf. Wodurch die Verdickung und Kontraktur der Palmarfaszie im Speziellen bedingt wird, ist jedoch unbekannt.

Symptome und Anzeichen einer Dupuytren-Kontraktur

Die erste Manifestation ist in der Regel ein schmerzhafter Knoten in der Handfläche, meist in der Nähe des kleinen oder des Ringfingers; er wird allmählich schmerzlos. Anschließend bildet sich ein oberflächlicher Strang, der sich zusammenzieht und schließlich die Metakarpophalangeal- und Interphalangealgelenke der Finger beugt. Die Hand bekommt schließlich eine bogenartige Form. Gelegentlich besteht eine Assoziation mit einer fibrösen Verdickung an den Dorsalseiten der proximalen Interphalangealgelenke, sog. Fingerknöchelpölsterchen (Garrod-Polster), bei 7–10% der Patienten mit einer Peyronie-Krankheit (Penisfibromatose) und selten mit Sehnenknoten auf der Plantaraponeurose, der sog. Plantarfibromatose.

Andere Arten von Flexionsdeformitäten der Finger können auch bei Diabetes, verriegelten Trigger-Fingern, einer ulnaren Klauenhand, systemischer Sklerose und chronischer Reflexsympathie auftreten, die es zu unterscheiden gilt.

Behandlung der Dupuytren-Kontraktur

  • Kortikosteroidinjektion (bevor sich Kontrakturen entwickeln)

  • Chirurgie bei beeinträchtigenden Kontrakturen

  • Injektion von Clostridien-Kollagenase bei bestimmten Kontrakturen

Kortikosteroidinjektionen in den Knoten können lokale Schmerzen im Stadium vor der Entwicklung der Kontraktur lindern. Allerdings ist die Druckschmerzhaftigkeit selbstlimitierend und verschwindet oft ohne Intervention.

Eine chirurgische Intervention ist indiziert, wenn die Hand nicht mehr flach auf den Tisch gelegt werden kann oder v. a. wenn sich an den proximalen Interphalangealgelenken eine signifikante Kontraktur entwickelt. Chirurgische Optionen umfassen die perkutane Nadelfasziotomie, die zeitweilige Anwendung eines dynamischen Fixateur externe bei PIP-Gelenkkontrakturen und die offene palmare/digitale Fasziektomie. Bei schwerer Erkrankung mit Beteiligung mehrerer Finger ist eine offene Operation mit Exzision der erkrankten Faszie die beste Behandlung. Die Exzision muss sehr vorsichtig erfolgen, da das Gewebe neurovaskuläre Strukturen und Sehnen umgibt. Eine unvollständige Exzision oder neuerlich auftretende Erkrankung kann in einem Wiederauftreten der Kontraktur resultieren, dies gilt v. a. für die familiär gehäufte Form und für Patienten, bei denen sich die Kontraktur in jungen Jahren erstmanifestiert hat; schließlich auch bei Assoziation mit Fingerknöchelpolstern, Peyronie-Krankheit und Plantarfibromatose.

Die Injektion von Kollagenase kann bei einigen Kontrakturen (1, 2) zur Rückbildung führen, insbesondere bei jenen am MCP-Gelenk. Collagenase-Injektionen und chirurgische Fasziektomie führen zu ähnlichen Verbesserungen am MCP-Gelenk, aber Injektionen führen zu einer schnelleren Genesung mit weniger frühen Komplikationen (3). Beim Vergleich der mittelfristigen Ergebnisse (2 bis 5 Jahre nach der Behandlung) der Kollagenase-Injektion, der perkutanen Nadelfasziotomie und der chirurgischen Fasziektomie wiesen die Injektionen jedoch die höchste Rezidivrate auf, die eine erneute Intervention erforderlich machte, während die Operation die niedrigste Rate an erneuten Kontrakturen aufwies.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Hurst LC, Badalamente MA, Hentz VR, et al: Injectable collagenaseClostridium histolyticum for Dupuytren's contracture. N Engl J Med 361(10):968–979, 2009. doi: 10.1056/NEJMoa0810866.

  2. 2. Witthaut J, Jones G, Skrepnik N, et al: Efficacy and safety of collagenaseClostridium histolyticum injection for Dupuytren contracture: Short-term results from 2 open-label studies. J Hand Surg Am 38(1):2–11, 2013. doi: 10.1016/j.jhsa.2012.10.008.

  3. 3. Zhou C, Hovius SE, Slijper HP, et al: CollagenaseClostridium histolyticum versus limited fasciectomy for Dupuytren's contracture: Outcomes from a multicenter propensity score matched study. Plast Reconstr Surg 136(1):87–97, 2015. doi: 10.1097/PRS.0000000000001320.