Fast jeder Mensch besitzt einige Nävi, die meist während der Kindheit oder Jugend entstanden sind. Es gibt verschiedene Arten von Nävi (siehe Tabelle: Klassifizierung von Nävi). Im Laufe der Jugend treten oft noch mehr Nävi auf und die bereits vorhandenen können sich vergrößern oder dunkler werden. Nävuszellen können schließlich durch Fett- oder Bindegewebe ersetzt werden. Nävi verändern typischerweise ihre Konsistenz; sie werden im Laufe der Jahrzehnte weicher und schwammiger oder fester, sowie weniger pigmentiert.
Ein einzelner Nävi wird wahrscheinlich nicht maligne (Lebenszeitrisiko: ca. 1 von 3000 bis 10.000), jedoch haben Patienten mit einer großen Anzahl von gutartigen Nävi (> 50) ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Melanomen. Diese Patienten sollten darin geschult werden, selbst aufmerksam auf Warnzeichen zu sein; die Überwachung ihrer Haut sollte außerdem Teil ihrer medizinischen Grundversorgung sein (s. Diagnose von Muttermalen).
Klassifizierung von Nävi
Blaue Nävi sind gutartige Muttermale, die als bläulich grauen Flecken oder dünne Papeln auftreten. Die scheinbar blaue Farbe entsteht durch die Tiefe und Dichte des Pigments in der Haut.
Diagnose
Da Nävi sehr häufig, Melanome jedoch eher selten sind, ist eine prophylaktische Entfernung nicht zu rechtfertigen. Allerdings sollten eine Biopsie und histologische Auswertung in Betracht gezogen werden, wenn Nävi bestimmte besorgniserregende Merkmale (bekannt als die ABCDEs von Melanomen) besitzen:
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A: Asymmetrie – asymmetrisches Aussehen
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B: Grenzen – unregelmäßige Grenzen (d. h. nicht rund oder oval)
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C: Farbe – Farbvariation innerhalb des Nävi, ungewöhnliche Farben, Farbe deutlich anders oder dunkler als die anderen Nävi des Patienten
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D: Durchmesser – > 6 mm
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E: Veränderung – neuer Nävus bei einem Patienten > 30 Jahre alt oder ein sich verändernder Nävus
Wenn ein Nävi beginnt zu schmerzen, zu jucken, zu bluten oder zu ulzerieren, kann eine Biopsie ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Die Biopsie muss tief genug sein, um eine genaue Diagnose stellen zu können und sollte wenn möglich die gesamte Läsion umfassen, vor allem bei erhöhtem Krebsverdacht. Allerdings sollte die ausgedehnte primäre Exzision nicht Therapie der Wahl sein, auch nicht bei hochgradig anormal erscheinenden Läsionen. Viele dieser Läsiobnen sind keine Melanome; sogar im Falle eines Melanoms werden die richtige Behandlungsmarge und eine Empfehlung für ein Lymphknoten-Sample augrund von histopathologischen Merkmalen festgelegt. Eine Schnittbiopsie erhöht das Metastasierungsrisiko nicht, sofern die Läsion maligne ist.
Therapie
Wichtige Punkte
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Fast jeder hat Nävi, Menschen mit > 50 haben ein erhöhtes Risiko für ein Melanom.
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Biopsie in Betracht ziehen, wenn Nävi die ABCDE-Merkmale aufweisen: Asymmetrie; unregelmäßige BGrenzen; mit hohem Risiko behaftete CFarben (Variationen innerhalb oder zwischen Nävi oder ungewöhnliche Farben); Durchmesser > 6 mm; Evolution (neue Nävi im Alter von > 30 oder Veränderung bestehender Nävi).
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Exzision in Betracht ziehen, wenn ein Nävus ein bedeutendes kosmetisches Problem darstellt.