Subakute Thyreoiditis

(Thyreoiditis de Quervain, Riesenzell - oder granulomatöse Thyreoiditis)

VonGlenn D. Braunstein, MD, Cedars-Sinai Medical Center
Überprüft/überarbeitet Aug. 2022
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Die subakute Thyreoiditis ist eine Entzündung der Schilddrüse, die vermutlich durch ein Virus hervorgerufen wird. Symptome sind Fieber und Empfindlichkeit der Schilddrüse. Initial ist eine Hyperthyreose üblich, manchmal gefolgt von einer Übergangsperiode der Hypothyreose. Die Diagnosestellung erfolgt klinisch und mit Hilfe von Labortests. Die Behandlung erfolgt mit hohen Dosen nichtsteroidaler Antirheumatika oder mit Kortikosteroiden. Die Krankheit verschwindet normalerweise innerhalb weniger Monate von selbst.

(Siehe auch Darstellung der Schilddrüsenfunktion.)

Patienten mit subakuter Thyreoiditis haben häufig eine virale Infektion der oberen Atemwege in der Vorgeschichte. Histologisch zeigt sich eine geringere lymphozytäre Infiltration der Schilddrüse als bei Hashimoto-Thyreoiditis oder latenter lymphozytischer Thyreoiditis. Aber es zeigen sich charakteristische Riesenzellen, polymorphonukleare Lymphozyten und ein Zerfall der Follikel.

Symptome und Anzeichen einer subakuten Thyreoiditis

Es bestehen Schmerzen im vorderen Halsbereich und eine erhöhte Körpertemperatur. Die Halsschmerzen wechseln üblicherweise von Seite zu Seite und strahlen in Kiefer und Ohren aus. Die Schmerzen werden häufig auf einen entzündeten Zahn, eine Pharyngitis oder Otitis zurückgeführt und verschlimmern sich durch Schlucken oder Drehen des Kopfes. Symptome einer Hyperthyreose treten im frühen Stadium der Erkrankung durch die Hormonfreisetzung aus zerfallenden Follikeln auf. Eine stärkere Erschöpfung und Mattigkeit als bei anderen Krankheiten der Schilddrüse fällt auf. Bei der körperlichen Untersuchung ist die Schilddrüse u. U. einseitig vergrößert und schmerzhaft.

Diagnose der subakuten Thyreoiditis

  • Klinische Befunde

  • Bestimmung der Werte von freiem Thyroxin (T4) und Thyreoidea-stimulierendem Hormon (TSH)

  • Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG)

  • Radioaktive Jodaufnahme

Die Diagnose ist in erster Linie klinisch, basierend auf dem Befund einer vergrößerten, empfindlichen Schilddrüse bei Patienten mit entsprechender klinischer Anamnese. Es erfolgt in der Regel eine Schilddrüsenuntersuchung mit TSH und einer Messung des freien T4-Spiegels. Zur Bestätigung der Diagnose sollte die radioaktive Jodaufnahme gemessen werden.

Die Laborwerte in der frühen Phase der Erkrankung zeigen einen Anstieg von freiem T4 und Trijodthyronin (T3), einen beträchtlichen TSH-Abfall und erheblich verringerte Aufnahme von radioaktivem Jod (odt 0) sowie hohe Erythrozytensedimentationsrate. Nach einigen Wochen sind die Speicher von T4 und T3 leer und eine vorübergehende Hypothyreose entwickelt sich, die begleitet wird von einem Abfall des freien T4 und T3, einem Anstieg von TSH und einer Normalisierung der thyreoidalen Nuklidaufnahme. Schwach positive Antikörper gegen die Schilddrüse können auftreten. Messung von freiem T4, T3, und TSH bei 2 - bis 4-wöchigen Abständen zeigen die Stadien der Krankheit an.

Bei einer unsicheren Diagnose ist die Feinnadelaspirationsbiopsie nützlich. Eine Sonographie der Schilddrüsen mit Farbdoppler zeigt multiple irreguläre "sonolucent" Bereiche und einen reduzierten Blutfluss im Gegensatz zu dem verstärkten Fluss bei Morbus Basedow.

Prognose für subakute Thyreoiditis

Die subakute Thyreoiditis verläuft selbstlimitierend und verschwindet innerhalb weniger Monate. Gelegentlich kommt es zum Rezidiv, was bei ausgeprägter Zerstörung der Follikel zu einer bleibenden Hypothyreose führen kann.

Subakute Thyreoiditis

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (= nonsteroidal anti-inflammatory drugs, NSAID)

  • Manchmal Kortikosteroide, ein Betablocker oder beides

Leichte Beschwerden (z. B. Halsschmerzen, leichte Nacken- und Muskelschmerzen, leichtes Fieber) werden mit hohen Dosen von Aspirin oder NSAR behandelt. In mäßig oder schwer symptomatischen Fällen (z. B. hohes Fieber, Tachykardie, Kurzatmigkeit) beseitigen Kortikosteroide (z. B. Prednison 15–30 mg oral einmal täglich, schrittweise Verringerung der Dosis über 3–4 Wochen) alle Symptome innerhalb von 48 Stunden.

Lästige hyperthyreote Symptome können mit einem kurzen Zyklus von Betablockern behandelt werden. Wenn die Hypothyreose ausgeprägt ist oder persistiert, kann eine Substitutionstherapie notwendig werden, selten dauerhaft.

Wichtige Punkte

  • Manifestationen der subakuten Thyreoiditis sind in der Regel Fieber, Nackenschmerzen sowie eine vergrößerte, druckempfindliche Schilddrüse.

  • Die Patienten sind anfangs hyperthyreot, mit niedrigem Spiegel des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) und erhöhtem freien Thyroxin (T4); manchmal werden sie dann vorübergehend hypothyreot, mit hohem TSH und niedrigem freien T4.

  • Die Behandlung erfolgt mit nichtsteroidalen Antirheumatika plus manchmal Kortikosteroiden und/oder einem Betablocker.