Die Episkleritis ist eine selbstlimitierende, wiederkehrende, oft idiopathische Entzündung des episkleralen Gewebe, die das Sehvermögen nicht gefährdet. Symptome sind eine lokalisierte Hyperämie im Bulbusbereich, Irritation und Tränenträufeln. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Therapie ist symptomatisch.
Die Episklera ist eine dünne vaskularisierte Schicht zwischen Konjunktiva und Sklera.
Die bei jungen Erwachsenen auftretende Episkleritis wird häufiger bei Frauen beobachtet. Die Ursache ist in der Regel idiopathisch; in bis zu 36 % der Fälle kann eine Assoziation mit systemisch-rheumatischen Erkrankungen bestehen (1). (Siehe auch Übersicht über Krankheiten der Binde- und Lederhaut.)
Das Auge ist etwas gereizt. Direkt unter der Bulbuskonjunktiva ist außerdem ein hellroter Fleck vorhanden (einfache Episkleritis). Ein hyperämisches, ödematöses, erhabenes Knötchen (noduläre Episkleritis) kann ebenfalls vorhanden sein. Die Lidbindehaut ist normal.
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Dass sich die Hyperämie auf einen begrenzten Bulbusbereich beschränkt, der Tränenfluss viel schwächer ist und kein Austritt vorliegt, unterscheidet eine Episkleritis von einer Konjunktivitis. Von einer Skleritis lässt sie sich aufgrund fehlender Photophobie und fehlender starker Schmerzen unterscheiden.
Die Erkrankung ist selbstlimitierend. Wenn die Überprüfung der Systeme keinen Hinweis auf eine zugrundeliegende Ursache ergibt und die Episode nicht wiederkehrt, ist eine diagnostische Bewertung für systemische Störungen nicht routinemäßig gerechtfertigt.
Allgemeiner Hinweis
1. Akpek EK, Uy HS, Christen W, Gurdal C, Foster CS. Severity of episcleritis and systemic disease association. Ophthalmology. 1999;106(4):729-731. doi:10.1016/S0161-6420(99)90157-4
Behandlung der Episkleritis
Topische Gleitmittel
Topische entzündungshemmende Therapie (z. B. Kortikosteroide)
Orale nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
Für den Patientenkomfort werden in der Regel topische Gleitmittel verwendet.
Eine kurze Behandlung mit topischen Kortikosteroiden (z. B. Fluorometholon 0,1% oder Prednisolonacetat 1% Tropfen) oder einem oralen NSAR verkürzt in der Regel den Schub. Kortikosteroide werden in der Regel von einem Ophthalmologen verschrieben (1).
Von der Langzeitanwendung topischer Vasokonstriktoren (z. B. Tetrahydrozolin, Brimonidintartrat) wird abgeraten, da die regelmäßige Anwendung das Erythem aufgrund der Rebound-Vasodilatation verschlechtern kann.
Literatur zur Therapie
1. Jabs DA, Mudun A, Dunn JP, Marsh MJ. Episcleritis and scleritis: clinical features and treatment results. Am J Ophthalmol. 2000;130(4):469-476. doi:10.1016/s0002-9394(00)00710-8
