Vergiftung durch Fisch und Meeresfrüchte

VonGerald F. O’Malley, DO, Grand Strand Regional Medical Center;
Rika O’Malley, MD, Grand Strand Medical Center
Überprüft/überarbeitet Mai 2022
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Kurzinformationen

    Bestimmte Arten von frischem oder gefrorenem Fisch oder Schalentieren können Toxine enthalten, die eine Vielzahl von Symptomen verursachen können.

    Erbrechen und Durchfall (Gastroenteritis) durch Toxine unterscheiden sich von einer Gastroenteritis aufgrund des Verzehrs von Fisch (oder anderen Nahrungsmitteln), die durch krankheitserregende Bakterien oder Viren kontaminiert sind.

    Es gibt drei Hauptformen von Vergiftungen durch den Verzehr von Fisch:

    • Ciguatera

    • Tetrodotoxin

    • Skombroid

    (Siehe auch Schalentiervergiftung.)

    Ciguatera-Fischvergiftung

    Diese Art von Vergiftung kann nach dem Verzehr einer von 400 Fischarten aus den tropischen Riffs von Florida, den Westindischen Inseln oder dem Pazifik auftreten. Das Gift wird von bestimmten Dinoflagellaten produziert, mikroskopisch kleinen Meerestieren, die von den Fischen gefressen werden. Das Toxin sammelt sich in ihrem Fleisch an. Ältere und größere Fische (wie Zackenbarsch, Schnapper und Königsdorsch) sind giftiger als kleinere jüngere. Der Geschmack des Fisches verändert sich dadurch nicht. Bei der Zubereitung, auch beim Kochen, wird das Gift nicht zerstört.

    Die ersten Symptome – Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall – beginnen 2 bis 8 Stunden nach dem Verzehr des Fisches und halten 6 bis 17 Stunden an. Zu den späteren Symptomen gehören unter anderem:

    • Juckreiz

    • Ameisenlaufen

    • Kopfschmerzen

    • Muskelschmerzen

    • Wechselhaftes Hitze- und Kältegefühl

    • Gesichtsschmerzen

    Unwohlgefühl und Nervosität können für Monate anhalten.

    Manchmal versuchen die Ärzte, Betroffene intravenös mit Mannitol (einem Medikament, das Schwellungen und Druck mindert) zu behandeln, es ist aber nicht klar, ob dies irgendeine Wirkung zeigt.

    Tetrodotoxin-Vergiftung

    Eine Tetrodotoxin-Vergiftung tritt am häufigsten in Japan auf, wo man den Kugelfisch (Fugu) isst, der dieses Toxin von Natur aus in bestimmten Organen enthält. Allerdings enthalten mehr als 100 andere Süß- und Salzwasserarten ebenfalls Tetrodotoxin.

    Zu den frühen Symptomen zählen Taubheit im Gesicht und in den Gliedmaßen, später vermehrter Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Falls eine große Menge Toxin verzehrt wird, können die Muskeln gelähmt werden, und aufgrund der Lähmung der Muskeln, die die Atmung regulieren, kann der Tod eintreten. Durch Kochen oder Einfrieren lässt sich das Gift nicht zerstören.

    Es gibt keine spezifische Behandlung für eine Tetrodotoxin-Vergiftung, aber Patienten, deren Atmung gelähmt ist, müssen möglicherweise an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden.

    Skombroidvergiftung

    Nach dem Fang von Makrelen, Thunfisch, Bonito, Echtem Bonito und Golddorade (Mahi Mahi) zersetzt sich das Gewebe der Fische, wodurch hohe Histaminkonzentrationen entstehen. Unmittelbar nach der Aufnahme in den Körper verursacht Histamin eine Hitzewelle im Gesicht. Einige Minuten, nachdem der Betroffene den Fisch gegessen hat, kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen und Quaddeln (Urtikaria) kommen. Diese Symptome, die oft mit einer Meeresfrüchteallergie verwechselt werden, halten für gewöhnlich weniger als 24 Stunden an. Der Fisch kann pfeffrig oder bitter schmecken. Anders als andere Fischvergiftungen kann diese Vergiftung vermieden werden, indem der Fisch nach dem Fang ordnungsgemäß gelagert wird.

    Da die Symptome durch Histamin verursacht werden, können sie durch Antihistaminika wie Diphenhydramin gelindert werden.

    Schalentiervergiftung

    Eine Muschelvergiftung kann in den USA zwischen Juni und Oktober vor allem an der Pazifikküste und an der Küste von Neuengland auftreten. Schalentiere wie Muscheln, Venusmuscheln, Austern und Jakobsmuscheln können zu bestimmten Zeiten, wenn das Wasser eine rote Färbung hat (rote Flut genannt), giftige Dinoflagellaten aufnehmen.

    Die Dinoflagellaten produzieren ein Gift, das die Nerven angreift (derartige Toxine werden Neurotoxine genannt). Das Gift, Saxitoxin, das eine paralytische Schalentier-Vergiftung auslöst, wird selbst durch Kochen nicht zerstört.

    Das erste Symptom, ein Prickeln um den Mund, beginnt zwischen 5 und 30 Minuten nach dem Essen. Als nächstes treten Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfe ein, danach Muskelschwäche. Gelegentlich entwickelt sich die Schwäche zur Lähmung der Arme und Beine weiter. Eine ausgeprägte Schwäche der Atemmuskulatur kann sogar tödlich sein, wenn der Patient nicht künstlich beatmet (an ein Beatmungsgerät angeschlossen) wird. Die Betroffenen, die dies überleben, erholen sich in der Regel wieder vollständig.