Chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE)

(Dementia pugilistica)

VonJuebin Huang, MD, PhD, Department of Neurology, University of Mississippi Medical Center
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Die chronisch traumatische Enzephalopathie ist eine fortschreitende Degeneration der Hirnzellen aufgrund mehrerer Kopfverletzungen, wie bei Sportlern aber auch Soldaten, die einer Explosion ausgesetzt waren.

(Siehe auch Überblick über Delir und Demenz und Demenz.)

Dementia pugilistica, die 1920 bei Boxern festgestellt wurde, und die chronisch traumatische Enzephalopathie, ein neuerer Begriff, werden als dieselbe Krankheit betrachtet. Die chronisch traumatische Enzephalopathie entwickelt sich bei einigen ehemaligen Football-Spielern, College-Football-Spielern und anderen Sportlern, die wiederholte Kopfverletzungen davongetragen haben (wie Gehirnerschütterung). Sie tritt auch bei Soldaten auf, die im Kampf eine Kopfverletzung durch eine Explosion (Explosionsverletzung) erlitten haben.

Noch ist unklar, warum nur bestimmte Menschen mit wiederholten Kopfverletzungen eine chronisch traumatische Enzephalopathie entwickeln und wie viele Verletzungen und welche Gewalteinwirkung diese Erkrankung hervorruft. Rund 3 Prozent der Sportler, die mehrere (auch leichte) Gehirnerschütterungen hatten, entwickeln eine chronisch traumatische Enzephalopathie.

Symptome der CTE

Zunächst können Menschen mit chronisch traumatischer Enzephalopathie eines oder mehrere der folgenden Symptome haben.

  • Stimmungsschwankungen: Sie fühlen sich depressiv, reizbar und/oder hoffnungslos, was manchmal zu Selbstmordgedanken führt.

  • Verhaltensänderungen: Sie verhalten sich impulsiv oder aggressiv oder verlieren schnell die Beherrschung.

  • Veränderungen der geistigen Funktion: Sie werden vergesslich, haben Schwierigkeiten, Dinge zu planen oder zu organisieren, oder sind verwirrt. Eine Demenz kann sich entwickeln.

  • Muskuläre Probleme: Sie bewegen sich langsam, sind unkoordiniert und/oder es fällt ihnen schwer, Sprechbewegungen auszuführen (Dysarthrie).

Die Betroffenen haben möglicherweise erst später im Leben, manchmal erst in den 60ern, Symptome. Oder die Stimmung oder das Verhalten können sich im jungen Erwachsenenalter (beispielsweise in den 30ern) verändern und erst später entwickelt sich eine geistige Funktionsstörung.

Diagnose der CTE

  • Untersuchung durch den Arzt

Der Arzt vermutet eine chronisch traumatische Enzephalopathie bei Menschen, die:

  • Mehrere Kopfverletzungen hatten

  • Symptome aufweisen, die für die Erkrankung typisch sind

  • Keine andere Erkrankung haben, die eher eine Erklärung für ihre Symptome ist

Typischerweise wird eine Bildgebung des Gehirns, in der Regel eine Magnetresonanztomografie (MRT), durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können. Die Diagnose der chronisch traumatischen Enzephalopathie kann jedoch nicht durch Tests, einschließlich bildgebender Verfahren, bestätigt werden.

Die chronisch traumatische Enzephalopathie kann nur dann definitiv festgestellt werden, wenn nach dem Tod bei einer Obduktion eine Hirngewebeprobe entnommen und unter einem Mikroskop untersucht wird.

Wussten Sie ...

  • Nur 3 Prozent der Sportler, die mehrere (auch leichte) Gehirnerschütterungen hatten, entwickeln eine chronisch traumatische Enzephalopathie.

Behandlung der CTE

  • Sicherheitsmaßnahmen und unterstützende Maßnahmen

  • Beratung

  • Medikamente zur Linderung der Symptome

Für die chronisch traumatische Enzephalopathie gibt es keine spezifische Behandlung. Sicherheitsmaßnahmen und unterstützende Maßnahmen, wie sie bei anderen Demenzerkrankungen vorgenommen werden, können helfen.

Sicherheitsmaßnahmen und unterstützende Maßnahmen

Wenn sich eine Demenz entwickelt, kann eine sichere und unterstützende Umgebung sehr hilfreich sein.

Im Allgemeinen sollte die Umgebung hell, fröhlich, sicher und stabil sein und die Orientierung erleichtern. Etwas Stimulation, wie Radio oder Fernsehen, ist ebenfalls hilfreich. Eine Reizüberflutung ist jedoch zu vermeiden.

Ein strukturierter Tag mit Routineabläufen hilft Demenzkranken, die Orientierung nicht zu verlieren und gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit und Stabilität. Änderungen der Umgebung, von Abläufen oder der Betreuer sollten Betroffenen klar und einfach erklärt werden.

Routine im Alltag, wie beim Baden, Essen und Schlafen, hilft Demenzkranken, sich an Abläufe zu erinnern. Ein routinemäßiger Ablauf zur Schlafenszeit, kann ihnen beim Schlafen helfen.

Regelmäßig geplante Aktivitäten können Betroffenen dabei helfen, sich selbstständig und gebraucht zu fühlen, indem ihre Aufmerksamkeit auf angenehme und nützliche Aufgaben gelenkt wird. Diese Aktivitäten sollten körperliche und geistige Aktivitäten umfassen. Bei Fortschreiten der Demenz sollten Aktivitäten in kleinere Abschnitte eingeteilt oder vereinfacht werden.

Andere Maßnahmen

Bei einer chronisch traumatischen Enzephalopathie kann die Beratung durch einen Psychologen Unterstützung bei Stimmungsschwankungen bieten. Antidepressiva und stimmungsstabilisierende Medikamente können helfen, insbesondere bei Selbstmordgedanken.

Um das Risiko einer chronisch traumatischen Enzephalopathie zu reduzieren, wird Menschen mit einer Gehirnerschütterung geraten, sich auszuruhen und sportliche und bestimmte andere Aktivitäten über einen gewissen Zeitraum zu meiden. Ihre Rückkehr zum Profisport sollte schrittweise erfolgen und von einer medizinischen Fachkraft überwacht werden.

Hilfe für die Pflegenden

Demenzkranke zu pflegen ist belastend und anspruchsvoll, und wenn die Pflegenden ihre eigenen physischen und psychischen Bedürfnisse vernachlässigen, können sie in einen Erschöpfungszustand geraten und regelrechte Depressionen entwickeln. Die folgenden Maßnahmen können den Pflegenden helfen (siehe Tabelle mit Hilfe für die Pflegenden):

  • Lernen, wie sie die Bedürfnisse von Demenzkranken erfüllen können und was sie von ihnen erwarten dürfen: Pflegende können diese Informationen von Pflegepersonal, Sozialarbeitern und Organisationen erhalten und in Informationsmaterialien oder im Internet nachlesen.

  • Hilfe suchen, wenn es nötig ist: Pflegende können mit Sozialarbeitern über die Hilfsangebote sprechen (einschließlich Sozialarbeiter im örtlichen Krankenhaus), wie Tagespflegeeinrichtungen, häusliche Pflege, Teilzeit- oder Vollzeithilfen im Haushalt und Rund-um-die-Uhr-Betreuung zu Hause. Eine psychologische Beratung und Selbsthilfegruppen können ebenfalls helfen.

  • Sich um sich selbst kümmern: Pflegende müssen sich um sich selbst kümmern. Freunde, Hobbys und Aktivitäten sollten nicht aufgegeben werden.

Entscheidungen zum Lebensende

Entscheidungen über medizinische Versorgung sowie finanzielle und rechtliche Angelegenheiten sollten getroffen werden, wenn der an chronisch traumatischer Enzephalopathie Erkrankte noch einigermaßen selbstständig ist. Dies wird als Vorausverfügung bezeichnet. Betroffene sollten eine Person ernennen, die berechtigt ist, in ihrem Namen Entscheidungen bezüglich der Behandlung zu treffen (Vorsorgevollmacht). Sie sollten mit dieser Person und dem Arzt besprechen, welche Wünsche sie bezüglich ihrer Pflege haben. Solche Angelegenheiten sollten mit allen Betroffenen lange vor der Notwendigkeit solcher Entscheidungen besprochen werden.

Bei fortschreitender Demenz konzentriert sich die Behandlung auf das Wohlbefinden des Betroffenen und nicht so sehr auf lebensverlängernde Maßnahmen.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Dementia.org: Allgemeine Informationen zu Ursachen, Symptomen, Behandlungen und Stadien der Demenz.

  2. Health Direct: Dementia Video Series: Allgemeine Informationen über Demenz, Empfehlungen zu den Warnsignalen einer Demenzerkrankung, zur Behandlung und Forschung sowie zur Versorgung eines Demenzkranken. Liefert auch Links zu Artikeln über ähnliche Themen.