Kaum jemand hätte erwartet, dass Haarausfall nach der diesjährigen Oscar-Verleihung ein Trendthema sein würde. Doch die Suchanfragen zum Thema Haarausfall auf MSDManuals.com und im gesamten Internet stiegen nach der diesjährigen Preisverleihung an. Ein Großteil der Berichterstattung über den Haarausfall von Jada Pinkett Smith richtete das Scheinwerferlicht auf einige weitverbreitete Missverständnisse über Haarausfall.
Laut der American Academy of Dermatology verlieren wir jeden Tag etwa 50 bis 100 Kopfhaare. Bei den meisten Menschen kommt es jedoch im Laufe ihres Lebens zu einem stärkeren Haarausfall. Wir machen uns Gedanken darüber, wie sich Haarausfall auf unser Aussehen auswirken wird, und in einigen Fällen kann Haarausfall ein Anzeichen für schwerwiegendere medizinische Probleme sein. So sind auch abseits der Promi-News viele von uns neugierig in Bezug darauf, was Haarausfall verursacht, wie Haarausfall behandelt wird und ob er verhindert werden kann. Im Folgenden werden einige weitverbreitete Missverständnisse über Haarausfall sowie die Fakten, die man kennen sollte, erläutert.
Missverständnis Nr. 1 – Alopezie ist eine bestimmte Erkrankung
„Alopezie“ ist einfach nur der medizinische Begriff für jede Art von Haarausfall. Es handelt sich nicht um eine bestimmte Erkrankung. Es gibt viele spezifische Arten von Alopezie. Die häufigste ist die androgenetische Alopezie, die mit dem Alterungsprozess zusammenhängt. Bis zum Alter von 80 Jahren leiden mehr als 70 % der Männer und 50 % der Frauen an dieser Form der Alopezie.
Missverständnis Nr. 2 – Haarausfall betrifft nur ältere Männer
Obwohl die androgenetische Alopezie mit zunehmendem Alter immer mehr Menschen betrifft, kann sie jederzeit beginnen, auch in der Jugend und Pubertät. Hormone und Vererbung spielen eine große Rolle dabei, ab wann Menschen von Haarausfall betroffen sind. Darüber hinaus leiden nicht nur Männer unter Haarausfall. Auch bei Frauen kommt es zu Haarausfall, wobei das Muster des Haarausfalls bei Männern und Frauen unterschiedlich ist. Bei Frauen tritt der Haarausfall meistens zuerst am Oberkopf auf. In der Regel lichtet sich das Haar eher, als dass es ganz ausfällt, und der Haaransatz bleibt unberührt.
Missverständnis Nr. 3 – Haarausfall erbt man nur von der Mutter oder vom Vater
Es hält sich hartnäckig der Mythos, dass Haarausfall bei Männern von der mütterlichen Seite der Familie vererbt wird, während Haarausfall bei Frauen von der väterlichen Seite vererbt wird. Auch wenn die Genetik für das Muster des männlichen und weiblichen Haarausfalls eine Rolle spielt, werden diese Eigenschaften von beiden Elternteilen vererbt. Personen können die Wahrscheinlichkeit für Haarausfall bei sich selbst nicht vorhersagen, indem sie bestimmte Tanten und Onkel auf jeglicher Seite der Familie betrachten.
Missverständnis Nr. 4 – Nichts kann Haarausfall verhindern
Es gibt eine breite Palette von Produkten, Vitaminen und Therapien, die Haarausfall angeblich verhindern oder sogar rückgängig machen können – oft zu einem hohen Preis. Die Realität ist, dass es in den meisten Fällen schwierig ist, bereits verlorenes Haar zurückzugewinnen. Ein Verlangsamen oder Stoppen des Haarausfalls hängt von der Ursache des Haarausfalls ab, es gibt jedoch ein paar Produkte, die bei konsequenter und effektiver Anwendung wirksam sein können. Die Anwendung von Minoxidil auf der Kopfhaut oder die Einnahme von Finasterid kann bei manchen Menschen hilfreich sein, und in anderen Fällen sind Haartransplantationen oder Perücken die besten Optionen.
Missverständnis Nr. 5 – Zu viel Haarewaschen kann Haarausfall verursachen
Manche Menschen sind besorgt, dass zu häufiges Haarewaschen zu Haarausfall führen kann. Das entspricht nicht der Wahrheit. Bei einer bestimmten Form des Haarausfalls, der sogenannten „zentralen zentrifugalen zikatrischen Alopezie“, die bei schwarzen Frauen die häufigste Ursache für vernarbende Alopezie ist, ging man davon aus, dass sie auf die Haarpflegepraktiken zurückzuführen ist, aber heute weiß man, dass eine wesentliche genetische Komponente im Spiel ist. Außerdem verursachen Hüte keinen Haarausfall und können sogar ein wirksamer Schutz der Kopfhaut vor der Sonne sein.
Missverständnis Nr. 6 – Haarausfall ist nur ein kosmetisches Problem
Die psychologischen Auswirkungen des Haarausfalls sollten nicht übersehen oder bagatellisiert werden. Unsere Gesellschaft legt großen Wert auf das Aussehen, und die Haare sind in vielen Kulturen eng an Schönheitsideale gebunden. Personen, die mit Haarausfall zu kämpfen haben, sollten auf psychische Probleme achten, die damit einhergehen können. Oft kann es helfen, sich die Unterstützung von Angehörigen zu holen, oder von Personen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.
Gleichzeitig ist Haarausfall nicht immer ein rein kosmetisches Problem. Er kann auf ernstere Probleme wie Lupus erythematodes, hormonelle Störungen, Pilzinfektionen oder Nährstoffmangel hinweisen. Er kann auch durch körperliche und psychische Belastungen oder durch eine Verletzung verursacht werden.
Wenn die mit dem Haarausfall zusammenhängenden psychischen Herausforderungen zu groß werden und Symptome von Angst oder Depression auftreten, lohnt es sich, mit Ihrem Arzt zu sprechen. Darüber hinaus sollten Betroffene einen Termin mit ihrem Hausarzt oder einem Dermatologen vereinbaren, wenn der Haarausfall mit einem erheblichen Gewichtsverlust, Fieber, Gelenkschmerzen oder einer Überempfindlichkeit gegenüber Hitze oder Kälte einhergeht. Frauen sollten auch auf Akne, Veränderungen ihrer Stimme und unregelmäßige Menstruationen achten.
Trotz der Missverständnisse kann Haarausfall für Männer und Frauen jeden Alters eine erhebliche Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, diese ernst zu nehmen und zuverlässige medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, anstatt Behandlungen oder Produkte zu verwenden, deren Wirksamkeit nicht bewiesen ist und die oft teuer sind.
Um mehr über Alopezie und Haarausfall zu erfahren, besuchen Sie die Manuals-Webseite zu diesem Thema.