Madenwurminfektion

(Enterobiasis; Oxyuriasis)

VonChelsea Marie, PhD, University of Virginia;
William A. Petri, Jr, MD, PhD, University of Virginia School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Kurzinformationen

Eine Madenwurminfektion wird durch den Rundwurm Enterobius vermicularis, der den Darm befällt, verursacht. Sie betrifft normalerweise Kinder, doch auch erwachsene Mitglieder des Haushalts und Betreuungspersonen, Personen, die in einer Einrichtung leben und diejenigen mit anal-oralem Kontakt beim Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner sind gefährdet.

  • Menschen bekommen diese Infektion, wenn sie die Eier des Fadenwurmes schlucken.

  • Die Infektion kann Juckreiz in der Analgegend hervorrufen.

  • Die Infektion kann diagnostiziert werden, indem die Eier oder manchmal die adulten Madenwürmer um den Anus herum gefunden werden.

  • Meist kann die Infektion mit einem Medikament gegen Parasiten wie z. B. Mebendazol, Albendazol oder Pyrantelpamoat, das einmal zum Zeitpunkt der Diagnosestellung und ein weiteres Mal 2 Wochen später verabreicht wird, geheilt werden.

(Siehe auch Überblick über Parasiteninfektionen.)

Madenwurminfektionen betreffen 20 bis 42 Millionen Menschen und sind die häufigsten Fadenwurminfektionen in den Vereinigten Staaten. Nicht weniger als eine Milliarde Menschen aus allen sozioökonomischen Schichten sind infiziert.

Die meisten Fälle ereignen sich bei Kindern im Schulalter, Erwachsenen, die Kinder betreuen, oder Familienmitgliedern eines infizierten Kindes.

Wussten Sie ...

  • Madenwurminfektionen sind die häufigsten Fadenwurminfektionen in den Vereinigten Staaten.

Übertragung von Madenwürmern

Die Infektion tritt auf, nachdem Madenwurmeier (Ova) verschluckt wurden. Die Larven in den Eiern schlüpfen im Dünndarm und wandern dann zum Dickdarm. Dort reifen sie innerhalb von 2 bis 6 Wochen heran, und die adulten Würmer paaren sich. Nachdem sich die Eier entwickelt haben, wandert der adulte weibliche Wurm zum Rektum und tritt durch den Anus aus, um Eier zu legen. Die Eier werden in einer klebrigen, gallertartigen Substanz, die an der Haut haftet, um den Anus herum deponiert. Von dort können die Eier auf Fingernägel, Kleidung, Bettwäsche, Spielzeug oder Nahrungsmittel übertragen werden. Außerhalb des Körpers können die Eier bei Raumtemperatur bis zu 3 Wochen überleben.

Die Eier gelangen häufig von den Fingern oder von kontaminierten Nahrungsmitteln in den Mund. Kinder können sich immer wieder selbst anstecken, wenn sie ihre Finger, an denen Eier aus ihrer Anusregion haften, in den Mund stecken. Kinder, die am Daumen lutschen, haben ein erhöhtes Risiko für diese Infektion, genauso wie Erwachsene, die mit Kindern leben oder Oral-Analsex praktizieren.

Symptome einer Madenwurminfektion

Die meisten Kinder mit Madenwurmbefall haben keinerlei Symptome. Bei manchen Kindern juckt jedoch die Region um den Anus wegen der Eier, und die klebrige Substanz, welche die Eier umgibt, reizt die Haut. Durch Kratzen kann die Haut wund werden und sich mit Bakterien infizieren. Bei Mädchen kann durch Madenwurmbefall ein Juckreiz mit Reizung an der Scheide entstehen.

Diagnose einer Madenwurminfektion

  • Mikroskopische Untersuchung eines transparenten Klebebands, das in der Analgegend angebracht worden ist, auf Eier

  • Beobachtung adulter Würmer in der Analgegend

Die Diagnose eines Madenwurmbefalls wird gestellt, wenn Eier oder weniger häufig adulte Madenwürmer in der Analgegend gefunden werden. Die Eier erhält man, wenn man die Hautfalten rund um den Anus mit der klebrigen Seite eines Klebestreifens abtupft. Dies sollte am frühen Morgen vorgenommen werden, bevor das Kind den Darm entleert oder die Region abwischt. Der Klebestreifen kann dann für eine mikroskopische Untersuchung zum Arzt gebracht werden. Möglicherweise werden die Eltern oder Betreuer vom Arzt gebeten, diesen Vorgang mehrere Tage hintereinander durchzuführen, um sicherzustellen, dass tatsächlich Eier entnommen werden, sofern welche vorhanden sind.

Adulte Madenwürmer findet man am ehesten, wenn man die Analregion des Kindes 1 bis 2 Stunden nach dem Zubettgehen untersucht. Die Würmer sind weiß und haben etwa Haaresbreite, aber sie schlängeln sich und sind mit bloßem Auge sichtbar.

Vorbeugung gegen eine Madenwurminfektion

Auch bei erfolgreicher medikamentöser Behandlung einer Madenwurminfektion kommt es oft zu einer erneuten Infektion, da die Eier außerhalb des Körpers 3 Wochen lang überleben können. Deswegen raten einige Ärzte dazu, die gesamte Familie zu behandeln.

Folgendes kann dazu beitragen, eine Verbreitung von Madenwürmern zu verhindern:

  • Hände nach dem Toilettengang, nach dem Windelwechsel und vor der Zubereitung von Nahrungsmitteln mit Seife und warmem Wasser waschen (die wirkungsvollste Maßnahme)

  • Kleidung, Bettwäsche und Spielzeug häufig waschen

  • Die Wohnung staubsaugen, um Eier zu beseitigen

  • Bei einer Infektion jeden Morgen duschen, um Eier auf der Haut abzuwaschen

  • Oral-analen Kontakt während des Geschlechtsverkehrs vermeiden

Behandlung einer Madenwurminfektion

  • Mebendazol, Albendazol oder Pyrantelpamoat (Medikamente zur Eliminierung von Würmern – Anthelminthika)

Mit der Einnahme einer Einzeldosis Mebendazol, Albendazol oder Pyrantelpamoat, die nach 2 Wochen wiederholt wird, lässt sich Madenwurmbefall wirksam heilen.

Cremes oder Salben gegen Juckreiz wie Vaseline, die direkt auf die Region rund um den Anus aufgetragen werden, können die Symptome lindern.