Velopharyngeale Insuffizienz

VonAlan G. Cheng, MD, Stanford University
Überprüft/überarbeitet Mai 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Bei einer velopharyngealen Insuffizienz ist der Verschluss des velopharyngealen Sphinkters zwischen Mund- und Nasenhöhle unvollständig, was zu einer hypernasalen Stimme führt.

    Der velopharyngeale Sphinkter (der den weichen Gaumen und die Seiten- und Rückenwände des Rachens umfasst) dichtet die Mund- und Nasenhöhle beim Schlucken und Sprechen voneinander ab. Beim Sprechen wird Luft durch den Mund und nicht durch die Nase geleitet. Bei einer velopharyngealen Insuffizienz erfolgt diese Abdichtung nicht vollständig, sodass Luft durch die Nase ausdringen kann, was eine hypernasale, nachhallende Stimme (mit nasalem Klang) hervorruft.

    Eine velopharyngeale Insuffizienz kann bei Menschen auftreten, die mit einem offenen Gaumen (Gaumenspalte) oder einem zu kurzen Gaumen auf die Welt gekommen sind. Sie kann sich manchmal nach einer Mandeloperation oder infolge einer Muskelschwäche bei Patienten mit neurologischen Störungen wie Zerebralparese, einem Schlaganfall oder einem Hirntumor ergeben. Andere Ursachen sind Tumoren im Gaumen.

    Zu den Symptomen einer velopharyngealen Insuffizienz gehören eine hypernasale Stimme mit der Unfähigkeit, Sprachlaute richtig zu bilden. Eine schwere velopharyngeale Insuffizienz kann dazu führen, dass feste Nahrung und Flüssigkeiten in die Nase zurückfließen.

    Der Verdacht auf eine velopharyngeale Insuffizienz entsteht bei Menschen mit typischen Sprachstörungen. Zur Bestätigung der Diagnose wird der velopharyngeale Sphinkter mit einem fiberoptischen Nasoendoskop (einem biegsamen Schlauch, der durch die Nase eingeführt wird) oder auf Röntgenbildern untersucht, die während des Schluckens verschiedener Nahrungsmittel aufgenommen werden (Videofluoroskopie).

    Die Behandlung erfolgt mit einer Sprachtherapie und manchmal mit einem speziellen Gerät, das im Mund angebracht wird, oder mit einem chirurgischen Eingriff.