Mittelohrentzündung (chronisch eiternd)

VonRichard T. Miyamoto, MD, MS, Indiana University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet März 2022
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Kurzinformationen

Eine chronisch eiternde Mittelohrentzündung ist eine langanhaltende Perforation des Trommelfells (Membrana tympanica) mit ständigem Ausfluss.

  • Zu den Ursachen der chronisch eiternden Mittelohrentzündung gehören unter anderem eine akute Mittelohrentzündung und Verstopfungen der Eustachi-Röhre.

  • Eine Verschlimmerung kann nach einer Erkältung oder einer Ohrenentzündung auftreten oder nachdem Wasser in das Mittelohr eingedrungen ist.

  • Bei den Betroffenen kommt es in der Regel zu Hörverlust und ständigem Ausfluss aus dem Ohr.

  • Ärzte reinigen den Gehörgang und geben Ohrentropfen.

  • In schweren Fällen können Antibiotika und chirurgische Eingriffe zum Einsatz kommen.

Eine chronisch eiternde Mittelohrentzündung wird in der Regel durch eine akute Mittelohrentzündung, durch eine Verstopfung der eustachischen Röhre (welche das Mittelohr mit der hinteren Nase verbindet), durch eine Verletzung des Ohrs oder durch Explosionsverletzungen verursacht.

Eine chronisch eiternde Mittelohrentzündung kann sich nach einer Nasen- oder Rachenentzündung wie z. B. einer Infektion verschlimmern, oder nachdem Wasser beim Baden oder Schwimmen durch ein Trommelfellloch (Perforation) in das Mittelohr eingedrungen ist. Diese Verschlimmerung äußert sich in der Regel durch einen schmerzlosen, aber sehr übelriechenden Eiterfluss aus dem Ohr. Wiederholt sich die Entzündung, können vom Mittelohr aus Wucherungen (Polypen) durch das Loch im Trommelfell in den Gehörgang wachsen. Anhaltende Infektionen können Teile der Gehörknöchelchen – der kleinen Knochen im Mittelohr, die das Trommelfell mit dem Innenohr verbinden und Geräusche vom äußeren Ohr ins Innenohr leiten – zerstören, was zu Schallleitungsschwerhörigkeit führen kann (d. h. Schwerhörigkeit, die auftritt, wenn der Schall die sensorischen Strukturen des Innenohrs nicht erreichen kann).

Bei einigen Personen mit chronisch eiternder Mittelohrentzündung entwickelt sich ein Cholesteatom im Mittelohr. Ein Cholesteatom ist eine gutartige (benigne) Wucherung des weißen hautähnlichen Materials im Mittelohr. Ein Cholesteatom zerstört den Knochen und erhöht die Wahrscheinlichkeit weiterer schwerwiegender Komplikationen wie Entzündungen des Innenohrs, Gesichtslähmung und Infektionen des Gehirns erheblich.

Diagnose

  • Untersuchung durch den Arzt

Die Diagnose einer chronisch eiternden Mittelohrentzündung wird gestellt, wenn der Arzt erkennt, dass sich Eiter oder hautartiges Material in einem Loch oder in einer Tasche des Trommelfells ansammelt und häufig ausfließt. Zur Identifikation der Bakterien, die die Infektion verursachen, werden Proben vom Ausfluss aus dem Ohr entnommen.

Wenn der Arzt bei einem Patienten ein Cholesteatom vermutet, führt er möglicherweise eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durch. Bei Patienten mit anhaltendem oder wiederkehrendem Granulationsgewebe (neues Gewebe, das auf der heilenden Oberfläche des Trommelfells wächst) kann eine Biopsie durchgeführt werden, um nach Tumoren zu suchen.

Behandlung

  • Antibiotische Ohrentropfen

  • Manchmal orale Antibiotika

Wenn es zu einem Schub einer chronischen eiternden Mittelohrentzündung kommt, verschreibt der Arzt antibiotische Ohrentropfen. Patienten mit schweren Schüben können auch Antibiotika zum Einnehmen erhalten. Mit Ausnahme der verschriebenen Ohrentropfen muss das Ohr trocken gehalten werden, wenn eine Perforation vorliegt.

Gewöhnlich kann eine Perforation des Trommelfells durch eine Trommelfellplastik wieder geschlossen werden. Falls die Gehörknöchelchen geschädigt wurden, können sie gleichzeitig repariert werden. Ein Cholesteatom muss chirurgisch entfernt werden. Andernfalls können schwere Komplikationen wie Polypen, Schäden an den Gehörknöchelchen oder anderen Knochen sowie eine Ausbreitung der Infektion auftreten.