Fütterung mit Säuglingsnahrung

VonDeborah M. Consolini, MD, Thomas Jefferson University Hospital
Überprüft/überarbeitet Sept. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Im Krankenhaus werden Neugeborene das erste Mal meist direkt nach der Geburt gefüttert, danach wird im Idealfall nach Bedarf gefüttert. Während der ersten Lebenswoche nehmen Kinder pro Mahlzeit 15 bis 60 Gramm zu sich, was sich bis zur zweiten Woche langsam auf 90 bis 120 Gramm 6 bis 8 Mal am Tag steigert. Die Eltern sollten das Neugeborene nicht zwingen, jede Flasche leer zu trinken, sondern ihm erlauben, immer wenn es Hunger hat, so viel zu essen, wie es möchte. Wenn die Kinder größer werden, trinken sie auch größere Mengen. Im dritten oder vierten Monat können das bereits 180 bis 240 Gramm pro Mahlzeit sein.

    Das Kind sollte beim Fläschchengeben halb liegen oder aufrecht sitzen. Auf keinen Fall sollte es während des Fütterns flach auf dem Rücken liegen, da die Milch dadurch in die Nase oder in die eustachische Röhre (siehe die Abbildung Die eustachische Röhre: Erhaltung gleicher Luftdruckverhältnisse) laufen kann. Ältere Kinder, die ihre Flasche schon allein halten können, sollten nicht damit schlafen gelegt werden, da Dauernuckeln mit Milch oder Säften Zahnschäden bzw. Karies verursachen kann.

    Säuglingsfertignahrungen sind als trinkfertige Flaschennahrung, mit Wasser angerührte Fertignahrungskonzentrate und als Pulver erhältlich. Sie enthalten in ausgeglichenem Maße alle notwendigen Nährstoffe, Kalorien und Vitamine und sind sowohl mit als auch ohne Eisenergänzungsmittel erhältlich. Um eine Eisenmangelanämie zu verhindern, sollten alle Flaschenkinder mit Eisen angereicherte Säuglingsfertignahrung erhalten.

    Wussten Sie ...

    • Um eine Eisenmangelanämie zu verhindern, sollten alle Flaschenkinder mit Eisen angereicherte Säuglingsfertignahrung erhalten.

    Eltern, die Säuglingsfertignahrung-Konzentrate oder -Pulver verwenden, müssen die Anweisungen für die Zubereitung sorgfältig einhalten. Säuglingsfertignahrung-Konzentrate oder -Pulver sollten mit fluoridhaltigem Wasser angerührt werden. Säuglingsfertignahrung wird normalerweise aus Kuhmilch hergestellt. Für Säuglinge, die keine Kuhmilch vertragen, gibt es jedoch spezielle Säuglingsfertignahrung. Wenn ein Säugling die Standard-Säuglingsfertignahrung nicht verträgt, kann der Kinderarzt eine Säuglingsfertignahrung mit Soja oder eine hydrolysierte Säuglingsfertignahrung empfehlen. Wenn die hydrolysierte Säuglingsfertignahrung nicht vertragen wird, kann zu einer Säuglingsfertignahrung mit Aminosäuren gewechselt werden. In der Langzeitbeobachtung gibt es keine gesundheitlichen Unterschiede zwischen Säuglingen, die mit einer Standard- oder einer speziellen Säuglingsfertignahrung gefüttert wurden. Einfache Kuhmilch allerdings ist im ersten Lebensjahr kein gutes Nahrungsmittel.

    Um den Säugling mit möglichst wenigen Mikroorganismen zu belasten, muss die Säuglingsfertignahrung aus einem sterilen Behälter gefüttert werden. Einwegbeutel aus Kunststoff machen das Sterilisieren von Flaschen überflüssig. Sauger für die Flaschen sollten im Geschirrspüler gewaschen oder in einem Topf mit kochendem Wasser für 5 Minuten sterilisiert werden. Die Eltern sollten die Säuglingsnahrung aufwärmen und bei Körpertemperatur füttern. Die gefüllten Flaschen (oder Säuglingsfertignahrung-Behälter, wenn Einwegbeutel verwendet werden) werden in ein warmes Wasserbad gestellt und langsam auf Körpertemperatur erwärmt. Der Säugling kann sich ernsthafte Verbrennungen zuziehen, wenn die Säuglingsnahrung zu heiß ist. Die Eltern müssen die Flasche sanft schütteln, um die Temperatur in der Flasche gleichmäßig zu verteilen. Danach wird die Temperatur kontrolliert, indem man einen Tropfen Milch auf die empfindliche Haut an der Innenseite des Handgelenks gibt. Richtig ist die Temperatur der Säuglingsnahrung, wenn sich die Milch weder warm noch kalt anfühlt. Mikrowellenherde können die Säuglingsnahrung gefährlich überhitzen und sind nicht für das Aufwärmen von Säuglingsnahrung oder Babynahrung zu empfehlen.

    Die Größe der Öffnung am Sauger ist wichtig. Die Säuglingsnahrung sollte langsam heraus tropfen, wenn die Flasche nach unten gehalten wird. Für ältere, größere Kinder, die bereits größere Mengen Flüssigkeit aufnehmen können, eignen sich Sauger mit größeren Löchern.

    (Siehe auch Übersicht über die Ernährung von Neugeborenen und Säuglingen.)