Leistenhernie bei Kindern

VonJaime Belkind-Gerson, MD, MSc, University of Colorado
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
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Kurzinformationen

Eine Hernie ist die Ausstülpung eines Darmabschnittes durch eine anomale Öffnung in der Bauchwand. Eine Leistenhernie tritt in der Leistenbeuge auf (inguinaler Bereich).

  • Eine Ausstülpung eines Darmabschnittes tritt durch eine Öffnung in der Leiste hervor.

  • Die Kinder haben typischerweise eine schmerzlose Ausstülpung in der Leiste oder im Skrotum.

  • Die Diagnose gründet sich auf eine Untersuchung und bildgebende Verfahren.

  • Die Hernie wird normalerweise operativ wiederhergestellt.

(Für Erwachsene siehe Leistenhernie.)

Ein Bruch in der Leistengegend wird als Leistenhernie bezeichnet (siehe Abbildung Was ist eine Leistenhernie?). Leistenhernien treten bei Jungen häufiger auf, insbesondere bei frühgeborenen Jungen. Häufig ist die rechte Seite betroffen und in ungefähr 10 Prozent der Fälle tritt die Leistenhernie auf beiden Seiten der Leistenbeuge auf.

Eine Leistenhernie erstreckt sich in die Leiste und kann sich bis in den Hodensack erstrecken. Bei einer Leistenhernie kann die Öffnung in der Bauchwand von Geburt an bestehen oder später im Leben entstehen.

Was ist eine Leistenhernie?

Beim Leistenbruch drängt sich eine Darmschlinge oder ein anderes Organ aus der Bauchhöhle durch eine Öffnung in der Bauchwand in den Leistenkanal. Der Leistenkanal enthält den Samenstrang, der aus dem Samenleiter, Blutgefäßen, Nerven und anderem besteht. Vor der Geburt wandern die Hoden, die im Bauchraum gebildet werden, durch den Leistenkanal in den Hodensack.

Symptome eines Leistenbruchs

Eine Leistenhernie verursacht normalerweise eine schmerzlose Beule in der Leiste oder im Hodensack.

Komplikationen der Leistenhernie

Manchmal wird ein Teil des Darms im Hodensack eingeklemmt (sogenannte Inkarzeration). Die Ausstülpung kann hart, druckempfindlich, geschwollen und die Haut gerötet sein.

Wenn der Darm eingeklemmt wird, kann die Blutversorgung abgeschnitten werden (sogenannte Strangulation). Eine strangulierte Hernie verursacht dauerhafte, nach und nach stärker werdende Schmerzen, typischerweise zusammen mit Übelkeit und Erbrechen. Die Ausbuchtung ist druckempfindlich und die Haut kann gerötet sein. Ein eingeklemmter Darm kann innerhalb von Stunden absterben (gangränös werden) und ist damit ein medizinischer Notfall.

Diagnose einer Leistenhernie

  • Ärztliche Untersuchung

  • Manchmal bildgebende Diagnostikverfahren

Ärzte gründen die Diagnose auf einer Untersuchung.

Manchmal führt der Arzt eine Ultraschalluntersuchung durch, um die Diagnose stellen zu können.

Behandlung einer Leistenhernie

  • Chirurgische Reparatur

Wenn die Hernie stranguliert oder inkarzeriert ist, wird sofort eine Operation durchgeführt.

Wenn Leistenhernien keine Symptome verursachen, raten Ärzte gewöhnlich zu einer Operation, da Leistenhernien leicht eingeklemmt werden können. Vor einer Operation versucht der Arzt in der Regel, den Darm per Hand wieder in die richtige Position zu drücken (manuelle Reposition genannt).