Protein-S-Mangel

VonMichael B. Streiff, MD, Johns Hopkins University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
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Da Protein S bindet und hilft Protein C bei der Herabsetzung der Gerinnung der Gerinnungsfaktoren Va und VIIIa zu aktivieren, prädisponiert ein Protein-S-Mangel die Betroffenen für Venenthrombosen.

(Siehe auch Thrombotische Krankheiten im Überblick.)

Protein S als Vitamin K-abhängiges Protein ist ein Cofaktor für die Aktivierte-Protein-C-vermittelte Spaltung der Faktoren Va und VIIIa. Protein S und Protein C sind daher Bestandteile eines natürlichen Plasma-Antikoagulans-Systems.

Ein heterozygoter Protein-S-Mangel erhöht das Risiko für venöse Thrombosen. Ein heterozygoter Protein-S-Mangel ähnelt dem heterozygoten Protein-C-Mangel hinsichtlich genetischer Transmission, Prävalenz, Labortests, Behandlung und Vorsichtsmaßnahmen.

Der homozygote Protein-S-Mangel kann ebenso zur Purpura fulminans des Neugeborenen führen und ist klinisch nicht von der beim homozygoten Protein-C-Mangel auftretenden Form zu unterscheiden.

Ein erworbener Mangel an Protein C (und bald darauf auch an Protein S) tritt bei Patienten mit disseminierter intravasaler Gerinnung (DIC), Lebererkrankungen und Vitamin-K-Mangel sowie bei Patienten unter Warfarintherapie auf. Ein Protein-S-Mangel kann auch bei Patienten auftreten, die eine Östrogen-Substitutionstherapie oder Kontrazeption anwenden, sowie während der Schwangerschaft aufgrund des Einflusses von Östrogen auf den freien Protein-S-Spiegel. Auch Entzündungen beeinflussen den Gehalt an freiem Protein S. Dieses Phänomen trägt zu der mit diesen Zuständen verbundenen Hyperkoagulabilität bei.

Die Diagnosestellung erfolgt über einen Antigentest des gesamten oder frei im Plasma vorliegenden Protein S (freies Protein S ist die Form, die nicht an das Protein-S-tragende Molekül, das C4-Bindungsprotein gebunden ist). Die Protein-S-Aktivität kann ebenfalls gemessen werden, doch ist der Test technisch schwierig und mit einer hohen Falsch-positiv-Rate (10–15%) verbunden, sodass reproduzierbarere Antigen-Tests bevorzugt werden.

Behandlung von Protein-S-Mangel

  • Antikoagulation

Die Behandlung des Protein-S-Mangels mit venöser Thrombose ist mit einer Ausnahme identisch mit der Behandlung des Protein-C-Mangels. Da es keine gereinigten Protein-S-Konzentrate für Transfusionen gibt, wird reguläres Plasma verwendet, um Protein S während eines thrombotischen Notfalls zu ersetzen.