Barotrauma der Ohren

(Barotitis media; Aerotitis media)

VonRichard T. Miyamoto, MD, MS, Indiana University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet März 2022
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Rasche Druckänderungen können ein Barotrauma der Ohren mit Ohrenschmerzen oder Trommelfellschädigung bewirken.

Damit auf beiden Seiten des Trommelfells gleicher Luftdruck herrscht, müssen sich die Atemgase frei zwischen Nasen-Rachen-Raum und Mittelohr bewegen können. Wenn der Druckausgleich jedoch durch einen oberen Atemwegsinfekt, eine Allergie oder andere Störung der Tubenfunktion behindert wird, führen Änderungen des Umgebungsdrucks zu Unterdruck (Einziehung des Trommelfells) oder Überdruck im Mittelohr (Vorwölbung des Trommelfells). Bei einem Unterdruck kann sich ein Flüssigkeitstranssudat im Mittelohr bilden. Mit steigendem Druckgefälle kann es zu Ekchymosen und subepithelialen Blutungen in Schleimhaut und Trommelfell kommen. Sehr große Druckunterschiede können Einblutungen ins Mittelohr, Trommelfellrisse und eine Perilymphfistel im runden oder ovalen Fenster verursachen.

Symptome einer Fliegerotitis sind starke Schmerzen, Schallleitungsschwerhörigkeit, und, wenn eine Perilymphfistel vorhanden ist, Schallempfindungsschwerhörigkeit und/oder Schwindel. Durch einen raschen Anstieg des externen Lufdrucks wie etwa bei einem raschen Druckanstieg (z. B. beim Sporttauchen) oder Druckabfall (z. B. bei Flugreisen) verschlimmern sich gewöhnlich die Symptome Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit oder Drehschwindel bei einem Druckabfall lässt auf eine Perilymphfistel schließen, während dieselben Symptome beim Aufstieg von Tiefseetauchern für eine Luftblasenbildung im Innenohr sprechen.

Behandlung des otischen Barotraumas

  • Methoden zum Ausgleichen des Drucks (z. B. Gähnen, Schlucken, Kaugummi)

Kaugummikauen, Gähnen, Schlucken oder Ausatmen gegen die zugehaltenen Nasenlöcher bzw. abschwellende Nasensprays sind die üblichen Selbstbehandlungsmethoden für Schmerzen, die durch Druckveränderungen im Flugzeug verursacht können werden.

Da Schallempfindungsschwerhörigkeit und Drehschwindel verdächtig auf eine Perilymphfistel sind, sollte man eine Exploration des Mittelohrs in Erwägung ziehen, um einen evtl. vorhandenen Fistelgang zu verschließen. Bei starken Ohrenschmerzen und Schallleitungsschwerhörigkeit ist eine Myringotomie hilfreich.

Prävention des otischen Barotraumas

Mit verstopfter bzw. zugeschwollener Nase (infolge eines oberen Atemwegsinfekts oder einer Allergie) sollte man möglichst nicht fliegen oder tauchen. Lässt es sich nicht vermeiden, sollte 30–60 Minuten vor dem Start und der Landung ein vasokonstriktorisches Lokalmittel (z. B. Phenylephrin 0,25–1,0%) in die Nase appliziert werden.