Propulsionsstörungen des Rachens

VonKristle Lee Lynch, MD, Perelman School of Medicine at The University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet März 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Propulsionsstörungen des Rachens können Probleme beim Transport der Nahrung vom oberen Teil des Rachens in die Speiseröhre (den Schlauch, der vom Rachen bzw. Pharynx zum Magen führt) verursachen. Betroffene bemerken in der Regel Schluckstörungen (Dysphagie). Personen mit einer Störung der Muskelkontraktionen (Propulsionsstörung) des Rachens bringen oft Nahrung über den hinteren Teil der Nase hoch (Regurgitation) oder atmen sie über die Luftröhre (Trachea) ein und müssen dann husten. Propulsionsstörungen des Rachens treten meistens bei Personen auf, die Erkrankungen der Rachenmuskeln oder der dazugehörigen Nerven haben.

    Manche Menschen haben das Gefühl, einen Klumpen oder eine Geschwulst im Rachen zu haben, wenn tatsächlich nichts darin steckt. Wenn dieses Gefühl nicht mit dem Schlucken zusammenhängt, wird es als Globusgefühl bezeichnet.

    Wie die Speiseröhre funktioniert

    Beim Schlucken gelangt die Nahrung vom Mund in den Rachen, der auch als Pharynx bezeichnet wird (1). Der obere Ösophagussphinkter öffnet sich (2), damit die Nahrung in die Speiseröhre gelangen kann, wo sie durch wellenartige Muskelbewegungen, die Peristaltik, nach unten befördert wird (3). Die Nahrung gelangt dann durch das Zwerchfell (4) und den unteren Ösophagussphinkter (5) in den Magen.

    Die häufigste Ursache für Störungen der Muskeln oder Nerven im Rachen ist Folgendes:

    Andere Krankheiten, die zur Beeinträchtigung der Rachenmuskeln oder -nerven führen, sind unter anderem Dermatomyositis, systemische Sklerose, Myasthenia gravis, Muskeldystrophie, Polio, Pseudobulbärparalyse, Parkinson-Krankheit und amyotrophische Lateralsklerose (Lou-Gehrig-Krankheit). Eine Arzneimittelklasse, die Phenothiazine genannt wird und zur Behandlung von schweren Formen psychischer Erkrankungen eingesetzt werden, kann die normale Funktion der Rachenmuskeln beeinträchtigen und zu einer Schluckstörung führen.

    Bei einer cricopharyngealen Koordinationsstörung bleibt der obere Ösophagussphinkter (Musculus cricopharyngeus) geschlossen oder öffnet sich unkoordiniert. Durch eine Fehlfunktion des Schließmuskels kann Nahrung immer wieder in die Luftröhre und die Lungen gelangen, was zu wiederkehrenden Lungeninfektionen und schließlich zu chronischer Lungenkrankheit führen kann. Der Sphinkter kann chirurgisch durchtrennt werden, damit er ständig entspannt ist. Unbehandelt kann durch die Erkrankung ein Zenker-Divertikel entstehen, eine Aussackung, die sich bildet, wenn die Schleimhaut der Speiseröhre durch den cricopharyngealen Muskel nach draußen und wieder zurückdrängt.