Was ist Fettleber? 4 Dinge, die Patientinnen und Patienten wissen sollten
Kommentar02.05.24 Danielle Tholey, MD, Sidney Kimmel Medical College at Thomas Jefferson University

Es gibt viele Gesundheitszustände mit unklaren, schwer auszusprechenden medizinischen Namen. Dann gibt es die Fettleber, ein beunruhigender Begriff, der viele Patientinnen und Patienten beängstigt. Die Fettleber umfasst ein breites Spektrum von Erkrankungen, die durch eine abnorme Ansammlung bestimmter Fette (Triglyceride) in den Leberzellen klassifiziert werden. Es handelt sich dabei um eine ernste Erkrankung, die erhebliche gesundheitliche Folgen haben kann, wenn sie nicht vernünftig behandelt wird.

Aber mit dem richtigen Ansatz ist es möglich, die Auswirkungen einer Fettleber zu kontrollieren und sogar umzukehren. Das beginnt mit dem Verständnis der Erkrankung, deren Ursachen, der Risikogruppe und den Schritten, die Menschen unternehmen können, um ihre möglichen Auswirkungen zu reduzieren. Hier sind vier Dinge, die Patientinnen und Patienten über Fettleber wissen sollten.

Ärztinnen und Ärzte verwenden den Begriff Fettleber nicht mehr

Alle Bedenken bezüglich des Begriffs Fettleber werden schon bald der Vergangenheit angehören. 2023 aktualisierte die American Association for the Study of Liver Disease (AASLD) die Nomenklatur rund um steatotische Lebererkrankung und Fettleber. Zu den Veränderungen gehört die Umbenennung und Neueinordnung verschiedener Formen der steatotischen Lebererkrankung.

Wenn die Fettleber nicht aufgrund eines starken Alkoholkonsums entsteht, spricht man von einer nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD). Allerdings können Begriffe wie „Fett“ und der Fokus auf Alkohol stigmatisierend sein und in einigen Fällen Patientinnen und Patienten daran hindern, sich behandeln zu lassen. Der AASLD hat also den Namen aktualisiert. Die Gesamtkategorie Fettleber wird nun als steatotische Lebererkrankung (SLD) reklassifiziert, und die metabolisch assoziierte Fettleber (früher als nichtalkoholische Fettleber oder NAFL bekannt) wird nun als metabolisch dysfunktionsassoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) bezeichnet. Andere Veränderungen umfassen die Umbenennung einer Entzündung der Leber aufgrund von NAFLD von nichtalkoholischer Steatohepatitis (früher NASH) zu metabolisch dysfunktionsassoziierter Steatohepatitis (MASH).

Auch wenn manche Menschen noch immer Fettleber und ältere Begriffe verwenden, um über die Erkrankungen zu sprechen, gibt es eine Kampagne, eine genauere und weniger stigmatisierende Sprache zu verwenden.

Es gibt verschiedene Ursachen für Fettleber

Die Fettleber, die heute als steatotische Lebererkrankung bezeichnet wird, hat viele verschiedene Ursachen. Wie die Namensaktualisierung vermuten lässt, ist der Konsum großer Mengen Alkohol eine häufige Ursache. Dieser Zustand wird als alkoholassoziierte (alkoholbedingte) Lebererkrankung bezeichnet.

Andererseits umfasst MASLD mindestens eine der Komponenten des metabolischen Syndroms, wie Übergewicht, hohe Fettwerte im Blut (Triglycerid und Cholesterin) sowie Insulinresistenz. Die Adipositas-Epidemie in Amerika fördert einen Anstieg der MASLD. Für einige Patientinnen und Patienten wird ein Screening auf diese Erkrankung empfohlen, einschließlich Personen mit Adipositas, metabolischem Syndrom, Typ-2-Diabetes, signifikantem Alkoholkonsum in der Anamnese und einer Familienanamnese mit Fettleber.

In einigen Fällen kann eine Kombination aus metabolischen Faktoren und erhöhtem Alkoholkonsum zur Fettleber beitragen. Diese Erkrankung wird heute als „MASLD und vermehrter Alkoholkonsum“ bezeichnet, was gemeinhin als „MetALD“ bezeichnet wird. Wichtig für die Patientinnen und Patienten ist zu verstehen, dass auch soziales Trinken einen negativen Effekt haben kann und nicht nur harter Alkohol, der zur Fettleber beitragen kann. Bier und Wein können die gleiche Wirkung haben.

Eine Fettleber ist oft reversibel

Die gute Nachricht ist, dass Patientinnen und Patienten mit dem richtigen Ansatz und Änderungen des Lebensstils tatsächlich die Auswirkungen von Fettlebererkrankungen verbessern oder vollständig rückgängig machen können. Das beginnt mit der Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts mit einer gesunden Ernährung, die stark auf grünes Blattgemüse setzt und Zucker und verarbeitete Lebensmittel nur in geringen Mengen umfasst. Regelmäßiger Sport, die Einschränkung (oder Eliminierung) des Alkoholkonsums und die Kontrolle von Faktoren wie Blutdruck und Cholesterin sind ebenfalls wichtig. Diese Schritte können auch eine große Bandbreite an anderen gesundheitlichen Vorteilen bieten. Es ist wichtig, mit der Behandlung von Fettlebererkrankungen zu beginnen, da die entzündlichen Veränderungen, die mit der metabolisch dysfunktionsassoziierten Steatohepatitis (MASH) einhergehen, zu einer Zirrhose fortschreiten können, die möglicherweise irreversibel ist.

Ein ehrliches Gespräch mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt ist der beste Ausgangspunkt

Für Personen, die sich Sorgen über Fettleber machen, ist der beste erste Schritt, ein offenes Gespräch mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt zu führen. Seien Sie ehrlich in Bezug auf Ihren Lebensstil und Ihre Trinkgewohnheiten. Basierend auf diesem Gespräch wird die Ärztin bzw. der Arzt alle notwendigen Änderungen des Lebensstils empfehlen und Sie möglicherweise an einen gastrointestinalen oder hepatologischen (Leber-)Facharzt für eine Voruntersuchung oder andere nächste Schritte überweisen. Die Ärztin bzw. der Arzt wird Ihnen wahrscheinlich raten, Leberreinigungen oder andere Entgiftungen zu vermeiden, die schädliche Nebenwirkungen haben können.

Letztlich haben es Patientinnen bzw. Patienten selbst in der Hand, proaktive Schritte zu unternehmen, um ihr Risiko für Fettleber zu reduzieren oder um zu verhindern, dass sich der Zustand verschlechtert. Das Beste ist, dass Sie sich auf ein Gespräch mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt über die Erkrankung und die beste Herangehensweise vorbereiten. 

Weitere Informationen zu Fettleber finden Sie auf der Manuals-Seite zu diesem Thema.