KURZINFORMATIONEN

Vergiftung mit Paracetamol

Überprüft/überarbeitet Dez. 2021
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Paracetamol ist ein rezeptfreies Medikament, das für leichtes Fieber und als Schmerzmittel verwendet wird. Es wird unter vielen Markennamen, z. B. Tylenol®, verkauft. Es ist auch in vielen Husten- und Erkältungsmedikamenten enthalten.

Paracetamol ist für gewöhnlich unbedenklich, aber zu viel kann Ihnen schaden.

Was ist eine Paracetamol-Vergiftung?

Eine Paracetamol-Vergiftung entsteht durch die Einnahme von zu viel Paracetamol.

  • Paracetamol-Vergiftungen können auftreten, wenn zu viel davon in zu kurzer Zeit eingenommen wird, z. B. wenn man versehentlich mehrere unterschiedliche Medikamente oder Produkte mit Paracetamol einnimmt oder absichtlich eine Überdosis einnimmt.

  • Paracetamol-Vergiftungen können auch langsam entstehen, wenn wegen starker Schmerzen eine hohe Dosis über eine lange Zeit eingenommen wird.

  • Selbst regelmäßige Dosen von Paracetamol können in bestimmten Situationen gefährlich sein, z. B. wenn Sie einen Leberschaden haben.

  • Eine Paracetamol-Vergiftung kann Ihre Leber ernsthaft schädigen.

  • Vergiftungen mit Paracetamol verursachen möglicherweise erst Symptome, wenn Ihre Leber bereits geschädigt ist.

  • Lesen Sie sich die Beilagezettel von Husten- und Erkältungsprodukten sorgfältig durch.

  • Lesen Sie die Hinweise auf dem Etikett von Schmerzmitteln und nehmen Sie nicht mehr als die empfohlene Dosis ein.

Wenn Sie ein Kind mit einer Erkältung oder einem Husten pflegen, achten Sie darauf, dass das Kind nicht zu viel Paracetamol erhält. Viele verschiedene Arten von Medikamenten (in flüssiger Form, als Kau- oder Schlucktablette) enthalten Paracetamol. Geben Sie einem Kind keine Medikamente mit Paracetamol als Bestandteil, wenn es bereits ein anderes Medikament mit Paracetamol erhalten hat.

Wenn bei Ihnen oder jemand anderem der Verdacht auf eine Paracetamol-Vergiftung besteht, rufen Sie entweder sofort den medizinischen Notdienst (112 in Europa) oder das lokale Giftinformationszentrum unter +49 (Ortsvorwahl) - 19240 in Deutschland für weitere Hilfe an. Die Weltgesundheitsorganisation führt ein globales Verzeichnis der Giftnotrufzentralen.

Was sind die Symptome einer Paracetamol-Vergiftung?

Für gewöhnlich zeigen sich nicht sofort Symptome.

Wenn Sie eine hohe Überdosis hatten, entwickeln sich die Symptome in vier Stadien:

  • Zuerst übergeben Sie sich oder fühlen sich anderweitig krank.

  • Nach 1 bis 3 Tagen kann Ihnen übel werden. Sie können sich erbrechen und Bauchschmerzen haben.

  • Nach drei bis vier Tagen können Sie sich weiter erbrechen, Ihre Haut und Augen können sich gelb färben (Gelbsucht) und es können Blutungen unter Ihrer Haut entstehen. Sie können aus der Nase oder dem Zahnfleisch bluten.

  • Nach etwa 5 Tagen haben Sie sich entweder erholt oder Ihre Organe versagen, dann können Sie sterben.

Wenn die Vergiftung durch die Einnahme kleiner Dosen über einen längeren Zeitraum entsteht, können die ersten Symptome eines Leberversagens sein:

  • Gelbfärbung der Haut und der Augen (Gelbsucht)

  • Blutung

Wie können Ärzte feststellen, dass ich eine Paracetamol-Vergiftung habe?

Die Ärzte führen Bluttests durch, um auf eine Paracetamol-Vergiftung hin zu untersuchen. Sie können weitere Tests durchführen, um zu überprüfen, wie gut Ihre Leber funktioniert.

Wie wird eine Paracetamol-Vergiftung behandelt?

Ärztliche Maßnahmen:

  • Sie erhalten Aktivkohle, um Paracetamol von Ihrem Blut fernzuhalten, wenn Sie Paracetamol innerhalb der letzten Stunden eingenommen haben.

  • Sie erhalten ein Gegengift (ein Medikament, das gegen das Paracetamol wirkt), um Ihre Leber zu schützen.

Wenn Ihre Leber geschädigt ist, müssen Sie eventuell wegen eines Leberversagens behandelt werden oder sogar eine Lebertransplantation erhalten.

Wie kann ich mich vor einer Paracetamol-Vergiftung schützen?

  • Nehmen Sie nur die empfohlene Dosis.

  • Lesen Sie die Beilagezettel von Medikamenten sorgfältig durch.

  • Nehmen Sie keine Medikamente, die Paracetamol enthalten, wenn Sie bereits Paracetamol eingenommen haben.

  • Wenn Sie Probleme mit der Leber haben oder Alkohol trinken, fragen Sie Ihren Arzt, welche Medikamente Sie gegen Schmerzen oder Fieber nehmen können.