KURZINFORMATIONEN

Vorhofflimmern und Vorhofflattern

Überprüft/überarbeitet Juli 2022
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Das Herz ist ein Muskel, der Blut durch den Körper pumpt. Die Herzfrequenz ist die Geschwindigkeit des Herzschlags. Das Herz sollte immer in einen regelmäßigen Rhythmus schlagen, wie das Ticken einer Uhr.

Das Herz hat vier Kammern. Die Vorhöfe (Atrien) sind die oberen Kammern. Die Kammern (Ventrikel) sind die zwei unteren Herzkammern. Die Vorhöfe pumpen Blut in die Ventrikel. Die Ventrikel pumpen Blut in die Lunge und den Körper (siehe auch Herz).

Spezielle Schrittmacherzellen in einem als SA-Knoten (Sinusknoten) bezeichneten Teil der Vorhöfe senden regelmäßige elektrische Signale an den Herzmuskel, damit sich dieser zusammenzieht.

Das Reizleitungssystem des Herzens hat winzige Gewebestreifen fast wie elektrische Leitungen. Es leitet die Schrittmachersignale an den Rest des Herzens weiter. Das Signal muss alle Herzmuskelzellen genau zur richtigen Zeit erreichen, damit es zu einem kräftigen Herzschlag kommt, der das Blut angemessen pumpt.

Was sind Vorhofflimmern und Vorhofflattern?

Vorhofflimmern und Vorhofflattern sind Arten von Herzrhythmusstörungen. Sie werden durch ein anormales elektrisches Muster im Herzen verursacht.

Bei Vorhofflimmern senden die Zellen in den Vorhöfen keine regelmäßigen elektrischen Signale. Stattdessen ist die elektrische Aktivität oft willkürlich, was dazu führt, dass sich die oberen Herzkammern (Vorhöfe) nicht kräftig in einem regelmäßigen Rhythmus zusammenziehen, sondern zittern. Etwas dieser willkürlichen Aktivität gelangt in die Ventrikel, die sich nicht regelmäßig 60‑ bis 100‑mal pro Minute, sondern unregelmäßig bis zu 140‑ bis 160‑mal pro Minute zusammenziehen.

Bei Vorhofflattern senden die Zellen in den Vorhöfen regelmäßige Signale, aber die Signale geraten in eine sich wiederholende Schleife. Durch das in der Schleife gefangene elektrische Signal ziehen sich die Vorhöfe regelmäßig, aber sehr schnell (etwas 250‑ bis 350‑mal pro Minute) zusammen. In der Regel gelangt etwa nur ungefähr die Hälfte dieser unregelmäßigen Schläge zu den Ventrikeln, die sich darauf 125‑ bis 175‑mal in der Minute zusammenziehen.

  • Sowohl Vorhofflimmern als auch -flattern erschwert die Pumpfunktion des Herzens.

  • Es kann möglicherweise zu Veränderungen des Herzschlags (Palpitationen) kommen und die Patienten fühlen sich ggf. schwach oder kurzatmig.

  • Bluthochdruck, eine Herzerkrankung oder ein Geburtsfehler können Vorhofflimmern oder Vorhofflattern verursachen.

  • Vorhofflimmern und -flattern werden mit Medikamenten und manchmal mit Elektroschock (Kardioversion) oder einem Ablationsverfahren behandelt.

Was verursacht Vorhofflimmern und Vorhofflattern?

Die Ursachen sind oft folgende:

Probleme mit den Herzklappen und Bluthochdruck führen dazu, dass die Vorhöfe größer werden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Vorhofflimmern oder -flattern.

Vorhofflimmern und -flattern können auch bei Menschen ohne weitere Herzprobleme auftreten.

Was sind die Symptome von Vorhofflimmern und Vorhofflattern?

Es können ggf. gar keine Symptome auftreten oder Patienten:

  • sind sich ihrem Herzschlag unangenehm bewusst (Palpitationen), der sich wie ein Pochen, Flattern, Herzrasen oder aussetzende Schläge anfühlen kann.

  • Beschwerden in der Brust

  • Schwäche

  • leiden an Schwäche

  • Kurzatmigkeit

Was sind die Komplikationen von Vorhofflimmern und Vorhofflattern?

Vorhofflimmern und Vorhofflattern können Folgendes verursachen:

  • Blutgerinnsel in den Vorhöfen, die vom Herzen zum Gehirn wandern und einen Schlaganfall verursachen können.

  • Schnelle Herzfrequenz, die zu Blutdruckabfall und Herzinsuffizienz führen kann.

Woran erkennt der Arzt Vorhofflimmern und Vorhofflattern?

Die Ärzte fühlen den Puls und machen Folgendes:

Eine EKG ist ein schneller, schmerzloser Test, mit dem die elektrische Aktivität des Herzens mithilfe von Sensoren und Kabeln auf dem Brustkorb sowie auf Armen und Beinen gemessen wird.

Wenn bei einer EKG Vorhofflimmern oder -flattern aufgezeigt wird, führen Ärzte normalerweise weitere Tests durch, unter anderem:

  • Bluttests zur Kontrolle des Hormon- und Elektrolytspiegels

  • Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung des Herzens)

Wie werden Vorhofflimmern und Vorhofflattern behandelt?

Die Ärzte behandeln die Erkrankung, die die Herzrhythmusstörungen verursacht.

Die wichtigsten Behandlungsziele sind Folgende:

  • Verhindern, dass der Herzschlag des Patienten zu schnell wird.

  • Vorbeugung von Blutgerinnseln im Herzen

  • Manchmal Wiederherstellen des normalen Herzrhythmus

Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen:

  • Blutverdünnende Medikamente zur Vorbeugung von Blutgerinnseln

  • Medikamente zur Verlangsamung des Herzens

  • Manchmal Medikamente oder ein Elektroschock (Kardioversion) zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus

  • Manchmal ein Ablationsverfahren zur Zerstörung von auffälligem Herzgewebe

Was ist ein Ablationsverfahren?

Zuerst wird eine elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt, die wie eine Herzkatheterisierung ist. Ein dünner, biegsamer Schlauch (Katheter) wird in ein großes Blutgefäß (zum Beispiel im Bein) eingeführt und zum Herz vorgeschoben. Der Katheter hat Elektroden an der Spitze, die die elektrische Aktivität des Herzens von innen aufzeichnen. Außerdem kann der Katheter das Herz elektrisch anregen, um herauszufinden, wie es darauf reagiert.

Wenn die Untersuchung zeigt, dass ein kleines Stück des Herzgewebes das Vorhofflimmern verursacht, wird das Problem häufig durch das Entfernen des Gewebes behoben. Um das Gewebe zu zerstören, das das Problem verursacht, wird ein Katheter verwendet, mit dem hochfrequenter Strom verabreicht wird.