Vogelgrippe

(Aviäre Influenza; Geflügelpest)

VonBrenda L. Tesini, MD, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Die Vogelgrippe ist eine Virusinfektion mit Influenzastämmen, die normalerweise bei Wildvögeln und Zuchtgeflügel auftritt.

  • Das Vogelgrippevirus breitet sich selten von Tieren auf Menschen aus (eine Ausbreitung auf dem Menschen kann vorkommen, wenn das Erbgut des Virus mutiert).

  • Fast alle der mit Vogelgrippe infizierten Menschen waren in engem Kontakt mit einem angesteckten Vogel (das Virus breitet sich praktisch nie von Mensch zu Mensch aus).

  • Die Betroffenen leiden unter extremen Atembeschwerden und grippeähnlichen Symptomen.

  • Zur Diagnose einer Vogelgrippe wird eine Probe des Sekrets aus der Nase oder dem Rachen entnommen.

  • Die Vogelgrippe wird mit antiviralen Medikamenten behandelt.

(Siehe auch Grippe.)

Vogelgrippe wird von mehreren Stämmen des Influenza-A-Virus verursacht, die normalerweise Wildvögel infizieren. Die Infektion kann auf Haus- und Nutzgeflügel übertragen werden. Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen ist jedoch selten. Die Übertragung von Vögeln auf Menschen kann dann stattfinden, wenn sich das Genmaterial des Virus verändert (mutiert), sodass sich das Virus an Zellen in den Atemwegen des Menschen anlagern kann. Fast alle Personen, die sich mit der Vogelgrippe angesteckt haben, waren in engem Kontakt mit einem infizierten Vogel. Die Vogelgrippe wird so gut wie nie von Mensch zu Mensch übertragen.

Die erste Infektion mit dem Vogelgrippestamm H5N1 (siehe Arten und Stämme von Influenza-Viren) beim Menschen trat 1997 in Hongkong auf und breitete sich dann auf andere Länder aus. Seit 2003 wurden über 800 Infektionen beim Menschen und mehr als 400 Todesfälle bestätigt. Eine Infektion beim Menschen wurde 2021 in Indien bestätigt.

Im Jahr 2013 begann im Südosten Chinas ein Ausbruch des Vogelgrippestamms H7N9. Mit beinahe 800 Fällen erreichte eine weitere Infektionswelle beim Menschen in China in den Jahren 2016 bis 2017 ihren Höhepunkt. Seitdem wurden nur sporadische Fälle gemeldet. Weltweit wurden der Weltgesundheitsorganisation seit 2013 mehr als 1500 menschliche Fälle und mindestens 615 Todesfälle gemeldet. Die Infektion tritt hauptsächlich in Bevölkerungsgruppen auf, die Geflügel von Lebendgeflügelmärkten konsumieren.

Andere Stämme des Vogelgrippevirus haben ebenfalls sporadische Infektionsausbrüche beim Menschen verursacht.

Symptome der Vogelgrippe

H5N1 und H7N9, die Erreger der meisten Vogelgrippefälle beim Menschen, haben ähnliche Wirkungen.

Bei Infizierten können grippeähnliche Symptome auftreten (z. B. Fieber, Husten, Hals- und Muskelschmerzen). Mitunter kommt es zu einer Bindehautentzündung. Manche Betroffene haben Atembeschwerden oder leiden an einer Lungenentzündung.

Diagnose der Vogelgrippe

  • Untersuchung einer Probe aus Nase oder Rachen

Wenn grippeähnliche Symptome zusammen mit einer der folgenden Situationen vorliegen, sollten die Betroffenen einen Arzt kontaktieren, um sich auf Vogelgrippe testen zu lassen:

  • Sie hatten Kontakt mit Vögeln in einem Gebiet, in dem Vögel bekanntermaßen die Infektion übertragen.

  • Sie hatten Kontakt mit einer Person, die mit der Vogelgrippe infiziert ist.

Der Arzt kann eine Nasen- oder Halsabstrichprobe zum Prüfen einsenden.

Vorbeugung gegen die Vogelgrippe

In China wird Geflügel mit einem Impfstoff zur Vorbeugung gegen die Grippeviren H5 und H7 geimpft. Dieses Impfprogramm kann verhindern, dass das Vogelgrippevirus von Wildvögeln auf Haus- und Nutzgeflügel übertragen wird. Haus- und Nutztiere kommen mit größerer Wahrscheinlichkeit in Kontakt mit Menschen und verbreiten so das Virus.

Die Eindämmung der Verbreitung erfolgt durch Identifizierung und Zerstörung der angesteckten Hausvogelschwärme.

Ein Impfstoff gegen die H5N1-Vogelgrippe wurde entwickelt; in den USA wäre er im Falle einer Epidemie über staatliche Gesundheitsagenturen erhältlich. Der herkömmliche Grippeimpfstoff gegen Influenza beugt der Vogelgrippe nicht vor.

Behandlung der Vogelgrippe

  • Antivirale Medikamente

Infizierte erhalten Baloxavir, Oseltamivir oder Zanamivir (antivirale Medikamente zur Behandlung von Influenza). Diese Medikamente verbessern in der Regel die Überlebenschancen.