Tetanus

(Kieferklemme)

VonLarry M. Bush, MD, FACP, Charles E. Schmidt College of Medicine, Florida Atlantic University;
Maria T. Vazquez-Pertejo, MD, FACP, Wellington Regional Medical Center
Überprüft/überarbeitet Juni 2023
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Tetanus stellt eine akute Intoxikation, die durch ein von Clostridium tetani produziertes Neurotoxin verursacht wird. Es kommt zu Beschwerden wie intermittierenden tonischen Spasmen der Hilfsmuskulatur. Krämpfe des M. masseter führen zu der Bezeichnung Kieferklemme („lockjaw“). Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Therapie besteht aus menschlichem Tetanusimmunglobulin und intensivmedizinischen supportiven Maßnahmen.

(Siehe auch Übersicht über Anaerobe Bakterien und Übersicht über Clostridiale Infektionen.)

Tetanusbakterien bilden dauerhafte Sporen, die in Erdreich und tierischem Kot vorkommen und über viele Jahre lebensfähig bleiben können.

Im Jahr 2019 verursachte Tetanus weltweit schätzungsweise 34.700 Todesfälle, vor allem in Südasien und Subsahara-Afrika (1), aber die Krankheit wird so selten gemeldet, dass diese Zahl nur einer groben Schätzung entspricht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation starben im Jahr 2015 etwa 34.000 Neugeborene an Neugeborenentetanus, was einem Rückgang von 96% seit 1988 entspricht (2). Dieser Rückgang wurde auf eine verstärkte Immunisierung zurückgeführt.

In den Vereinigten Staaten sind die gemeldeten Tetanusfälle seit 1947 um mehr als 95% zurückgegangen, und die tetanusbedingten Todesfälle haben um mehr als 99% abgenommen (3). Von 2009 bis 2017 wurden 264 Tetanusfälle und 19 Todesfälle infolge von Tetanus gemeldet. Die Altersverteilung für Fälle betrug 23% bei Personen ≥ 65 Jahre, 64% bei Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren und 13% bei Personen < 20 Jahre, einschließlich 3 Fällen von Tetanus neonatorum. Alle Tetanus-bedingten Todesfälle traten bei Menschen > 55 Jahre auf (4).

Die Häufigkeit der Krankheit steht in einem direkten Zusammenhang mit dem Durchimpfungsgrad der Bevölkerung, was einen deutlichen Hinweis auf die Wirksamkeit der präventiven Bemühungen darstellt. In den USA ist das Immunitätsniveau bei älteren Altersgruppen tendenziell niedriger.

Patienten mit Verbrennungswunden, operativen Wunden oder anamnestischen Hinweisen auf intravenösen Drogenkonsum sind besonders anfällig für eine Tetanusinfektion. Trotzdem kann Tetanus auch als Folge von Bagatellverletzungen oder sogar inapparenten Wunden auftreten. Eine Infektion kann sich auch postpartal im Uterus (mütterlicher Tetanus) und im Bauchnabel des Neugeborenen (Tetanus neonatorum) durch unhygienische Entbindung und Nabelschnurpflege entwickeln. Diabetes und eine Vorgeschichte von Immunsuppression können Risikofaktoren für Tetanus sein.

Allgemeine Literatur

  1. 1. Centers for Disease Control and Prevention: Why CDC is Working to Prevent Global Tetanus. Seite zuletzt überprüft: 22.03.2022.

  2. 2. World Health Organization: Tetanus. 09.05.2018.

  3. 3. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Tetanus: Surveillance. Seite zuletzt überprüft: 07.03.2023.

  4. 4. Faulkner A, Tiwari T: Chapter 16: Tetanus. In Manual for the Surveillance of Vaccine-Preventable Diseases, edited by SW Roush, LM Baldy, MA Kirkconnell Hall. Centers for Disease Control and Prevention, National Center for Immunization and Respiratory Diseases. Seite zuletzt überarbeitet am: 6. Februar 2020.

Pathophysiologie von Tetanus

C. tetani-Sporen treten meist durch kontaminierte Wunden ein. Die Manifestationen eines Tetanus werden durch ein Exotoxin (Tetanospasmin) hervorgerufen, das produziert wird wenn Bakterien lysieren. Das Toxin tritt in die peripheren Nervenenden ein, bindet dort irreversibel, reist dann rückläufig entlang der Axone und Synapsen und tritt schließlich in das Zentralnervensystem (ZNS) ein. Als Folge ist die Freisetzung inhibitorischer Transmittersubstanzen von den Nervenendigungen blockiert und führt hierdurch zu ungehinderter Muskelstimulation durch Acetylcholin und zu generalisierten tonisch-spastischen Krämpfen, meist mit überlagerten intermittierenden tonischen Anfällen. Die Enthemmung der autonomen Neuronen und Verlust der Kontrolle über die Katecholaminausschüttung der Nebennieren verursachen autonome Instabilität und einen hypersympathetischen Zustand. Einmal gebunden, kann das Toxin nicht neutralisiert werden.

Meistens verläuft Tetanus generalisiert und betrifft die Skelettmuskeln am ganzen Körper. Allerdings ist Tetanus manchmal auf Muskeln, die sich in der Nähe eines Wundeingangs befinden, lokalisiert.

Tipps und Risiken

  • Das Tetanustoxin bindet irreversibel an Nervenenden und wenn es einmal gebunden ist, kann es nicht neutralisiert werden.

Symptome und Anzeichen von Tetanus

Die Inkubationszeit reicht von 2–50 Tagen (im Mittel 5–10Tage).

Zu den Symptomen von Tetanus gehören:

  • Kiefersteife (am häufigsten)

  • Schluckbeschwerden

  • Unruhe

  • Reizbarkeit

  • Steifer Nacken, Arme oder Beine

  • Wölbung des Rückens (Opisthotonos)

  • Kopfschmerzen

  • Halsschmerzen

  • Tonische Spasmen

Später haben Patienten Schwierigkeiten ihren Kiefer zu öffnen (Trismus).

Krämpfe

Durch einen Spasmus der Gesichtsmuskulatur entsteht ein charakteristischer Gesichtsausdruck mit einem fixierten Grinsen und elevierten Augenbrauen (Risus sardonicus). Steifheit oder Spasmen der Bauch-, Hals- und Rückenmuskulatur und manchmal Opisthotonus (generalisierte Steifheit des Körpers mit Wölbung des Rückens und der Hals) können auftreten. Spastische Lähmungen der Sphinktermuskulatur können zu einem Harnverhalt oder Obstipation führen. Dysphagien können die Ernährung beeinträchtigen.

Bereits durch kleinere Reize wie Luftzug, Geräusche oder Bewegungen können charakteristische schmerzhafte, generalisierte tonische Spasmen mit ausgeprägtem Schwitzen ausgelöst werden. Der mentale Status ist meist nicht beeinträchtigt, wiederholte spastische Krämpfe können aber zu Koma führen. Während der generalisierten Krämpfe sind die Patienten aufgrund einer Rigidität der Thoraxwand oder spastischer Glottislähmung nicht in der Lage zu sprechen oder zu schreien. Selten entstehen die Frakturen durch dauerhafte Krämpfe.

Die Spasmen beeinträchtigen die Atmung und führen zu einer Zyanose oder tödlichen Asphyxie.

Autonome Instabilität

Die Körpertemperatur ist nur moderat erhöht, solange keine komplizierende Infektion hinzukommt, z. B. Pneumonie. Die Atemfrequenz und Pulsrate sind erhöht. Das Reflexniveau ist oft gesteigert. Ein Protrahierter Tetanusverlauf kann sich in Form eines sehr labilen und überaktiven sympathischen Nervensystems manifestiern, wobei es zu Perioden von Blutdrucksteigerung, Tachykardie und myokardialer Übererregbarkeit kommen kann.

Todesursachen

Die häufigste Todesursache ist Ateminsuffizienz. Spasmen der laryngealen Muskulatur sowie eine Rigidität und Spasmen der Bauchwand-, Zwerchfell- und Thoraxwandmuskulatur führen zu einer Asphyxie. Eine Hypoxämie kann auch zu einem Herzstillstand führen, und Kehlkopfkrämpfe bewirken eine Aspiration oraler Sekrete und hierdurch ggf. eine Aspirationspneumonie, die zu einer hypoxämischen Todesursache beiträgt. Eine Lungenembolie ist auch möglich. Jedoch muss die unmittelbare Todesursache nicht offensichtlich sein.

Lokalisiert auftretender Tetanus

Bei lokalisiert auftretendem Tetanus gibt es eine Spastizität der Muskulatur, die in der Nähe der Eintrittswunde liegt, aber keinen Trismus; die Spastizität kann Wochen andauern.

Kephaler Tetanus ist eine lokale Tetanusform, die die Hirnnerven betrifft. Diese Form ist häufiger bei Kindern, bei denen sie im Rahmen einer chronischen Otitis media vorkommen oder einer Kopfwunde folgen kann. Die Inzidenz ist am höchsten in Afrika und Indien. Alle Hirnnerven können involviert sein, insbesondere der VII. Hirnnerv. Kephaler Tetanus kann generalisieren.

Tetanus neonatorum (Neugeborenentetanus)

Tetanus bei einem Neugeborenen verläuft meist generalisiert und oft tödlich. Die Krankheit beginnt in inadäquat gereinigten Nabelschnurstümpfen neugeborener Kinder, deren Mütter unzureichend immunisiert wurden.

Die Beschwerden während der ersten beiden Lebenswochen sind charakterisiert durch Rigidität, Spasmen und Trinkschwäche. Bei überlebenden Neugeborenen kann es zu einer beidseitigen Taubheit kommen.

Neugeborenentetanus
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Neugeborenentetanus betrifft am häufigsten Säuglinge, die von nicht immunen Müttern geboren wurden. Exotoxin produziert von Clostridium tetani erhält Zugang zum Kreislauf, wenn die Nabelschnur des Kindes durchtrennt wird oder der Nabelstumpf auf nicht sterile Weise gereinigt wird. Verallgemeinerte Starrheit und Krämpfe betreffen das Kind in den ersten 2 Wochen des Lebens und können tödlich sein.
Image courtesy of the Public Health Image Library of the Centers for Disease Control and Prevention.

Diagnose von Tetanus

  • Klinische Bewertung

Tetanus sollte in Betracht gezogen werden, wenn Patienten plötzliche, ungeklärte Muskelsteifheit oder Krämpfe haben, insbesondere wenn sie kürzlich eine Wunde oder Risikofaktoren für Tetanus aufwiesen.

Tetanus kann mit einer bakteriell oder viral bedingten Meningoenzephalitis verwechselt werden, aber die folgende die Kombination weist auf Tetanus hin.

  • Ein intaktes Sensorium

  • Normales Liquor

  • Muskelkrämpfe

Trismus muss von einem peritonsillären oder retropharyngealen Abszess oder anderen lokalen Ursachen unterschieden werden. Phenothiazine können eine tetanusähnliche Steifigkeit induzieren (z. B. dystonische Reaktion, neuroleptisches malignes Syndrom).

C. tetani kann manchmal aus der Wunde kultiviert werden, aber die Kultur ist nicht sensitiv; nur 30% der Patienten mit Tetanus haben positive Kulturen. Außerdem können falsch-positive Kulturen bei Patienten ohne Tetanus auftreten.

Behandlung von Tetanus

  • Unterstützende Maßnahmen, insbesondere Unterstützung der Atmung

  • Wunddebridement

  • Tetanusantitoxin

  • Benzodiazepine bei Muskelkrämpfen

  • Antibiotika

  • Manchmal Medikamente bei autonomer Dysfunktion

Die Behandlung von Tetanus erfordert eine adäquaten Ventilation.

Zusätzliche Interventionen beinhalten eine frühzeitige und adäquate Anwendung von humanem Tetanusimmunglobulin (TIG) zur Neutralisation nicht gebundenen Toxins; die Prävention einer weiteren Toxinbildung; Sedierung; Kontrolle von Muskelspasmen, Hypertonie, Flüssigkeitshaushalt und auftretenden Infektionen sowie kontinuierliche pflegerische Maßnahmen. IV-Immunglobulin (IVIG), das Tetanus-Antitoxin enthält, kann verwendet werden, wenn TIG nicht verfügbar ist.

Generelle Prinzipien

Der Patient sollte in einem ruhigen Zimmer untergebracht werden. Alle therapeutischen Interventionen sollten sich an mehreren Prinzipien orientieren:

  • Weiterer Toxinfreisetzung sollte durch Débridement der Wunde und Gabe eines Antibiotikums verhindert.

  • Neutralisieren Sie ungebundenes Toxin außerhalb des Zentralnervensystems mit TIG.

  • Mit Tetanustoxoid immunisieren, dabei darauf achten, dass es an einer anderen Körperstelle als das Antitoxin injiziert wird

  • Minimieren Sie die Wirkung des Toxins bereits im ZNS.

Wundversorgung

Da Schmutz und abgestorbenes Gewebe das Wachstum von C. tetani fördern, ist ein rasches und sorgfältiges Débridement, insbesondere von tiefen Stichwunden, wichtig. Antibiotika stellen keinen Ersatz für ein adäquates Débridement und eine Immunisierung dar, werden aber in der Regel verabreicht.

Antitoxin und Toxoid

Der Nutzen humanen Antitoxins hängt davon ab, wie viel Tetanospasmin bereits an die synaptischen Membranen gebunden ist – nur freies Toxin wird neutralisiert. Bei Erwachsenen scheint eine einmalige Gabe von 500 WIG-Einheiten i.m. ebenso wirksam zu sein wie höhere Dosen von 3000–6000 Einheiten und verursacht weniger Beschwerden. Einige Mediziner empfehlen, einen Teil der Dosis lokal um die Wunde herum zu infiltrieren, aber ihre Wirksamkeit ist nicht erwiesen.

Antitoxine tierischen Ursprungs sind weitaus weniger vorzuziehen, weil der Antitoxinserumspiegel des Patienten nicht stabil bleibt und ein beträchtliches Risiko für eine Serumkrankheit besteht. Wenn jedoch Pferdeserum verwendet werden muss, beträgt die übliche Dosis 50.000 Einheiten i.m. oder IV. (VORSICHT: Siehe Hauttests.)

Falls nötig, kann IVIG oder Antitoxin direkt in die Wunde injiziert werden, diese Injektion ist aber nicht so wichtig wie eine gute Wundbehandlung.

Eine Tetanusinfektion verleiht keine Immunität, daher sollten Patienten, sofern ihre Impfanamnese nicht den Abschluss einer vollständigen primären Impfserie anzeigt, eine vollständige primäre Tetanus-Impfreihe unter Verwendung eines altersgemäßen Präparats erhalten (siehe unter Prävention). Antitoxin und Impfstoff sollten an verschiedenen Körperstellen injiziert werden, um eine Neutralisierung des Impfstoffs zu vermeiden.

Behandlung von Muskelspasmen

Spasmen werden mit Medikamenten behandelt.

Benzodiazepine sind das Mittel der Wahl, um Muskelrigidität und Spasmen zu behandeln. Sie blockieren die Wiederaufnahme eines endogenen inhibierenden Neurotransmitters, Gamma-Aminobuttersäure (GABA), am GABAA -Rezeptor.

Diazepam kann zur Verminderung von Anfällen beitragen, der Muskelrigidität entgegenwirken und eine Sedierung induzieren. Die Dosierung variiert und erfordert eine genaue Titrierung und engmaschige Beobachtung.

Diazepam wurde am intensivsten verwendet, Midazolam ist aber wasserlöslich und wird für eine prolongierte Therapie bevorzugt. Midazolam reduziert das Risiko einer Laktatazidose durch Propylenglycol, das als Lösungsmittel für Diazepam und Lorazepam benötigt wird, und reduziert das von Metaboliten mit langer Halbwertszeit ausgehende Risiko für Akkumulation und Koma.

Benzodiazepine können reflektorische Spasmen nicht verhindern, daher können für eine wirksame Beatmung eine neuromuskuläre Blockade mit Vecuronium oder anderen paralysierenden Medikamente und eine mechanische Beatmung notwendig sein. Pancuronium wurde auch verwendet, kann jedoch eine Instabilität des vegetativen Nervensystems verschlechtern. Vecuronium weist keine kardiovaskulären Effekte auf, wirkt jedoch nur kurz. Länger wirksame Medikamente (z. B. Pipecuronium, Rocuronium) sind auch effektiv, bisher wurden jedoch noch keine randomisierten klinischen Vergleichsstudien durchgeführt.

Intrathekales Baclofen (ein GABAA-Agonist) ist wirksam bei der Behandlung von Reflexspasmen, hat aber keinen klaren Vorteil gegenüber Benzodiazepinen. Mögliche Nebenwirkungen bestehen aus Koma und einer Atemsuppression, die unterstützende Maßnahmen erforderlich machen.

Dantrolen kann zunächst als Infusion und danach für bis zu 60 Tage lang verabreicht werden. Hepatotoxizität und Kosten limitieren seine Anwendung.

Behandlung von Störungen des autonomen Nervensystems

Zur Kontrolle autonomer, insbesondere kardiovaskulärer Dysfunktionen kann alle 4–6 Stunden Morphin gegeben werden; die Gesamtdosis beträgt 20–180 mg.

Eine Beta-Blockade wird verwendet, um Episoden von Bluthochdruck und Tachykardie zu kontrollieren, aber die Verwendung von lang wirksamen Medikamenten wie Propranolol wird nicht empfohlen. Plötzlicher Herztod ist ein Charakteristikum bei Tetanus, und eine Beta-Blockade kann das Risiko erhöhen; trotzdem wurde Esmolol, ein kurz wirksamer Beta-Blocker, erfolgreich angewendet. Atropin IV wurde in hohen Dosen eingesetzt; die Blockade des parasympathischen Nervensystems reduziert deutlich übermäßiges Schwitzen und Sekrete. Über eine niedrigere Letalität wurde bei Clonidin-behandelten als bei konventionell behandelten Patienten berichtet.

Magnesiumsulfat, das als intravenöse Dauerinfusion in einer Dosierung verabreicht wird, die den Serumspiegel zwischen 4 und 8 mEq/l hält, hat eine stabilisierende Wirkung, indem es die Stimulation durch Katecholamine aufhebt (1). Der Patellarsehnenreflex wird zur Beurteilung einer Überdosierung herangezogen. Das Atemzugvolumen kann beeinträchtigt werden, daher müssen Maßnahmen zur Atemunterstützung verfügbar sein. Der Magnesiumspiegel im Serum und die elektrische Herzaktivität müssen während der gesamten Infusionsdauer genau überwacht werden.

Andere Medikamente, die nützlich sein können, umfassen

  • Pyridoxin, was die Letalität bei Neugeborenen reduziert.

  • Valproinsäure, die die Gamma-Aminobuttersäure-Aminotransferase blockiert und damit den Gamma-Aminobuttersäure-Katabolismus hemmt

  • Angiotensin-Converting-Enzym(ACE)-Hemmer, die Angiotensin II hemmen und die Noradrenalinfreisetzung aus Nervenenden reduzieren

  • Dexmedetomidin (ein potenter alpha-2-adrenerger Agonist)

  • Adenosin, das die präsynaptische Norepinephrinfreisetzung reduziert und der inotropen Wirkung von Katecholaminen entgegenwirkt

KortiKosteroide haben keinen nachweislichen Nutzen; ihre Anwendung wird nicht empfohlen.

Antibiotika

Antibiotika haben eine im Vergleich zum Wunddebridement und allgemein supportiven Maßnahmen geringere Bedeutung.

Metronidazol ist das empfohlene Antibiotikum.

Unterstützende Behandlung

Bei mittelschweren oder schweren Fällen sollten der Patienten intubiert werden. Eine mechanische Beatmung ist notwendig, wenn eine neuromuskuläre Blockade zur Kontrolle von Muskelspasmen erforderlich ist, die die Atmung behindern.

Eine parenterale Ernährung verringert die Gefahr einer Aspiration aufgrund von Nahrungszufuhr über eine Magensonde. Da es häufig zu einer Obstipation kommt, sollte die Stuhlkonsistenz weich gehalten werden. Eine Darmsonde kann zur Vermeidung einer Überdehnung eingesetzt werden. Falls es zu einem Harnverhalt kommt, ist eine Blasenkatheterisierung erforderlich.

Zur Pneumonieprophylaxe sind Atemgymnastik, häufiges Drehen und forciertes Husten wichtig. Oft ist eine Analgesie mit Opioiden erforderlich.

Literatur zur Therapie

  1. 1. Thwaites CL, Yen LM, Cordon SM, et al: Effect of magnesium sulphate on urinary catecholamine excretion in severe tetanus. Anaesthesia 63(7):719–725, 2008. doi: 10.1111/j.1365-2044.2008.05476.x

Prognose bei Tetanus

Die Sterblichkeitsrate von Tetanuspatienten variiert stark zwischen ressourcenreichen und ressourcenarmen Ländern. Mit Hilfe moderner Unterstützungsmaßnahmen, einschließlich mechanischer Beatmung, erholen sich die meisten Patienten.

Unbehandelte Neugeborene und Erwachsene haben eine hohe Mortalitätsrate (1).

Die Letalität ist bei sehr alten oder sehr jungen Patienten und bei Konsumenten intravenöser Drogen am höchsten.

Die Prognose ist schlechter, wenn die Inkubationszeit nur kurz ist und die Symptome rasch voranschreiten oder die Therapie verzögert eingeleitet wird. Der Verlauf ist wohl etwas milder, wenn keine Hinweise auf zusätzlich bestehende Infektionen vorliegen.

Hinweis zur Prognose

  1. 1. Centers for Disease Control and Prevention: Why CDC is Working to Prevent Global Tetanus. Aufgerufen am 23. April 2023.

Prävention von Tetanus

Die Tetanusimpfung ist für alle Säuglinge, Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen vorgeschrieben.

Kinder erhalten einen Impfstoff gegen Diphtherie-/Tetanustoxoide/Pertussis (DTaP) im Alter von 2 Monaten, 4 Monaten, 6 Monaten, 15 bis 18 Monaten und 4 bis 6 Jahren; sie sollten eine Auffrischung gegen Tetanus-Diphtherie-Pertussis (Tdap) im Alter von 11 bis 12 Jahren und danach alle 10 Jahre gegen Tetanus-Toxoid mit Diphtherie-Toxoid Tetanustoxoid (Td) erhalten. Personen im Alter von 7–18 Jahren, die noch nicht vollständig geimpft sind, sollten eine Dosis Tdap erhalten und weitere Dosen nach einem individuellen Nachholplan, der auf den Empfehlungen der CDC basiert.

Nicht geimpfte Erwachsene > 19 Jahre erhalten so bald wie möglich eine Dosis Tdap, gefolgt von Td oder Tdap alle 10 Jahre.

Schwangeren Frauen sollten Tdap während jeder Schwangerschaft erhalten, vorzugsweise in der 27.–36. Schwangerschaftswoche, unabhängig davon, wann sie zuletzt geimpft wurden; der Fetus kann durch die zu diesem Zeitpunkt verabreichten Impfstoffe eine passive Immunität entwickeln.

Siehe Diphtherie-Pertussis-Tetanus-Impfstoff für weitere Informationen, einschließlich Indikationen, Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen, Dosierung und Verabreichung und unerwünschte Wirkungen.

Siehe Tetanus-Diphtherie-Impfstoff für weitere Informationen, einschließlich Indikationen, Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen, Dosierung und Verabreichung und unerwünschte Wirkungen.

Da eine Tetanusinfektion keine Immunität verleiht, sollten Patienten, die sich von klinischem Tetanus erholt haben, geimpft werden, es sei denn, sie haben eine vollständige Primärserie absolviert.

Patienten mit einer Wunde, die ein erhöhtes Tetanusrisiko darstellt, sollten je nach Wundtyp und Impfanamnese eine Prophylaxe erhalten; auch Tetanus-Immunglobulin kann indiziert sein (siehe Tabelle Tetanusprophylaxe in der routinemäßigen Wundbehandlung).

Tabelle

Wichtige Punkte

  • Tetanus wird durch ein Toxin verursacht, das durch Clostridium tetani in kontaminierten Wunden produziert wird.

  • Tetanustoxin blockiert die Freisetzung von Neurotransmittern, wodurch es zu generalisierter Muskelsteifheit mit intermittierenden Spasmen kommt; Krämpfe und autonome Instabilität können auftreten.

  • Weiterer Toxinfreisetzung sollte durch Débridement der Wunde und Gabe eines Antibiotikums verhindert (z. B. Metronidazol) und das ungebundene Toxin mit menschlichen Tetanusimmunglobulin neutralisiert werden.

  • Gabe von IV Benzodiazepinen bei Muskelkrämpfen und Gebrauch von neuromuskulärer Blockade sowie mechanische Beatmung, wenn benötigt, bei respiratorischer Insuffizienz aufgrund von Muskelkrämpfen.

  • Die Mortalität ist bei unbehandelten Neugeborenen und Erwachsenen hoch.

  • Tetanus sollte durch folgende Routineimpfempfehlungen verhindert werden.