Drogen- und Medikamentenkonsum während der Schwangerschaft

VonRavindu Gunatilake, MD, Valley Perinatal Services;
Avinash S. Patil, MD, University of Arizona College of Medicine
Überprüft/überarbeitet Feb. 2021 | Geändert Nov. 2021
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Kurzinformationen

Mehr als die Hälfte aller Schwangeren nehmen irgendwann im Laufe ihrer Schwangerschaft verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche (rezeptfreie) Arzneimittel ein, nehmen Gesellschaftsdrogen (wie Tabak und Alkohol) oder auch illegale Drogen zu sich, und der Gebrauch von Arzneimitteln während der Schwangerschaft nimmt fortwährend zu. Grundsätzlich sollten während der Schwangerschaft nur unverzichtbare Arzneimittel eingenommen werden, da viele Substanzen dem Ungeborenen schaden können. Weniger als 2 bis 3 Prozent aller Geburtsfehler werden durch die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung einer Erkrankung oder ihrer Symptome verursacht.

Jedoch sind bestimmte Arzneimittel für die Gesundheit von Mutter und Kind von Zeit zu Zeit unerlässlich. In diesem Fall sollte eine Frau mit ihrem Arzt oder einer anderen im Heilberuf tätigen qualifizierten Person Risiken und Nutzen des jeweiligen Medikaments abwägen. Vor der Einnahme jeglicher Medikamente (einschließlich rezeptfreier Medikamente) oder Nahrungsmittelergänzungen (einschließlich Heilkräuter) sollte eine schwangere Frau eine medizinische Fachkraft konsultieren. Eine medizinische Fachkraft kann einer schwangeren Frau durchaus empfehlen, gewisse Vitamine und Mineralstoffe während der Schwangerschaft einzunehmen.

Die Medikamente, die von einer Schwangeren eingenommen werden, erreichen den Fötus vorwiegend, indem sie durch die Plazenta diffundieren. Denselben Weg nehmen auch Sauerstoff und Nährstoffe, die für das Wachstum und die Entwicklung des Ungeborenen benötigt werden. Arzneimittel, die nicht durch die Plazenta diffundieren, können den Fötus aber ebenfalls schädigen, indem sie die Gebärmutter oder die Plazenta beeinträchtigen.

Medikamente und andere Substanzen, die in der Schwangerschaft eingenommen werden, können unterschiedliche Auswirkungen auf den Fötus haben:

  • Sie können direkt auf den Fötus einwirken und Schäden, Entwicklungsstörungen, die zu Fehlbildungen führen, oder sogar den Tod verursachen.

  • Sie können die Funktionstüchtigkeit der Plazenta verändern, gewöhnlich durch eine Verengung (Einschnürung) der Blutgefäße, wodurch die Zufuhr an Sauerstoff und Nährstoffen von der Mutter zum Fötus hin verringert wird. Zuweilen führt dies zu einem Untergewicht und einer Unterentwicklung des Kindes.

  • Sie können auch bewirken, dass sich die Muskeln der Gebärmutter stark zusammenziehen und dadurch indirekt dem Fötus schaden, indem die Sauerstoffzufuhr verringert wird oder es zu frühzeitigen Wehen und einer Frühgeburt kommt.

  • Sie können auch indirekt dem Fötus schaden. Zum Beispiel können Medikamente, die den Blutdruck der Mutter senken, eine Verringerung des Blutflusses zur Plazenta hin verursachen, wodurch die Versorgung des Fötus mit Sauerstoff und Nährstoffen reduziert wird.

Wie Medikamente die Plazenta passieren

Ein Teil der Blutgefäße des Fötus befindet sich in den winzigen, haarartigen Auswüchsen (Zotten) der Plazenta, die in die Gebärmutterwand hineinreichen. Das Blut der Mutter durchfließt den Bereich, der die Zotten umgibt (intervillöser Raum). Nur eine dünne Membran (plazentale Membran) trennt das Blut der Mutter aus dem intervillösen Raum vom Blut des Fötus in den Zotten. Medikamente im Blut der Mutter können diese Membran passieren, dringen in die Blutgefäße der Zotten vor und gelangen über die Nabelschnur zum Kind.

Welche Wirkung eine Substanz auf den Fötus hat, hängt von Folgendem ab:

  • Entwicklungsstadium des Fötus

  • Stärke und Dosis der Substanz

  • Die Durchlässigkeit der Plazenta (wie leicht die Substanz in sie hineingelangt)

  • Das Erbgut der Mutter, das beeinflusst, wie viel der Substanz aktiv und verfügbar ist

  • Andere mit der Mutter zusammenhängende Faktoren (wenn die Mutter z. B. erbricht, kann sie möglicherweise nicht so viel von einem Arzneimittel aufnehmen, sodass der Fötus weniger Medikament ausgesetzt ist)

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Bis vor Kurzem hat die US-amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA Arzneimittel nach ihrem keimschädigenden Potenzial während der Schwangerschaft in fünf Kategorien eingestuft. Die Einstufung der Arzneimittel erfolgte von jenen mit dem geringsten Risiko bis hin zu jenen, die höchst toxisch sind und von Schwangeren auf keinen Fall verwendet werden dürfen, da sie schwere Geburtsfehler verursachen. Ein Beispiel für ein hoch toxisches Medikament ist Thalidomid. Dieses Medikament verursacht bei den Kindern von Frauen, die es während der Schwangerschaft einnehmen, extreme Unterentwicklungen an Armen und Beinen sowie Fehlbildungen an Darm, Herz und Blutgefäßen.

Das Klassifizierungssystem der FDA stützte sich größtenteils auf Informationen aus Tierstudien, die sich häufig nicht auf Menschen übertragen lassen. So lösen manche Medikamente (wie Meclozin) zwar bei Tieren Fehlbildungen aus, haben aber nicht dieselbe Wirkung beim Menschen. Die Einnahme von Meclozin gegen Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft scheint das Risiko von Fehlbildungen am Ungeborenen nicht zu erhöhen. Das Klassifizierungssystem stützte sich viel weniger auf wissenschaftlich fundierte Studien an Schwangeren, weil nur wenige derartige Studien durchgeführt wurden. Es war daher schwierig, das Klassifizierungssystem auf spezifische Situationen anzuwenden.

Aufgrund dieser Schwierigkeit hat die FDA die fünf Risikokategorien aufgehoben. Stattdessen verlangt die FDA nun, dass in der Packungsbeilage mehr Informationen über das Risiko einer Einnahme jedes Arzneimittels während der Schwangerschaft aufgeführt sind. Diese Informationen umfassen Folgendes:

  • Risiken einer Einnahme des Arzneimittels während Schwangerschaft und Stillzeit

  • Nachweise/Belege dieser Risiken

  • Informationen für medizinische Fachkräfte, sodass diese eine Entscheidung bezüglich der Verordnung des Arzneimittels während der Schwangerschaft treffen und der betroffenen Frau die entsprechenden Risiken und Vorzüge erklären können

Üblicherweise halten sich medizinische Fachkräfte an diese allgemeine Regel:

  • Sie verordnen einer Schwangeren ein Arzneimittel zur Behandlung einer Erkrankung nur, wenn der potenzielle Nutzen gegenüber den bekannten Risiken überwiegt.

Häufig lässt sich ein möglicherweise gefährliches Medikament durch ein weniger schädliches ersetzen. Zur Vorbeugung gegen Blutgerinnsel wird der Gerinnungshemmer Heparin dem Medikament Warfarin vorgezogen. Einige sichere Antibiotika wie Penicillin können zur Behandlung von Infektionen verwendet werden.

Bei einigen Medikamenten zeigen sich Auswirkungen nach ihrer Absetzung. Ein Beispiel hierfür ist Isotretinoin, ein Medikament, das bei Hauterkrankungen eingesetzt wird und sich im Fett unterhalb der Haut einlagert, aus welchem es langsam freigesetzt wird. Isotretinoin kann Fehlbildungen verursachen, wenn Frauen innerhalb von 2 Wochen nach Absetzung des Medikaments schwanger werden. Daher wird Frauen dringend geraten, frühestens 3 bis 4 Wochen nach der Absetzung des Medikaments schwanger zu werden.

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Impfstoffe während der Schwangerschaft

Eine Immunisierung ist ebenso wirksam bei schwangeren Frauen wie bei Frauen, die nicht schwanger sind.

Impfstoffe aus Lebendviren (z. B. Impfstoffe gegen Röteln und Windpocken) werden Frauen, die schwanger sind oder sein könnten, nicht verabreicht.

Andere Impfstoffe (z. B. gegen Cholera, Hepatitis A, Hepatitis B, Pest, Tollwut und Typhus) werden schwangeren Frauen nur dann verabreicht, wenn bei ihnen ein erhebliches Risiko besteht, tatsächlich an der entsprechenden Infektion zu erkranken, und wenn das Risiko von Nebenwirkungen durch die Impfung gering ist.

Alle Schwangeren, die sich während der Grippesaison im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel befinden, sollten jedoch eine Grippeimpfung erhalten.

Allen schwangeren Frauen sollte der Impfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Tdap) jeweils zwischen der 27. und 36. Schwangerschaftswoche verabreicht werden. Diese Impfung schützt sie vor Pertussis (Keuchhusten).

Die CDC empfehlen allen Menschen ab 5 Jahren eine COVID-19-Impfung, einschließlich schwangeren und stillenden Frauen sowie Frauen, die jetzt oder zukünftig schwanger werden möchten. Die Nachweise bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit der COVID-19-Impfungen während der Schwangerschaft nehmen zu. Diese Daten deuten darauf hin, dass der Nutzen einer COVID-19-Impfung gegenüber den bekannten oder potenziellen Risiken einer Impfung während der Schwangerschaft überwiegt. (Siehe auch CDC: COVID-19-Impfstoffe während der Schwangerschaft oder Stillzeit.)

Arzneimittel zur Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten während der Schwangerschaft

Arzneimittel zur Senkung von Bluthochdruck (Antihypertensiva) können bei Schwangeren erforderlich sein, die schon vor der Schwangerschaft unter hohem Blutdruck gelitten oder diesen erst während der Schwangerschaft entwickelt haben. Jegliche Art von Bluthochdruck erhöht das Risiko von Komplikationen bei der Mutter (z. B. Präeklampsie) sowie beim Fötus (siehe Seite zu Bluthochdruck während der Schwangerschaft). Blutdrucksenkende Mittel können jedoch den Blutfluss zur Plazenta hin merklich reduzieren, wenn sie den Blutdruck der Schwangeren zu schnell senken. Daher werden Schwangere, die diese Arzneimittel einnehmen müssen, genau überwacht.

Verschiedene Arten von blutdrucksenkenden Mitteln, wie z. B. ACE-Hemmer (Hemmstoffe des Angiotensin konvertierenden Enzyms) oder Thiaziddiuretika, werden Schwangeren in der Regel nicht verabreicht. Diese Medikamente können ernste Komplikationen beim Fötus hervorrufen, wie z. B. Nierenschäden, zu geringes Wachstum vor der Geburt (Wachstumsretardierung) und Geburtsfehler. Spironolacton wird Schwangeren ebenfalls nicht verabreicht. Dieses Medikament kann zur Ausbildung von weiblichen Merkmalen (Feminisation) bei einem männlichen Fötus führen.

Digoxin, das zur Behandlung von Herzinsuffizienz und einigen Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, passiert ohne Weiteres die Plazenta. Bei der üblichen Dosis hat Digoxin normalerweise jedoch kaum eine Wirkung auf das Kind, sowohl vor als auch nach der Geburt.

Antidepressiva während der Schwangerschaft

Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie z. B. Paroxetin, werden während der Schwangerschaft durchaus verwendet. Ihre Verordnung erfolgt recht häufig, da ungefähr 7 bis 23 Prozent der Schwangeren unter Depressionen leiden. Für Schwangere überwiegt gewöhnlich der Nutzen der Behandlung einer Depression gegenüber den Risiken.

Paroxetin scheint das Risiko von Fehlbildungen am Herzen zu erhöhen. Wenn also eine Schwangere Paroxetin einnimmt, sollte zur Beurteilung des Herzens beim Fötus eine Echokardiografie durchgeführt werden. Durch andere SSRI erhöht sich dieses Risiko hingegen nicht.

Wenn eine Schwangere Antidepressiva einnimmt, können möglicherweise nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten (wie Reizbarkeit und Zittern). Um diese Symptome zu verhindern, können Ärzte die Dosis während des dritten Trimesters langsam reduzieren und das Arzneimittel ganz absetzen, bevor das Kind geboren wird. Zeigt die Frau allerdings erhebliche Anzeichen einer Depression oder werden die Symptome nach Reduzierung der Dosis schlimmer, sollte die Einnahme von Antidepressiva fortgesetzt werden. Eine Depression während der Schwangerschaft kann zu einer postpartalen Depression führen, die mit schwerwiegenden Stimmungsschwankungen einhergeht und eine Behandlung erforderlich macht.

Antivirale Arzneimittel während der Schwangerschaft

Einige antivirale Arzneimittel (wie z. B. Zidovudin und Ritonavir gegen HIV) werden seit vielen Jahren gefahrlos während der Schwangerschaft angewendet. Andere antivirale Arzneimittel können jedoch Probleme beim Fötus verursachen. Es gibt zum Beispiel Hinweise darauf, dass eine HIV-Behandlung mit einer Kombination von antiviralen Medikamenten während des ersten Schwangerschaftsdrittels das Risiko für eine Lippen- und Gaumenspalte erhöht.

Wenn sich eine schwangere Frau mit COVID-19 ansteckt, sollte sie mit ihrem Behandlungsteam die Risiken und Vorteile für sie besprechen und dann entscheiden, ob Remdesivir zur Behandlung von COVID-19 verwendet werden sollte. Experten empfehlen in der Regel, dass theoretische Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Remdesivir während der Schwangerschaft nicht davon abhalten sollten, es schwangeren Frauen zu verabreichen. Es gibt kaum Daten über die Wirkungen von Remdesivir auf den Fötus.

Wenn eine schwangere Frau eine Grippe bekommt, sollte sie so schnell wie möglich behandelt werden, da die Behandlung einer Grippe innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Symptome am wirksamsten ist. Aber eine Behandlung verringert zu jedem Zeitpunkt während der Infektion das Risiko schwerer Komplikationen. Es wurden noch keine gut konzipierten Studien an Zanamivir und Oseltamivir bei schwangeren Frauen durchgeführt. Viele Beobachtungsstudien deuten jedoch darauf hin, dass die Behandlung von schwangeren Frauen mit Zanamivir oder Oseltamivir kein erhöhtes Risiko für schädigende Wirkungen mit sich bringt. Es gibt kaum oder gar keine Informationen über den Einsatz anderer Grippemedikamente während der Schwangerschaft.

Acyclovir, das oral eingenommen oder auf die Haut aufgetragen wird, scheint während der Schwangerschaft unbedenklich zu sein.

Gesellschaftsdrogen während der Schwangerschaft

Zigarettenrauch (Tabakkonsum) während der Schwangerschaft

Obwohl das Rauchen von Zigaretten sowohl schwangeren Frauen als auch dem Fötus schadet, sind nur ungefähr 20 Prozent aller Raucherinnen in der Lage, das Rauchen während der Schwangerschaft aufzugeben.

Die durch das Rauchen in der Schwangerschaft am häufigsten beobachtete Wirkung auf den Fötus:

Je mehr eine Frau während der Schwangerschaft raucht, desto weniger wird das Kind voraussichtlich wiegen. Das durchschnittliche Geburtsgewicht der Babys von Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, beträgt 170 g weniger als das von Babys, die von nicht rauchenden Frauen auf die Welt gebracht werden.

Fehlbildungen des Herzens, Gehirns und Gesichts kommen bei Babys von Raucherinnen häufiger vor als bei denen von Nichtraucherinnen.

Auch die folgenden Risiken können erhöht sein:

Zusätzlich zeigen Kinder von Raucherinnen geringe, aber messbare Defizite im körperlichen Wachstum sowie in der geistigen und verhaltensbezogenen Entwicklung. Es wird angenommen, dass diese Auswirkungen durch Kohlenmonoxid und Nikotin verursacht werden. Kohlenmonoxid kann die Sauerstoffversorgung im körpereigenen Gewebe reduzieren. Nikotin stimuliert die Ausschüttung von Hormonen, welche die Gefäße verengen, welche die Gebärmutter und die Plazenta mit Blut versorgen, sodass den Fötus weniger Sauerstoff und Nährstoffe erreichen.

Aufgrund der möglichen schädlichen Wirkung durch das Rauchen während der Schwangerschaft sollten sich Schwangere nach Kräften bemühen, während der Schwangerschaft nicht zu rauchen, und entsprechende Vorgehensweisen mit ihrem Arzt besprechen.

Schwangere sollten eine Belastung durch Passivrauchen vermeiden, weil dies in ähnlicher Weise dem Fötus schaden kann.

Alkohol während der Schwangerschaft

Der Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft ist die bekannteste Ursache für Geburtsfehler. Da unbekannt ist, ab welcher Alkoholmenge die Alkoholembryopathie entsteht, sollten Schwangere auf regelmäßigen Alkoholkonsum verzichten und sich nicht betrinken. Noch sicherer ist es, jeglichen Alkoholkonsum zu vermeiden.

Das Risiko einer Fehlgeburt ist fast doppelt so hoch bei Frauen, die in irgendeiner Form während der Schwangerschaft Alkohol zu sich nehmen, vor allem wenn sie viel trinken.

Oft liegt das Geburtsgewicht der Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft regelmäßig Alkohol getrunken haben, deutlich unter dem normalen Wert. Das durchschnittliche Geburtsgewicht von Babys, die großen Alkoholmengen ausgesetzt waren, liegt bei ungefähr 1800 g, im Vergleich zu dem sonst üblichen Durchschnittsgewicht von knapp unter 3200 g. Neugeborene von Frauen, die während der Schwangerschaft getrunken haben, gedeihen oft nicht gut und sterben häufiger kurz nach der Geburt.

Die Alkoholembryopathie ist eine der gravierendsten Folgen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Alkoholexzesse mit gerade mal drei alkoholischen Getränken pro Tag können dieses Syndrom auslösen. Es tritt in ungefähr 2 von 1000 Lebendgeburten auf. Das Syndrom umfasst Folgendes:

Babys oder Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben, zeigen oftmals schwerwiegende Verhaltensauffälligkeiten, wie z. B. unsoziales Verhalten oder Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörungen. Diese Probleme können auch dann auftreten, wenn das Baby keine offensichtlichen körperlichen Geburtsfehler aufweist.

Wussten Sie ...

  • Die häufigste Ursache von Geburtsfehlern ist der Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft.

Koffein während der Schwangerschaft

Es ist unklar, ob Koffeinkonsum in der Schwangerschaft dem Fötus schadet. Einiges scheint darauf hinzudeuten, dass Koffeinkonsum in kleinen Mengen (z. B. eine Tasse Kaffee am Tag) während der Schwangerschaft nur wenig oder gar kein Risiko für das Ungeborene darstellt.

Koffein, das in Kaffee, Tee, einigen Limonaden, Schokolade und manchen Medikamenten enthalten ist, ist ein anregendes Mittel, das leicht die Plazenta zum Fötus hin passieren kann.

Es gibt einige Anzeichen, die vermuten lassen, dass der Konsum von mehr als sieben Tassen Kaffee am Tag das Risiko einer Totgeburt, Frühgeburt, eines untergewichtigen Babys oder einer Fehlgeburt erhöhen kann.

Einige Experten raten dazu, den Kaffeekonsum einzuschränken und nach Möglichkeit koffeinfreie Getränke zu trinken.

Aspartam während der Schwangerschaft

Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, scheint während der Schwangerschaft harmlos zu sein, solange er nur in kleinen Mengen konsumiert wird, wie in normalen Portionsgrößen von künstlich gesüßten Speisen und Getränken. So sollten schwangere Frauen beispielsweise nicht mehr als einen Liter Diätlimonade pro Tag zu sich nehmen.

Schwangere, die an Phenylketonurie leiden, einer seltenen Erkrankung, sollten keinerlei Aspartam konsumieren.

Illegale Drogen während der Schwangerschaft

Die Verwendung von illegalen Drogen (insbesondere von Opioiden) kann in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen und der Entwicklung des Fötus und des Neugeborenen ernsthaft schaden. Schwangere, die sich illegale Drogen spritzen, erhöhen zudem das Risiko von Infektionen, die sich auf den Fötus auswirken oder auf ihn übertragen werden können. Zu diesen Infektionen gehören Hepatitis und HIV-Infektionen (einschließlich AIDS). Darüber hinaus wächst das Ungeborene bei Drogenmissbrauch der Mutter oft nicht ausreichend und es kommt häufiger zu einer Frühgeburt.

Amphetamine während der Schwangerschaft

Der Konsum von Amphetaminen während der Schwangerschaft kann das Kind schädigen (insbesondere Fehlbildungen des Herzens) und möglicherweise ein vermindertes Wachstum im Mutterleib bewirken.

Badesalze während der Schwangerschaft

Badesalze gehören zu einer Gruppe von Designerdrogen, die aus verschiedenen amphetaminähnlichen Substanzen bestehen. Immer mehr Schwangere verwenden diese Drogen.

Die Drogen können beim Fötus eine Verengung der Blutgefäße verursachen, sodass die Sauerstoffversorgung des Ungeborenen abnimmt.

Durch diese Drogen erhöhen sich auch die folgenden Risiken:

Kokain während der Schwangerschaft

Die Einnahme von Kokain während der Schwangerschaft kann dazu führen, dass sich die Blutgefäße verengen, welche die Gebärmutter und die Plazenta mit Blut versorgen. Dadurch gelangen weniger Sauerstoff und Nährstoffe zum Fötus.

Bei schwangeren Frauen, die regelmäßig Kokain konsumieren, sind die folgenden Risiken erhöht:

Ob diese Probleme wirklich auf Kokain zurückzuführen sind, ist jedoch unklar. Die Ursache kann beispielsweise auch bei anderen Risikofaktoren liegen, die für kokainsüchtige Frauen typisch sind. Zu diesen Faktoren gehören Zigarettenrauchen, der Konsum anderer illegaler Drogen, mangelhafte Schwangerenvorsorge und Armut.

Halluzinogene während der Schwangerschaft

Aufgrund von Halluzinogenen können sich je nach Droge die folgenden Risiken erhöhen:

Zu den Halluzinogenen zählen Methylendioxymethylamphetamin (MDMA oder Ecstasy), Rohypnol, Ketamin, Methamphetamin und LSD (Lysergsäurediethylamid).

Marihuana während der Schwangerschaft

Ob der Konsum von Marihuana während der Schwangerschaft dem Ungeborenen schaden kann, ist unklar. Der wichtigste Inhaltsstoff von Marihuana, Tetrahydrocannabinol, kann die Plazenta passieren und somit Auswirkungen auf den Fötus haben. Jedoch scheint Marihuana in geringen Mengen weder das Risiko von Fehlbildungen zu erhöhen noch das Wachstum des Fötus zu verlangsamen.

Marihuana verursacht keine Verhaltensauffälligkeiten beim Neugeborenen, wenn es während der Schwangerschaft nicht übermäßig konsumiert wird.

Opioide während der Schwangerschaft

Opioide werden zur Schmerzlinderung verwendet, lösen jedoch auch ein übertriebenes Wohlgefühl aus und können bei übermäßiger Einnahme zu Sucht und Abhängigkeit führen.

Opioide wie Heroin, Methadon und Morphin können ohne Weiteres die Plazenta passieren. Folglich kann der Fötus abhängig werden und 6 Stunden bis 8 Tage nach der Geburt unter Entzugserscheinungen leiden. Die Verwendung von Opioiden hat jedoch nur sehr selten Geburtsfehler zur Folge.

Der Konsum von Opioiden während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von folgenden Schwangerschaftskomplikationen:

Neugeborene von Heroinsüchtigen sind oftmals klein.

Während der Wehen und der Geburt eingesetzte Medikamente

Medikamente zur Schmerzlinderung während der Schwangerschaft (z. B. Lokalanästhetika und Opioide) überwinden in der Regel die Plazenta und können sich daher auf das Neugeborene auswirken. Sie können beispielsweise den Atemreflex des Neugeborenen verringern. Daher werden solche Mittel, wenn bei Einsetzen der Wehen nach ihnen verlangt wird, nur in der kleinsten wirksamen Dosis eingesetzt.