Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

VonStephen Brian Sulkes, MD, Golisano Children’s Hospital at Strong, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Feb. 2022
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Kurzinformationen

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zeichnet sich durch Konzentrationsschwierigkeiten oder eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und/oder übermäßige Aktivität und nicht dem Alter des Kindes entsprechende Impulsivität aus, welche die Leistungsfähigkeit oder Entwicklung beeinträchtigen.

  • ADHS ist eine Hirnfunktionsstörung, die angeboren ist oder sich kurz nach der Geburt entwickelt.

  • Manche Kinder können sich nur schwer konzentrieren und halten nicht lange genug durch, um z. B. eine Aufgabe auszuführen, andere Kinder sind hyperaktiv und impulsiv; und wieder andere sind beides.

  • Bei der Diagnose stützt sich der Arzt auf Fragebogen, die von den Eltern und Lehrern ausgefüllt wurden, sowie auf Beobachtungen des Kindes.

  • Häufig sind Psychostimulanzien oder andere Medikamente sowie strukturierte Umgebungen, gewohnte Abläufe, ein Interventionsplan seitens der Schule und verhaltenstherapeutisch geschulte Reaktionen der Eltern erforderlich.

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neurologische Entwicklungsstörung. Kinder, die an ADHS leiden, haben zwar oft eine überaktive und impulsive Art, ADHS ist jedoch keine Verhaltensstörung.

Zwar gibt es zur Zahl der betroffenen Kinder ganz unterschiedliche Meinungen, aber es wird von 5 bis 15 Prozent aller Kinder ausgegangen, die von ADHS betroffen sind, wobei doppelt so viele davon Jungen sind.

Viele Zeichen der ADHS fallen oft vor dem 4. und praktisch immer vor dem 12. Lebensjahr auf, wobei die schulischen Leistungen und das soziale Funktionsniveau manchmal erst im Mittelschulalter beeinträchtigt werden.

ADHS wurde früher einfach nur als Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) bezeichnet. Aufgrund der bei betroffenen Kindern häufig zu beobachtenden Hyperaktivität – die im Grunde nichts anderes als eine Folge der Aufmerksamkeitsstörung und Impulsivität ist – wurde dieser Ausdruck entsprechend abgeändert.

Bei der ADHS werden drei Formen unterschieden:

  • Unaufmerksam

  • Hyperaktiv/impulsiv

  • Kombiniert

Die Symptome von ADHS können leicht bis stark ausgeprägt sein und können sich unter bestimmten Rahmenbedingungen, wie schwierigen privaten und schulischen Verhältnissen, verschlimmern. Der wachsende schulische Druck und der stark beschleunigte und organisierte Lebensstil der heutigen Zeit machen ADHS zu einem Problem, wohingegen in früheren Generationen, in denen man andere Erwartungen an das Verhalten von Kindern hatte, sich die Symptome dieser Störung viel besser ausgleichen ließen. Einige Symptome dieser Störung können sich auch bei Kindern finden, bei denen nicht von dieser Erkrankung auszugehen ist; bei denjenigen, die tatsächlich an ADHS leiden, sind sie jedoch wesentlich häufiger und stärker ausgeprägt.

Wussten Sie ...?

  • Die Hyperaktivität bei der ADHS ist im Grunde eine körperliche Erweiterung des Aufmerksamkeitsdefizits und der Impulsivität.

ADHS bei Erwachsenen

Auch wenn ADHS als Kinderkrankheit angesehen wird und immer zuerst in der Kindheit auftritt, kann es sein, dass sie erst im Jugend- oder Erwachsenenalter erkannt wird. Die neurologischen Unterschiede dauern bis ins Erwachsenenalter an und etwa die Hälfte der Patienten leidet an Verhaltensauffälligkeiten im Erwachsenenalter.

Bei Erwachsenen sind die Symptome unter anderem:

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Schwierigkeit, Aufgaben zu Ende zu bringen (mangelhafte ausführende Fähigkeiten)

  • Ruhelosigkeit

  • Stimmungsschwankungen

  • Ungeduld

  • Schwierigkeiten, Beziehungen aufrecht zu erhalten

Im Erwachsenenalter kann ADHS schwerer zu diagnostizieren sein. Die Symptome können denen psychischer Störungen ähneln, wie affektive Störungen und Angststörungen. Auch bei Alkohol- und Drogenmissbrauch kommt es zu ähnlichen Symptomen. Erwachsene werden gebeten, Fragebogen auszufüllen, um die Diagnose der ADHS zu ermöglichen. Möglicherweise müssen auch Schulunterlagen überprüft werden, um ein Muster hinsichtlich Unaufmerksamkeit oder Impulsivität zu bestätigen.

Erwachsene können von der gleichen Art Stimulanzien profitieren wie betroffene Kinder. Sie benötigen möglicherweise Beratungen, um ihr Zeitmanagement zu verbessern und weitere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Ursachen von ADHS

ADHS hat keine einzelne bestimmte Ursache, es sind jedoch häufig genetische (ererbte) Faktoren im Spiel. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Anomalien bei den Neurotransmittern (Botenstoffe im Gehirn, die Nervenimpulse übermitteln) an der ADHS beteiligt sind. Einige andere Risikofaktoren sind niedriges Geburtsgewicht (unter 1500 g), Kopfverletzung, Infektionen des Gehirns, Eisenmangel, obstruktive Schlafapnoe und Bleivergiftung sowie Kontakt mit Alkohol, Tabak oder Kokain vor der Geburt. ADHS wird auch mit traumatischen Ereignissen in der Kindheit in Verbindung gebracht, z. B. Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung.

Manche Menschen befürchten, dass Nahrungsmittelzusätze und Zucker ADHS verursachen könnten. Obschon einige Kinder nach dem Essen von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln hyperaktiv oder impulsiv werden, haben Studien bestätigt, dass die Unterschiede im Gehirn, die zu ADHS führen, angeboren sind und nicht durch Lebensmittel oder Umwelteinflüsse verursacht werden.

Symptome von ADHS

ADHS ist hauptsächlich ein Problem mit anhaltender Aufmerksamkeit, Konzentration und der Fähigkeit, eine Aufgabe zu Ende zu führen. Ein betroffenes Kind kann zudem hyperaktiv und impulsiv sein. Vorschulkinder mit ADHS können Kommunikationsschwierigkeiten und Probleme mit der sozialen Interaktion haben. Wenn die Kinder das Schulalter erreichen, erscheinen sie unaufmerksam, zappeln und hampeln herum. Sie sind impulsiv und platzen mit Antworten heraus. In der späteren Kindheit bewegen diese Kinder ihre Beine häufig ruhelos hin und her, zappeln mit den Händen herum, plappern impulsiv drauflos, sind vergesslich und unorganisiert. Normalerweise sind sie nicht aggressiv.

Zeichen von ADHS

Für die Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) müssen nicht alle Zeichen vorliegen. Jedoch müssen immer 6 oder mehr Anzeichen einer Unaufmerksamkeit oder von Hyperaktivität und Impulsivität für eine Diagnose vorliegen (oder 6 von jeder Gruppe zur Diagnose der kombinierten Form von ADHS). Die Zeichen müssen in mindestens zwei Funktionsbereichen (z. B. zu Hause und in der Schule) vorliegen und das Sozialverhalten oder die schulische Leistung beeinträchtigen.

Zeichen von Unaufmerksamkeit:

  • Beachtet häufig Einzelheiten nicht.

  • Hat oft Schwierigkeiten, bei Aufgaben oder beim Spielen längere Zeit die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten

  • Scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere es ansprechen

  • Führt häufig Anweisungen nicht vollständig durch und kann Aufgaben nicht zu Ende bringen.

  • Hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren

  • Vermeidet häufig Aufgaben, die länger dauernde geistige Anstrengungen erfordern, oder hat eine Abneigung dagegen oder beschäftigt sich nur widerwillig damit

  • Verliert häufig Gegenstände.

  • Lässt sich durch äußere Reize leicht ablenken.

  • Ist häufig vergesslich.

Anzeichen von Hyperaktivität und Impulsivität:

  • Zappelt häufig mit Händen oder Füßen oder hampelt herum.

  • Steht in der Klasse oder in Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird, häufig auf

  • Läuft häufig herum oder klettert exzessiv.

  • Hat Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen

  • Ist häufig „auf Achse“ oder scheint „von einem Motor angetrieben“ zu sein.

  • Redet häufig übermäßig viel.

  • Platzt häufig mit Antworten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist

  • Kann nur schwer warten, bis es an der Reihe ist

  • Unterbricht und stört andere häufig.

Etwa 20 bis 60 Prozent der Kinder mit ADHS haben Lernbehinderungen. Die Störung betrifft Lesen, Mathematik oder Schreiben und die meisten haben schulische Probleme, z. B. schlechte Noten aufgrund schlampiger oder unvollendeter Hausaufgaben (ausführende Fähigkeiten). Sie arbeiten unordentlich, machen viele Flüchtigkeitsfehler und Fehler durch Unüberlegtheit. Sie wirken oft so, als seien sie mit ihren Gedanken woanders, und hören nicht zu. Oft führen sie Aufträge nicht komplett aus, brechen ihre Hausaufgaben, Hausarbeiten oder andere Aufgaben mittendrin ab und springen von einer unvollendeten Aufgabe zur nächsten.

Betroffene Kinder zeigen im Jugendalter ein geringes Selbstwertgefühl, depressive Verhaltensweisen und sind ängstlich oder widerborstig. Bei rund 60 Prozent der jüngeren Kinder kommen häufig Trotzanfälle vor, während die meisten älteren Kinder Enttäuschungen kaum verwinden können.

Diagnose von ADHS

  • Untersuchung durch den Arzt

Die Diagnose ADHS stützt sich auf Anzahl, Häufigkeit und Schweregrad der Anzeichen. Kinder müssen 6 oder mehr Anzeichen für eine Unaufmerksamkeit oder Hyperaktivität und Impulsivität aufweisen (oder 6 von jeder Gruppe zur Diagnose der kombinierten Form von ADHS; siehe Anzeichen von ADHS). Die Anzeichen müssen in mindestens zwei separaten Umgebungen (typischerweise zu Hause und in der Schule) vorhanden sein, damit die Reaktion des Kindes auf bestimmte situationsbedingte Probleme nicht mit ADHS verwechselt wird. Treten die Anzeichen z. B. nur zu Hause oder nur in der Schule auf und sonst nirgends, gehören sie nicht dem ADHS-Komplex an, da solche Anzeichen dann durch die jeweilige Situation verursacht werden. Zudem müssen die Anzeichen deutlich stärker ausgeprägt sein als dem jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes entsprechend und dies seit mindestens sechs Monaten. Oft ist die Diagnose schwierig, da sie auf subjektiven Beobachtungen basiert. Kinder, die hauptsächlich unaufmerksam sind, können übersehen werden, bis ihre schulischen Leistungen nachlassen.

Es gibt keinen Labortest zur Feststellung von ADHS. Fragebogen zu verschiedenen Aspekten des Verhaltens und der Entwicklung können den Ärzten und Psychologen bei der Diagnose helfen. Da ADHS häufig mit Lernstörungen einhergeht, werden diese Kinder psychologisch getestet, um einerseits festzustellen, ob ADHS vorliegt, und andererseits, um eine spezifische Lernstörung zu erkennen, die Ursache für die Aufmerksamkeitsstörung sein oder zusätzlich vorliegen kann.

Es werden auch eine körperliche Untersuchung und manchmal verschiedene Blut- und andere Tests durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen.

ADHS: Epidemie oder Überdiagnose?

Die Zahl der Kinder, bei denen heute eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert wird, steigt ständig. Ärzte und Eltern haben allerdings Bedenken, ob viele Kinder nicht fehldiagnostiziert sind. Ein hoher Aktivitätspegel kann völlig normal und einfach Ausdruck eines lebhaften Temperaments sein. Auf der anderen Seite kann er eine Vielzahl von Ursachen haben, darunter psychische Störungen oder eine Hirnfunktionsstörung wie ADHS.

Zweijährige sind im Allgemeinen aktiv und sitzen selten still. Ein hoher Aktivitäts- und Lärmpegel ist bis zum 4. Lebensjahr die Regel. In diesen Altersgruppen und bei Kindern, die sich altersgerecht benehmen, ist dieses Verhalten normal. Aktives Verhalten kann aber zu Konflikten zwischen Eltern und Kind führen und die Eltern beunruhigen. Und es kann anderen Betreuungs- und Aufsichtspersonen, wie Lehrern, Probleme verursachen.

Die Frage, ob ein bestimmter Aktivitätspegel bereits als krankhaft hoch bewertet wird, sollte nicht allein von der Toleranzgrenze der „belästigten“ Person abhängen. Einige Kinder sind allerdings eindeutig aktiver als der Altersdurchschnitt. Wird ein hoher Aktivitätspegel von Aufmerksamkeitsdefizit und Impulsivität begleitet, kann er als Hyperaktivität definiert und als Teil einer ADHS betrachtet werden.

Das Schelten und Bestrafen von Kindern, die überaktiv sind, bewirkt in der Regel nur das Gegenteil des erwünschten Effekts: Der Aktivitätspegel des Kindes steigt weiter an. Hilfreich kann es sein, Situationen zu vermeiden, in denen das Kind lange still sitzen muss, oder einen Lehrer zu finden, der im Umgang mit solchen Kindern geschult ist. Wenn solch einfache Maßnahmen nicht helfen, ist eine medizinische oder psychologische Beurteilung sinnvoll, um eine zugrunde liegende Störung wie ADHS ausschließen zu können.

Prognose bei ADHS

Wichtig ist, dass die große Mehrheit der Kinder mit ADHS zu kreativen und produktiven Erwachsenen werden und dass sich Menschen mit ADHS besser an Arbeitsumgebungen als an Schulsituationen anpassen können. Wenn die Störung in der Kindheit jedoch unbehandelt bleibt, kann das Risiko für Alkohol- oder Drogenmissbrauch sowie Suizid zunehmen.

Kinder mit ADHS leiden in der Regel auch im Erwachsenenalter an ihrer Unaufmerksamkeit. Bei hyperaktiven Kindern verlieren sich die Impulsivität und Hyperaktivität mit dem Alter zunehmend. Die meisten Jugendlichen und Erwachsenen lernen jedoch, den Lebensstil an ihre Unaufmerksamkeit anzupassen. Etwa ein Drittel der Betroffenen profitiert auch weiterhin von der Anwendung von Stimulanzien.

Weitere Probleme, die im Jugend- oder Erwachsenenalter auftreten oder bestehen bleiben können, umfassen schlechte schulische Leistung, Desorganisation (oder schlechte Führungsfähigkeiten), geringes Selbstwertgefühl, Ängstlichkeit, Depression und Schwierigkeiten, sich angemessene soziale Verhaltensweisen anzueignen.

Behandlung von ADHS

  • Psychostimulanzien

  • Verhaltensmodifikation

Kinder werden sowohl mit Verhaltenstherapie als auch Stimulanzien behandelt. Medikamente lindern die Symptome und ermöglichen es den Kindern, leichter an schulischen und anderen Aktivitäten teilzunehmen. Insbesondere jüngere Kinder profitieren von einer Kombinationstherapie. Bei Kindern im Vorschulalter kann eine Verhaltenstherapie allein ausreichend sein.

In den USA verlangt das Gesetz für die Bildung von Personen mit Behinderungen (Individuals with Disabilities Education Act, IDEA), dass Kinder und Jugendliche mit ADHS an öffentlichen Schulen kostenlos und angemessen unterrichtet werden. Der Unterricht muss so wenig restriktiv wie möglich und so inklusiv wie möglich sein. Das heißt, den Kindern muss jede Möglichkeit geboten werden, mit nicht-behinderten Gleichaltrigen zu interagieren und sie müssen gleichen Zugang zu vor Ort vorhandenen Ressourcen erhalten. Der Americans with Disabilities Act und der Artikel 504 des amerikanischen Rehabilitationsgesetzes regeln in den USA auch die Unterbringung in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen.

Medikamentöse Behandlung

Psychostimulanzien stellen die effektivste medikamentöse Behandlung dar. Methylphenidat und andere Amphetamin-ähnliche Medikamente sind die am meisten verschriebenen Psychostimulanzien. Sie wirken gleich gut und haben ähnliche Nebenwirkungen. Zusätzlich zu den normalen Formulierungen sind verschiedene Präparate mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (verlängerter Wirkung) verfügbar, die eine einmal tägliche Dosierung ermöglichen und vermeiden, dass das Medikament falsch angewandt wird.

Zu den möglichen Nebenwirkungen von Psychostimulanzien zählen:

  • Schlafstörungen (wie Insomnie)

  • Appetithemmung

  • Kopfschmerzen

  • Magenschmerzen

  • Erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck

  • Depression, Traurigkeit oder Ängstlichkeit

Bei den meisten Kindern treten keine Nebenwirkungen auf, außer vielleicht einer Appetithemmung. Alle diese Nebenwirkungen verschwinden, wenn das Medikament abgesetzt wird. Da Stimulanzien, wenn sie in hohen Dosen und für lange Zeit eingenommen werden, jedoch das Wachstum bis ins Erwachsenenalter hemmen können, überwacht der Arzt das Gewicht und die Größe des Kindes. Wenn Kinder langsam wachsen oder andere erhebliche Nebenwirkungen aufweisen, können Ärzte eine Medikamentenpause empfehlen. Dabei wird das Stimulans eine Zeit lang abgesetzt, wenn das Kind nicht so aufmerksam und fokussiert sein muss, zum Beispiel an den Wochenenden oder in den Sommerferien. Manche Kinder kommen jedoch auch außerhalb der Schule nur schwer zurecht und vertragen keine Medikamentenpause.

Zur Behandlung von Unaufmerksamkeit und Verhaltensproblemen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Zu diesen Medikamenten zählen:

  • Atomoxetin (ein nicht stimulierendes ADHS-Medikament)

  • Bestimmte Medikamente gegen Bluthochdruck wie Clonidin und Guanfacin

  • Antidepressiva

  • Angstlösende Medikamente

Manchmal wird eine Kombination von Medikamenten verwendet.

Verhaltensmanagement

Um die Folgen von ADHS möglichst gering zu halten, sind feste Strukturen, gewohnte Abläufe, ein Interventionsplan von Seiten der Schule sowie verhaltenstherapeutisch geschulte Reaktionen der Eltern erforderlich. Bei Kindern mit erheblichen Verhaltensauffälligkeiten reicht eine medikamentöse Behandlung unter Umständen aus. Stimulanzien wirken jedoch nicht rund um die Uhr, weshalb organisatorische und andere Fähigkeiten anderweitig unterstützt werden müssen. Manchmal wird die medikamentöse Behandlung mit einer Verhaltenstherapie durch einen Kinderpsychologen kombiniert.

Weitere Informationen

Im Folgenden handelt es sich um Hilfsmittel in englischer Sprache, die nützlich sein könnten. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Attention Deficit Disorder Association (ADDA): Eine Organisation, die Ressourcen für Erwachsene mit ADHS bereitstellt

  2. Children and Adults With Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder (CHADD): Eine Organisation, die Ressourcen zur Aufklärung, Unterstützung und Behandlung für alle Menschen mit ADHS bereitstellt

  3. Learning Disabilities Association of America (LDA): Eine Organisation, die Ressourcen zur Aufklärung, Unterstützung und Interessenvertretung von Menschen mit Lernbehinderungen bereitstellt

  4. Individuals with Disabilities Education Act (IDEA): Ein US-amerikanisches Gesetz, das berechtigten Kindern mit Behinderungen eine angemessene öffentliche Bildung kostenlos zur Verfügung stellt und eine spezielle Ausbildung und damit verbundene Dienste für diese Kinder gewährleistet

  5. Americans with Disability Act: Ein US-amerikanisches Gesetz, das Diskriminierung aufgrund einer Behinderung verbietet

  6. Artikel 504 des Rehabilitation Act: Ein US-amerikanisches Gesetz, das Menschen mit Behinderungen bestimmte Rechte garantiert