Stressfrakturen

VonPaul L. Liebert, MD, Tomah Memorial Hospital, Tomah, WI
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
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Stressfrakturen sind kleine unvollständige Frakturen, die oft an den Mittelfußknochen auftreten. Sie werden durch wiederholtes Gewichttragen verursacht.

Stressfrakturen werden in der Regel nicht von einer einzelnen Verletzung (z. B. Sturz, Schlag) verursacht, sondern sie treten nach wiederholter Belastung und Überbeanspruchung auf, die die Fähigkeit der Muskeln übersteigt, die Belastung auszugleichen. Stressfrakturen können die proximalen Femuren, das Becken oder die unteren Extremität betreffen. Über 50% betreffen die Unterschenkel und insbesondere die metatarsalen Knochenschäfte des Fußes. Proximale Stressfrakturen deuten auf das Vorliegen einer metabolischen Knochenerkrankung wie Osteoporose hin.

Metarsale Stressfrakturen (sog. Marschierfrakturen) treten in der Regel auf bei:

  • Läufern, die zu schnell die Intensität der Trainingseinheiten, die Zeit des Trainings oder beides ändern

  • Menschen mit schlechter Kondition, die über lange Strecken eine Last tragen (z. B. neu rekrutierte Soldaten).

Sie treten meist in der 2. Metarsalen auf. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Hohlfuß (ein Fuß mit hohem Fußgewölbe)

  • Schuhe mit unzureichende Stoßdämpfung

  • Osteoporose

Stressfrakturen können auch ein Zeichen der für Sportlerinnen typischenTriade aus Amenorrhö, Essstörung und Osteoporose sein.

Symptome und Anzeichen von Stressfrakturen

Vorfußschmerzen nach langem oder intensivem Training, die gleich nach dem Training aufhören, sind das typische Erstsymptom einer metarsalen Stressfraktur. Wird das Training fortgesetzt, setzen die Schmerzen immer früher ein und können dann so stark werden, dass das Training abgebrochen werden muss. Dann treten die Schmerzen auch ohne Gewichtsbelastung auf. Zu den Anzeichen können Hinweise auf eine akute Entzündung oder nur eine Verstärkung des Schmerzes durch regionalen Druck oder Fußdruck gehören.

Patienten, die unter anhaltenden tiefen Leisten- oder Oberschenkelschmerzen bei Belastung leiden, müssen auf eine proximale Femurstressfraktur untersucht werden. Bei Patienten mit diesen Frakturen ist eine Überweisung zu einem Spezialisten nötig.

Diagnose von Stressfrakturen

  • Röntgenaufnahme oder Knochen-Scan

Es empfiehlt sich eine Röntgenaufnahme, doch kann die Aufnahme bis zur Kallusbildung nach 2–3 Wochen nach der Verletzung unauffällig bleiben. Für eine frühzeitige Diagnose kann eine Technetium-Diphosphonat-Knochenszintigraphie oder eine MRT erforderlich sein. Frauen mit Stressfrakturen des proximalen Femurs oder Beckens können eine nicht diagnostizierte Osteopenie haben und zusätzliche Tests benötigen (z. B. Dual-Energy-Röntgenabsorptiometrie.)

Behandlung von Stressfrakturen

  • Einschränkung des schweren Hebens oder Tragens

Die Behandlung umfasst das Einstellen jeglicher Gewichtsbelastung, zum Beispiel, auf dem betroffenen Fuß (bei Patienten mit metarsaler Stressfraktur) und die Verwendung von Krücken. Obwohl ein Gipsverband manchmal angelegt wird, ist ein Holzschuh oder ein anderer handelsüblicher unterstützender Schuh oder Stiefel vorzuziehen, um Muskelschwund zu vermeiden. Die Heilung braucht eine Zeit von 6 bis zu 12 Wochen.