Spinnenbisse

VonRobert A. Barish, MD, MBA, University of Illinois at Chicago;
Thomas Arnold, MD, Department of Emergency Medicine, LSU Health Sciences Center Shreveport
Reviewed ByDiane M. Birnbaumer, MD, David Geffen School of Medicine at UCLA
Überprüft/überarbeitet Geändert Jan. 2025
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Fast alle der 40.000 Spinnenarten sind giftig. Die Beißwerkzeuge der meisten Arten sind jedoch zu kurz, um die menschliche Haut zu durchdringen. Ernsthafte systemische Reaktionen treten am häufigsten nach Bissen von den folgenden Arten auf:

  • Braune Einsiedlerspinnen, (Loxosceles-Spezies)

  • Widow spiders: Black widow (Latrodectus species), brown widow (L. geometricus)

Braune Einsiedlerspinnen findet man im Mittleren Westen und im südlichen Zentralgebiet der USA, nicht jedoch in den Küstenregionen und den Provinzen an der kanadischen Grenze, außer wenn sie unbeabsichtigt durch Kleidung oder Gepäck eingeschleppt werden. Schwarze Witwenspinnen kommen in den gesamten Vereinigten Staaten vor. Die Verbreitung der braunen Witwe hat sich von Florida bis in alle Golfküstenstaaten ausgebreitet. Mehrere andere giftige Spinnenarten (z. B. Pamphobeteus, Cupiennius, Phoneutria) sind in den Vereinigten Staaten nicht heimisch, können aber über Obst oder andere Materialien oder durch den kommerziellen Handel mit Spinnen als neuartige Haustiere eingeführt werden. Spinnenbisse verursachen in den Vereinigten Staaten < 3 Todesfälle pro Jahr, in der Regel bei Kindern.

Nur wenige Spinnengifte wurden detailliert untersucht. Von größter Bedeutung sind diejenigen mit

  • Nekrotisierende Giftbestandteile (bei Braun- und einigen Hausspinnen)

  • Neurotoxische Giftkomponenten (bei Witwenspinnen)

Sphingomyelinase-D ist die Proteinkomponente, die für die meisten Fälle von Gewebezerstörung und Hämolyse durch Braunspinnengift verantwortlich zu sein scheint. Die stärkste toxische Komponente des Giftes der Echten Witwen ist ein Eiweiß, Alpha-Latrotoxin, das die neuromuskuläre Übertragung beeinträchtigt.

Symptome und Anzeichen von Spinnenbissen

Bisse von braunen Spinnen sind in den Vereinigten Staaten am häufigsten. Einige Bisse sind anfänglich schmerzlos, aber Schmerzen, die stark sein können und die gesamte Extremität betreffen, entwickeln sich in allen Fällen innerhalb von 30 bis 60 Minuten. Im Bereich der Bissstelle bildet sich ein Erythem; es kommt zu Ekchymosen und starkem Juckreiz. In manchen Fällen tritt sogar ein generalisierter Juckreiz auf, der den ganzen Körper befällt. Im Zentrum der Bissstelle bildet sich eine kleine Blase, die oft von einem unregelmäßigen ekchymotischen Bereich umgeben ist, was wie das Zentrum einer Zielscheibe aussehen kann. Die Hautläsion kann wie ein Pyoderma gangraenosum aussehen. Die zentrale Blase größer wird, füllt sich mit Blut, reißt, und hinterlässt ein Geschwür. Ein schwarzer Schorf bildet sich über dem Geschwür und wird schließlich abgestoßen.

Die meisten Bisse hinterlassen nur eine geringe Narbe; es gibt jedoch einige, nach denen es zu großen Gewebedefekten kommt, die sogar die Muskulatur mit betreffen. Der sog. Loxoscelismus, ein durch das Spinnengift induziertes systemisches Syndrom, wird meist erst 24–72 Stunden nach dem Biss beobachtet und ist eher ungewöhnlich. Er tritt häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf. Systemische Effekte (z. B. Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Arthralgien, Myalgien, generalisierter Hautausschlag, Krampfanfälle, Hypotonie, disseminierte intravaskuläre Gerinnung [DIC], Thrombozytopenie, Hämolyse, Nierenversagen) sind für alle gemeldeten Todesfälle verantwortlich.

Bisse von Echten Witwen: Der Biss durch Latrodectus-Arten verursacht gewöhnlich einen scharfen, stechenden Schmerz, der von einem dumpfen, manchmal mit einem Taubheitsgefühl verbundenen Schmerz in der betroffenen Extremität gefolgt wird. Der Schmerz wird oft als dumpf und brennend beschrieben und erscheint im Vergleich zum Lokalbefund ungewöhnlich stark. Innerhalb einer Stunde nach der Giftbeibringung schwillt der lokale Schmerz an, es kommt zu einem diffusen Erythem und einem Aufrichten der Körperhaare um die Bissstelle herum. Manchmal entwickeln sich lokal entfernte und/oder systemische Symptome.

Vergiftungen durch Echte Witwen können als leicht, mittel oder schwer eingestuft werden.

  • Leicht: Die Schmerzen beschränken sich auf die Bissstelle, bei normalen Vitalfunktionen

  • Moderat: Diaphorese und Piloerektion im Bereich des Bisses, krampfartige Schmerzen in den großen Muskelgruppen des Rumpfes, normale Vitalfunktionen

  • Schwer (auch Latrodectismus genannt): Diaphorese an einem entfernten Ort, starke generalisierte Krämpfe, Schmerzen in den großen Muskelgruppen des Rumpfes, Hypertonie und Tachykardie, oft Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Latrodectismus, ein systemisches Syndrom, verursacht durch die neurotoxischen Komponenten im Spinnengift von Witwenspinnenbissen, manifestiert sich als Unruhe, Ängstlichkeit, Schwitzen, Erbrechen, Bluthochdruck, Speichelfluss, Schwäche, diffuser Hautausschlag, Juckreiz, Ptosis, Augenlid- und Extremitätenödem, Atemnot, erhöhte Hauttemperatur über der betroffenen Region und krampfartige Schmerzen mit einer Rigidität der Bauchmuskulatur, der Schultern, der Brust und des Rückens. Die abdominellen Beschwerden können so stark sein, dass der Verdacht auf ein akutes Abdomen, Tollwut oder Tetanus entsteht. Die Symptomatik bildet sich über 1–3 Tage wieder zurück. Als Residuen können Muskelspasmen, Parästhesien, Unruhe und Schwäche über mehrere Wochen bis Monate fortbestehen.

Taranteln Der Biss der Tarantel kommt extrem selten vor und ist nicht toxisch. Bisse sind extrem selten und ungiftig bei nord- und südamerikanischen Vogelspinnen. Fühlt sich die Spinne jedoch angegriffen, so wirft sie die nadelförmigen Haare ab. Diese Haare verhalten sich dann wie Fremdkörper in der Haut und in den Augen und können eine Mastzelldegranulation mit einer anaphylaktoiden Reaktion auslösen, die sich bei sensibilisierten Menschen mit Urtikaria, Angioödem, Bronchospasmus und Blutdruckabfall manifestieren kann. Dies passiert besonders bei Liebhabern dieser Spinnen, die mit diesen Tieren täglich umgehen. Wolfsspinnen und Vogelspinnen, die außerhalb des amerikanischen Kontinents beheimatet sind, werden gelegentlich als Haustiere gehalten. Sie sind aggressiver als die amerikansichen Vogelspinnen, haben keine nadelähnlichen Haare und können giftig sein.

Diagnose von Spinnenbissen

  • Anamnese und körperliche Untersuchung

  • Sorgfältiger Ausschluss anderer Diagnosen

Der Verdacht auf einen Spinnenbiss liegt typischerweise dann vor, wenn die Anamnese und die lokale Läsion auf einen solchen hinweisen. Allerdings kann die Diagnose selten gesichert werden, da es hierfür notwendig wäre, den Biss zu beobachten, die Spinne zu fangen, zu identifizieren und alle anderen Ursachen auszuschließen. Die Patienten verwechseln Spinnenbisse oft mit anderen Insektenbissen und halten andere Insektenbisse fälschlicherweise für Spinnenbisse.

In nichtendemischen Gegenden sollte der Biss einer Webspinne nicht ohne Identifizierung der Spinne diagnostiziert werden. Viele Patienten scheriben fälschlicherweise Infektionen mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) den Bissen der Braunspinne zu. Solche Infektionen sollten ausgeschlossen werden, wie auch andere Befunde, die Spinnenbisse imitieren (siehe Tabelle Störungen, die mit Spinnenbisse verwechselt werden können). Schwere Fälle von Latrodectismus können ein akutes Abdomen, eine Tollwut oder einen Tetanus vortäuschen.

Spinnen können durch den Ort, an dem sie leben, und durch ihre typische Zeichnung identifiziert werden. Echte Witwen halten sich vorwiegend im Freien auf. Dort sind sie unter Steinhaufen, Holzstapeln, Heuhaufen und in Toilettenhäuschen versteckt. Die uhrglasförmige Zeichnung am Bauch ist rot bis orange. Die Echten Webspinnen dagegen halten sich vorwiegend in Häusern auf. Auch dort halten sie sich z. B. in Kleidung, hinter Möbeln oder unter Fußbodenleisten versteckt. Sie fallen durch die markante Zeichnung in Form einer Geige auf dem Cephalothorax auf. Diese Kennzeichnung kann selbst bei einer intakten Spinne schwierig sein.

Tabelle
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Behandlung von Spinnenbissen

  • Routinemäßige Wundversorgung

  • Verzögerte Exzision bei nekrotischne Webspinnenbissen

  • Parenterale Opioiden, Benzodiazepine und Antiserum für schwere und manchmal moderate Bisse von Echten Witwen.

Eine Behandlung, die für alle Spinnenbisse gilt, besteht in der Wundreinigung, dem Aufbringen von Eiswürfeln, um den Schmerz zu reduzieren, dem Hochlagern der betroffenen Extremität, einer Tetanusprophylaxe (siehe Tabelle Tetanusprophylaxe bei Routinewundbehandlung), oder Wiederauffrischung und einer klinischen Überwachung. Meistens sprechen die lokalen Hautsymptome auf diese Maßnahmen ausreichend an.

Bei Webspinnenbissen ist die Beschränkung der Intervention auf eine standardmäßige Wundversorgung und Maßnahmen, die das Infektionsrisiko minimieren in der Regel am besten:

  • Ulzerierende Läsionen sollten täglich gereinigt und bei Bedarf debridiert werden; eine topische antibiotische Salbe (z. B. Neomycin/Polymyxin B/Bacitracin) kann angewendet werden.

  • Urtikarielle Hautveränderungen können mit Antihistaminika, topischen Kortikosteroiden oder beidem behandelt werden.

  • Nekrotische Hautläsionen, die nach dem Biss von Braunspinnen gesehen werden, müssen gereinigt und bandagiert werden. Eine chirurgische Entfernung der Hautnekrosen sollte erst dann durchgeführt werden, wenn diese eindeutig demarkiert sind. Bis zur endgültigen Demarkierung kann es Wochen dauern.

Kein Eingriff konnte das Ergebnis bei Webspinnenbissen verbessern. Häufig angepriesene oder schlecht untersuchte Behandlungsmöglichkeiten sind umstritten oder potenziell schädlich. Obwohl Dapson von einigen Ärzten verwendet wurde, ist sein Nutzen nicht bewiesen und sollte wegen der unerwünschten Wirkungen (z. B. Agranulozytose, aplastische Anämie und Methämoglobinämie) nicht empfohlen werden. Tetracycline wurden empfohlen, um die Dermonecrose durch die Webspinnenvergiftung zu verhindern, ihre Wirksamkeit konnte jedoch nicht bestätigt werden. Kortikosteroide, Colchicin, Nitroglyzerin, Elektroschocktherapie und chirurgische Exzision sind nutzlos.

Bei Witwenspinnenbissen ist ärztliche Hilfe notwendig, wenn die Symptome mittelschwer oder schwer sind; die Erstbehandlung besteht aus parenteralen Opioiden und Benzodiazepinen. Die Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe, die im Gefolge dieser Bisse auftreten können, sprechen nur unzulänglich auf Muskelrelaxanzien und Kaliziumsalze an.

Symptomatische Vergiftungserscheinungen werden zunächst unterstützend behandelt. Pferdeabgeleitetes Antivenin ist verfügbar, und ein F(ab)2-Antivenin wird derzeit untersucht. Viele Experten empfehlen die Konsultation mit einem Toxikologen, bevor sie Gegengifte verabreichen. Obwohl Todesfälle durch Bisse von Witwenspinnen selten sind, können die Symptome über Wochen oder Monate anhalten, weshalb ein Antivenin eingesetzt wird, wenn die Vergiftung schwer oder manchmal auch moderat ausfällt. Das Antiserum wirkt am effektivsten, wenn es früh eingesetzt wird, es kann aber auch noch bis zu 36 h nach dem Biss eine Wirkung entfalten. Klinisches Ansprechen ist in der Regel sehr deutlich. Der Hersteller empfiehlt vor der Verabreichung des Antivenins einen Hauttest, obwohl der Test nicht immer unerwünschte Wirkungen wie eine Anaphylaxie voraussagt.

Alle Wolfsspinnen/Vogelspinnenbisse werden unterstützend behandelt.

Wichtige Punkte

  • Braune Spinnen (z. B. Geigen-, Fiedelspieler-, Braune Einsiedlerspinne – Loxosceles Arten) sind im Mittleren Westen und im südlichen Zentralgebiet der USA verbreitet, nicht in den Küstenregionen und den Provinzen an der kanadischen Grenze.

  • Echte Witwen (z. B. die Schwarze Witwe, Latrodectus Spezies) sind in den USA heimisch.

  • Webspinnenbisse können zu Schmerzen (manchmal 30–60 min verzögert), Rötung, Ekchymose und Blasenbildung führen, manchmal mit einer Ulzeration des umliegenden Gewebes.

  • Bisse von Echten Witwen verursachen unmittelbare Schmerzen und manchmal regionale oder generalisierte Manifestationen wie Muskelkrämpfe, Schwitzen, Bluthochdruck und Herzrasen, sowie Schwäche.

  • Diagnostizieren Sie Spinnenbisse klinisch, da diese von Patienten häufig falsch identifiziert werden.

  • Bei Webspinnenbissen wird die Wunde versorgt, lokale Symptome behandelt und ggf. später eine Exzision durchgeführt.

  • Bei Bissen von Echten Witwen wird die Wunde versorgt, neben lokalen symptomatischen Maßnahmen und manchmal unter Anwendung parenteraler Opioide, Benzodiazepinen und Antiseren.

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