Prävention von Infektionen an der Operationsstelle

VonPaul K. Mohabir, MD, Stanford University School of Medicine;
André V Coombs, MBBS, University of South Florida
Überprüft/überarbeitet Juni 2024
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Die Prävention von Infektionen an der Operationsstelle ist wichtig, um infektionsbedingte Komplikationen zu vermeiden. Darüber hinaus besteht bei einigen Patienten ein erhöhtes Risiko, nach einem Eingriff eine Endokarditis zu entwickeln. Bei vielen chirurgischen Eingriffen sind keine prophylaktischen oder postoperativen Antibiotika erforderlich. Allerdings sollten patienten- und verfahrensbezogene Faktoren bewertet werden, um zu bestimmen, ob eine Prophylaxe gegeben werden sollte.

Patientenbezogene Risikofaktoren, die auf den Bedarf von Antibiotika hindeuten

Eingriffe mit einem höheren Risiko betreffen Körperregionen, in denen eine bakterielle Besiedlung häufig ist:

  • Mund

  • Gastrointestinaltrakt

  • Atemwege

  • Urogenitaltrakt

Bei so genannten sauberen, also voraussichtlich sterilen Eingriffen ist eine Prophylaxe meist nur dann von Vorteil, wenn Prothesen implantiert werden oder wenn die Folgen einer Entzündung als gravierend bekannt sind, z. B. eine Mediastinitis nach Bypass-Operation (1, 2).

Die Wahl des Antibiotikums basiert auf der Aktivität des Arzneimittels gegen die Bakterien, die am wahrscheinlichsten die Wunde während des spezifischen Verfahrens kontaminieren (siehe Tabelle Antibiotika-Abdeckung für bestimmte chirurgische Verfahren). Das Antibiotikum wird innerhalb von 1 h vor dem chirurgischen Eingriff (2 h bei Vancomycin und Fluorchinolone) gegeben. Antibiotika können je nach Operation oral oder IV gegeben werden. Für die meisten Cephalosporine, wird eine weitere Dosis verabreicht, wenn der Vorgang > 4 h dauert. Für saubere Operationen sind keine zusätzlichen Dosen erforderlich, aber in anderen Fällen ist es unklar, ob zusätzliche Dosen vorteilhaft sind. Antibiotika werden nur dann über 24 Stunden hinaus postoperativ fortgesetzt, wenn intraoperativ eine akute Infektion entdeckt wurde. Die Antibiose zählt dann als Behandlung, nicht als Prophylaxe.

Die Centers for Disease Control and Prevention Guideline for the Prevention of Surgical Site Infection befasst sich mit topischen und nicht-pharmakologischen antiseptischen Maßnahmen (z. B. Baden, Versiegelungsmittel, Spülung, Prophylaxe für Prothesen).

Antibiotika zur Vorbeugung einer infektiösen Endokarditis können bei Patienten mit bestimmten Risikofaktoren je nach Art des Verfahrens erforderlich sein. Leitlinien zur Endokarditisprophylaxe wurden von der American Heart Association und der European Society of Cardiology erstellt.

Die Wirksamkeit verschiedener antiseptischer Mittel, die vor einem chirurgischen Eingriff bei kontaminierten oder verschmutzten Wunden zur Verringerung von Infektionen eingesetzt werden, ist nicht umfassend untersucht worden (3).

Tabelle
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Literatur

  1. 1. Mioton LM, Jordan SW, Hanwright PJ, Bilimoria KY, Kim JY: The Relationship between Preoperative Wound Classification and Postoperative Infection: A Multi-Institutional Analysis of 15,289 Patients. Arch Plast Surg. 2013;40(5):522-529. doi:10.5999/aps.2013.40.5.522

  2. 2. Levy SM, Holzmann-Pazgal G, Lally KP, Davis K, Kao LS, Tsao K: Quality check of a quality measure: surgical wound classification discrepancies impact risk-stratified surgical site infection rates in pediatric appendicitis. J Am Coll Surg. 2013;217(6):969-973. doi:10.1016/j.jamcollsurg.2013.07.398

  3. 3. PREP-IT Investigators: Aqueous skin antisepsis before surgical fixation of open fractures (Aqueous-PREP): a multiple-period, cluster-randomised, crossover trial [published correction appears in Lancet 400(10369):2198, 2023]. Lancet 400(10360):1334-1344, 2022. doi:10.1016/S0140-6736(22)01652-X

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention Guideline for the Prevention of Surgical Site Infection, 2017

  2. Global Guidelines for the Prevention of Surgical Site Infection. Geneva: World Health Organization; 2018