Pflege für kranke Neugeborene

VonDeborah M. Consolini, MD, Thomas Jefferson University Hospital
Reviewed ByMichael SD Agus, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Geändert Apr. 2025
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Neugeborene, die krank sind, oder Frühgeborene werden oft von ihren Familien getrennt, um in einer Spezialpflegestation oder neonatalen Intensivstation medizinisch versorgt zu werden. Diese Trennung ist für die Eltern oft eine emotionale, logistische und manchmal auch physische Herausforderung (z. B. Milchstau), da sie ihr schwerkrankes oder frühgeborenes Kind während der Stabilisierung nicht sehen können und möglicherweise für längere Zeit von ihm getrennt sind, weil es auf eine andere Station oder in ein anderes Krankenhaus verlegt wird oder weil das Kind weitere Eingriffe benötigt.

Viele Säuglinge müssen zwar auf einer Intensivstation betreut werden, aber sobald sie stabilisiert sind, müssen sie in der Regel nicht mehr von ihren Familien getrennt bleiben. Kaum ein Säugling, selbst wenn er beatmet wird, ist zu krank, um nicht von den Eltern gesehen oder berührt zu werden. Evidenz spricht nicht nur dafür, den Kontakt zwischen Säuglingen und ihren Familien zu erlauben, sondern ihn auch zu fördern; direkter Haut-zu-Haut-Kontakt (manchmal auch „Känguru-Methode“ genannt) hat Vorteile für das Überleben, die physiologische Stabilität, die Gewichtszunahme und die neurologische Entwicklung (1–6).

Experten empfehlen, dass neonatale Transportteams den Körperkontakt zwischen den Eltern und ihrem kranken Kind fördern, bevor das Kind in die Spezialklinik gebracht wird, solange der Kontakt das Kind nicht infektionsgefährdet macht. In den meisten Krankenhäusern werden die Eltern ermutigt, so viel wie möglich mit ihrem kranken Kind zu interagieren, während gleichzeitig geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um das Risiko einer Übertragung von Infektionen auf das Kind zu minimieren, und das Kind während des Besuchs und des Haltens engmaschig auf seine kardiorespiratorische Stabilität überwacht wird. Säuglinge können gestillt werden oder Milch kann abgepumpt und über eine Ernährungssonde verabreicht werden. Viele Krankenhäuser haben unbegrenzte Besuchszeiten für Eltern, und einige haben Bereiche, in denen Eltern für längere Zeit bleiben können, um in der Nähe ihres Säuglings zu sein. Die Eltern werden außerdem dazu ermuntert, die Pflege und Versorgung ihres Kindes zu übernehmen, um sich an ihren Säugling zu gewöhnen und sich darauf vorzubereiten, ihren Säugling mit nach Hause zu nehmen.

Tipps und Risiken

  • Der Kontakt zwischen Säuglingen und ihren Familien kann bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen in fast allen klinischen Situationen sicher und nützlich sein.

Wenn ein Säugling eine angeborene Fehlbildung hat, sollten die Eltern das Kind so bald wie möglich nach der Geburt sehen – unabhängig vom medizinischen Zustand. Andernfalls könnten sich die Eltern das Erscheinungsbild und die Schwere der Erkrankung deutlich schlimmer vorstellen, als sie tatsächlich in der Realität ist. Eine intensive Unterstützung der Eltern durch Kinderärzte und Sozialarbeiter oder andere psychosoziale Fachkräfte ist unerlässlich. Den Eltern sollten so viele Beratungsgespräche angeboten werden, wie sie benötigen, um den Zustand ihres Kindes und die empfohlene Behandlung zu verstehen, um den emotionalen Stress und die Unsicherheit zu bewältigen, die mit der Geburt eines Kindes mit einer angeborenen Anomalie verbunden sind, und um sich darauf vorzubereiten, ihr Kind nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zu pflegen. Um die Diskussion über die Fehlbildung eines Kindes ausgewogen zu gestalten, sollte der Arzt betonen, was beim Säugling normal ist, sowie das Entwicklungspotenzial und die zu erwartende Lebensqualität hervorheben. Kontakte zu Familien, die ein Kind mit einer ähnlichen Erkrankung haben, oder Selbsthilfegruppen können ebenfalls hilfreich sein.

Wenn Eltern beim Tod ihres neugeborenen Neugeborenen nicht die Gelegenheit hatten, es zu sehen oder zu berühren, kann später bei den Eltern das Gefühl entstehen, nie ein Kind gehabt zu haben. Eltern, die den Tod eines Neugeborenen erlebt haben, berichteten von übertriebenen Gefühlen der Leere und können eine anhaltende Depression entwickeln, weil sie nicht um den Verlust eines "wirklichen" Kindes trauern könnten (7, 8). Im Allgemeinen wird allen Eltern, unabhängig davon, ob sie ihr Kind zu Lebzeiten sehen oder halten konnten oder nicht, langfristig geholfen, wenn sie dies nach dem Tod des Kindes tun dürfen, auch nach einer Totgeburt. Bei allen Fällen von neonatalem Tod sind Nachsorgegespräche mit dem behandelnden Arzt und einem Sozialarbeiter hilfreich, um die Umstände des Todes zu besprechen, später auftretende Fragen zu beantworten sowie Schuldgefühle zu erkennen und zu lindern. Der Arzt kann auch die Trauerarbeit der Eltern beurteilen und ihnen angemessene Unterstützung verschaffen oder, wenn erforderlich, eine Überweisung für noch intensivere Hilfe ausstellen.

Literatur

  1. 1. Baley J; COMMITTEE ON FETUS AND NEWBORN. Skin-to-Skin Care for Term and Preterm Infants in the Neonatal ICU. Pediatrics. 2015;136(3):596-599. doi:10.1542/peds.2015-2335

  2. 2. WHO Immediate KMC Study Group, Arya S, Naburi H, et al. Immediate "Kangaroo Mother Care" and Survival of Infants with Low Birth Weight. N Engl J Med. 2021;384(21):2028-2038. doi:10.1056/NEJMoa2026486

  3. 3. Pineda R, Bender J, Hall B, Shabosky L, Annecca A, Smith J. Parent participation in the neonatal intensive care unit: Predictors and relationships to neurobehavior and developmental outcomes. Early Hum Dev. 2018;117:32-38. doi:10.1016/j.earlhumdev.2017.12.008

  4. 4. Lazarus MF, Marchman VA, Brignoni-Pérez E, et al. Inpatient Skin-to-skin Care Predicts 12-Month Neurodevelopmental Outcomes in Very Preterm Infants. J Pediatr. 2024;274:114190. doi:10.1016/j.jpeds.2024.114190

  5. 5. Lee J, Parikka V, Lehtonen L, Soukka H. Parent-infant skin-to-skin contact reduces the electrical activity of the diaphragm and stabilizes respiratory function in preterm infants. Pediatr Res. 2022;91(5):1163-1167. doi:10.1038/s41390-021-01607-2

  6. 6. Charpak N, Montealegre-Pomar A, Bohorquez A. Systematic review and meta-analysis suggest that the duration of Kangaroo mother care has a direct impact on neonatal growth. Acta Paediatr. 2021;110(1):45-59. doi:10.1111/apa.15489

  7. 7. Kingdon C, Givens JL, O'Donnell E, Turner M. Seeing and Holding Baby: Systematic Review of Clinical Management and Parental Outcomes After Stillbirth. Birth. 2015;42(3):206-218. doi:10.1111/birt.12176

  8. 8. Redshaw M, Henderson J, Bevan C. 'This is time we'll never get back': a qualitative study of mothers' experiences of care associated with neonatal death. BMJ Open. 2021;11(9):e050832. Published 2021 Sep 13. doi:10.1136/bmjopen-2021-050832

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