Belastungstests

VonKaren L. Wood, MD, Grant Medical Center, Ohio Health
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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    Die beiden häufigsten Formen von Belastungstests zur Beurteilung von Lungenerkrankungen sind der

    • 6-Minuten-Gehtest

    • Spiroergometrie

    Sechs-Minuten-Gehstrecke

    Bei diesem einfach durchzuführenden Test wird die maximale Gehstrecke bestimmt, die Patienten innerhalb von 6 Minuten in ihrem eigenen Tempo zurücklegen können. Der Test erfasst die globale funktionelle Kapazität, aber stellt keine spezifischen Informationen zu den einzelnen Systemen, die an der körperlichen Leistungsfähigkeit beteiligt sind, dar (d. h., Herz-, Lungen-, hämatologisches, Muskel-Skelett-System). Die Anstrengung des Patienten wird nicht erfasst. Dieser Test wird vor und nach Lungentransplantationen und Lungenvolumen reduzierenden Operationen zur Beurteilung des Ansprechens auf therapeutische Eingriffe und pulmonale Rehabilitation und zur Vorhersage von Mortalität und Morbidität bei kardialen und pulmonalen Gefäßerkrankungen verwendet.

    Spiroergometrie

    Dieser automatisierte Funktionstest ermöglicht eine Analyse des respiratorischen Gasaustauschs für jeden Atemzugund der Herzfunktion in Ruhe und während einer Periode definierter Belastung. Die Belastung wird dabei kontinuierlich erhöht, bis Symptome zum Abbruch zwingen. Es werden Daten über Atemfluss, Sauerstoff-Verbrauch, Carbondioxyd-Produktion und Herzfrequenz gesammelt und zur automatisierten Berechnung anderer Variablen verwendet. Es können auch arterielle Blutgasproben entnommen werden. Die Belastung erfolgt auf einem Laufband- oder Fahrradergometer; letzterer könnte zu bevorzugen sein, da die Leistung direkt gemessen werden kann und der Test weniger durch Adipositas beeinflusst wird.

    In erster Linie bestimmt die Spiroergometrie, ob Patienten über eine normale oder reduzierte maximale körperliche Belastungsfähigkeit verfügen (VO2max) und deutet - wenn dem so ist- auf die mögliche Ursache hin. Die Spiroergometrie wird verwendet, um herauszufinden, welches Organsystem in welchem Ausmaß an der Belastungsdyspnoe und Leistungsminderung beteiligt ist. Außerdem ist dieser Funktionstest zur Ermittlung von frühen oder subklinischen Krankheitsstadien sensitiver als weniger ausführliche Testverfahren in Ruhe. Klinische Anwendungsbeispiele sind

    • Ermittlung der Leistungsfähigkeit zur Diagnostik einer Schwerbeschädigung,

    • Präoperative Beurteilung

    • Die Bestimmung, ob sich Dyspnoesymptome aus kardialen oder pulmonalen Probleme bei Patienten ergeben, die an beiden Organsysteme erkrankt sind.

    • Auswahl der Kandidaten für eine Herztransplantation

    • Beurteilung der Prognose bei ausgewählten Erkrankungen (z. B. Herzerkrankungen, pulmonalvaskuläre Krankheiten, zystische Fibrose)

    Ferner dient die Spiroergometrie zur Messung des Therapieerfolgs von Operationen und kann Entscheidungshilfe zur Verordnung von körperlichen Trainingseinheiten im Rahmen von Rehabilitationsprogrammen sein. Für Therapie- oder Verlaufskontrollen kann statt stetig steigenden Belastungsschritten, wie sie in der maximalen Spiroergometrie verwendet werden, eine für 6 min beibehaltene konstante Belastungsstufe, die ca. 50–70% der maximalen Belastung entspricht, hilfreicher sein. Wiederholte Messungen im zeitlichen Verlauf bei dieser konstanten Belastungsstufe liefern vergleichbare Daten und sind sensitiv zur Erfassung von Verbesserungen und Verschlechterungen der kardiopulmonalen Funktion.

    In der Spiroergometrie werden verschiedene Variablen erfasst, von denen keine alleine die Ursache einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit aufdecken könnte. Stattdessen wird ein integrativer Ansatz verwendet, bei dem klinische Daten, die Entwicklungsrichtung unter Belastung und die Erkennung zugrunde liegender physiologischer Antwortmuster in die Auswertung mit einfließen.