Bartholin-Zyste und Bartholin-Abszess

VonKilpatrick, MD, MEd, Baylor College of Medicine
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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Bartholin-Zysten sind die häufigsten großen Zysten der Vulva. Sie sind mit Schleim gefüllt und befinden sich auf beiden Seiten des Scheideneingangs. Zu den Symptomen großer Zysten gehören Druck oder Schmerzen in der Vulva, Dyspareunie und eine Asymmetrie der Vulva. Sie können auch Abszesse bilden, die schmerzhaft sind. Die Diagnose wird durch eine Beckenuntersuchung gestellt. Große Zysten und Abszesse erfordern eine Drainage und gelegentlich eine Exzision; bei Abszessen ist die Gabe von Antibiotika nötig.

Die Bartholin-Drüsen sind rund, sehr klein, nicht tastbar und tief im posterolateralen vaginalen Introitus gelegen. Wenn der Ausführungsgang verlegt ist, füllt sich die Drüse prall mit Schleim, wodurch eine Zyste entsteht. Die Ursache der Gangobstruktion ist gewöhnlich unbekannt. In seltenen Fällen wird die Zyste durch eine sexuell übertragbare Infektion (z. B. Gonorrhö) verursacht.

Anatomie der Vulva

In der Mitte dieses Bildes befindet sich die Vagina, ein Kanal, der aus glatter Muskulatur besteht. Die kleine Öffnung direkt darüber ist die Harnröhre (Urethra), die die Öffnung zur Blase darstellt. Unterhalb der Vagina befindet sich der Anus. Oberhalb der Urethra befindet sich die Klitoris, ein Schwellkörper, der dem des Penis ähnelt. Die Vagina ist von den kleinen Schamlippen umgeben, die wiederum von den großen Schamlippen umgeben sind. Das Schambein befindet sich oben. Das violette Gewebe ist eine Fortsetzung der Klitoris, der Crus clitoridis. Der Bulbus des Vestibulums (blau) besteht ebenfalls aus erektilem Gewebe. Unterhalb des Bulbus befindet sich eine Bartholin-Drüse, die Mukus zur Befeuchtung der Vagina absondert.

BO VEISLAND/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Bartholin-Drüsenzysten entwickeln sich bei etwa 2% der Frauen, gewöhnlich im Alter von 20–30 Jahren (1). Mit zunehmendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung der Zysten ab.

Die Zyste kann sich entzünden und einen Abszess bilden. Methicillin-resistentener Staphylococcus aureus (MRSA) ist bei solchen Infektionen (und bei anderen Infektionen der Vulva) immer häufiger anzutreffen.

In seltenen Fällen gehen Vulvakarzinome von den Bartholin-Drüsen aus.

Allgemeiner Hinweis

  1. 1. Berger MB, Betschart C, Khandwala N, et al: Incidental Bartholin gland cysts identified on pelvic magnetic resonance imaging. Obstet Gynecol 120 (4):798–802, 2012. doi: 10.1097/AOG.0b013e3182699259

Symptome und Anzeichen einer Bartholin-Drüsen-Zyste oder eines Abszesses

Die meisten Bartholin-Zysten sind symptomlos, aber große Zysten können lästig sein, Druck oder Schmerzen verursachen und den Geschlechtsverkehr oder das Gehen behindern. Die meisten Zysten sind nicht druckempfindlich, einseitig und in der Nähe des Introitus palpierbar. Eine Zyste verzerrt die betroffene große Schamlippe und führt dadurch zu einer Asymmetrie der Vulva.

Wenn sich ein Abszess entwickelt, verursacht er starke Schmerzen in der Vulva und manchmal Fieber; Abszesse sind schmerzempfindlich und typischerweise erythematös. Es kann sich eine Cellulitis mit lokalisierten Erythemen und Empfindlichkeit entwickeln. Vaginaler Ausfluss kann vorkommen. Sexuell übertragbare Krankheiten können gleichzeitig vorhanden sein.

Diagnose einer Bartholin-Zyste oder eines Abszesses

  • Klinische Untersuchung

Die Diagnose von Bartholin-Zysten wird in der Regel durch eine Untersuchung der Vulva gestellt. Eine Probe des Ausflusses aus der Zyste, falls vorhanden, kann auf sexuell übertragbare Infektionen getestet werden. Abszessflüssigkeit sollte kultiviert werden.

Bei Frauen, die > 40 Jahre alt sind, empfehlen einige Experten eine Biopsie, um ein Bartholin-Drüsenkarzinom oder einen anderen Vulvakrebs auszuschließen.

Behandlung von Bartholin-Zysten oder Abszessen

  • Sitzbäder bei milden Beschwerden

  • Bei Abszessen: Inzision und Drainage und in der Regel Einsetzen eines Katheters zur Drainage

  • Operation bei schweren Symptomen und bei allen Zysten bei Frauen > 40 Jahren

Asymptomatische Zysten bei Frauen < 40 Jahren erfordern keine Therapie. Leichte Symptome können durch Sitzbäder abklingen. Andernfalls kann bei symptomatischen Zysten ein Eingriff zur Drainage oder Entfernung der Zyste erforderlich sein.

Bei Abszessen wird ein Eingriff vorgenommen, um eine dauerhafte Öffnung von der Drüse nach außen zu schaffen, da Abszesse nach einer einfachen Drainage häufig wiederkehren. Es wird eine kleine Inzision in der Zyste und/oder dem Abszess vorgenommen, und dann wird eine der folgenden Maßnahmen durchgeführt:

  • Katherinsertion: Ein kleiner Ballonkatheter kann in die Zyste eingeführt, mit Luft gefüllt und für 4–6 Wochen belassen werden; dadurch wird eine Fibrosierung angeregt und die Bildung einer permanenten Öffnung gefördert.

  • Marsupialisation: Die ausgestülpten Ränder der Zyste werden an die Außenhaut angeheftet.

Abszesse werden manchmal mit einem Verfahren und einem oralen Antibiotikaregime behandelt, das MRSA abdeckt (z. B. Trimethoprim 160 mg/Sulfamethoxazol 800 mg ein- oder zweimal täglich ODER Trimethoprim 160 mg/Sulfamethoxazol 800 mg ein- oder zweimal täglich PLUS Amoxicillin-Clavulanat 875 mg zweimal täglich ODER Trimethoprim 160 mg/Sulfamethoxazol 800 mg ein- oder zweimal täglich PLUS Metronidazol 500 mg dreimal täglich). Orale Antibiotika sollten eingesetzt werden, wenn auch eine Zellulitis vorliegt; Antibiotika sollten auf der Grundlage des Antibiogramms dieser Region ausgewählt werden. Die stationäre Aufnahme für intravenöse Antibiotika sollte unbedingt erwogen werden, wenn die Patienten einen schlecht kontrollierten Diabetes mellitus haben oder immungeschwächt sind.

Wiederkehrende Zysten oder Abszesse können die vollständige Entfernung der Bartholin-Drüse erforderlich machen.

Bei Frauen > 40 Jahre sollten neu entstandene Zysten oder Abszesse chirurgisch biopsiert (zum Ausschluss von Vulvakrebs) oder entfernt werden. Zysten, die seit Jahren vorhanden sind und ihr Aussehen nicht verändert haben, benötigen keine Biopsie oder chirurgische Entfernung, sofern keine Symptome vorliegen.

Wichtige Punkte

  • Bartholin-Drüsenzysten sind Vulvazysten.

  • Sie entstehen durch eine Obstruktion des Duktus; die Ursache ist meist unbekannt.

  • Zysten können sich infizieren, manchmal mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA), und einen Abszess bilden.

  • Bei Abszessen und Zysten, die lästige Symptome verursachen, sollte eine Inzision und Drainage durchgeführt werden (z. B. durch Einsetzen eines Katheters, Marsupialisierung und/oder Exzision).

  • bei Frauen > 40 Jahre: Biopsie neu entstandener Zysten zum Ausschluss von Vulvakrebs

  • Bei wiederkehrenden Zysten oder Abszessen oder bei Krebsverdacht wird die Bartholin-Drüse operativ entfernt.