Unter der Pilonidalkrankheit versteht man einen akuten Abszess oder eine chronisch drainierende Fistel in der Sakrokokzygealgegend.
(Siehe auch Abklärung von Anorektalkrankheiten.)
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Die Pilonidalkrankheit tritt meist bei jungen, stark behaarten weißen Männern auf, kann aber auch bei Frauen vorkommen.
Ein oder mehrere Grübchen oder Fisteln in der Mittellinie oder neben der Mittellinie treten in der Haut der Sakralregion auf und können einen Hohlraum (Zyste) bilden, die oft Haare enthält. Die Läsion ist in der Regel asymptomatisch; infizierte Läsionen (Abszesse) sind schmerzhaft. Wenn der Abszess in die Haut abfließt, wird er als Pilonidalsinus bezeichnet und kann intermittierend abfließen.
Behandlung der Pilonidalkrankheit
Bei Abszessen, Inzision und Drainage
Bei Sinus und Zysten: Exstirpation und Verschluss
Die Behandlung eines akuten Abszesses erfolgt durch Inzision und Drainage (1).
In der Regel persistieren ein oder mehrere chronische drainierende Fisteln und müssen durch Exzision und primären Verschluss oder durch eine offene Technik (z. B. Zystotomie, Marsupialisation) entfernt werden (1). Minimal-invasive Techniken, die endoskopische oder Videounterstützung verwenden, wurden ebenfalls mit einigem Erfolg eingesetzt, erfordern aber spezielle Geräte und Fachkenntnisse. Antibiotika sind bei der Operation der Pilonidalerkrankung in der Regel nicht erforderlich, sollten aber im Einzelfall in Betracht gezogen werden.
Größere Zysten können einen Rotationslappen benötigen, um den Defekt zu schließen (1).
Literatur zur Therapie
1. Johnson EK, Vogel JD, Cowan ML, Feingold DL, Steele SR. Clinical Practice Guidelines Committee of the American Society of Colon and Rectal Surgeons. The American Society of Colon and Rectal Surgeons' Clinical Practice Guidelines for the Management of Pilonidal Disease. Dis Colon Rectum. 2019;62(2):146-157. doi:10.1097/DCR.0000000000001237
