Patienten mit einer akuten Dakryozystitis haben Schmerzen, eine Rötung und ein Ödem im Bereich des Tränensacks. Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus diesen Symptomen und Beschwerden und wenn Druck auf den Tränensack zu einem Reflux von mukoidem Material durch das Tränenpünktchen führt. Zunächst kann mit warmen Kompressen und Antibiotika p.o. in leichten Fällen, oder Antibiotika IV in schweren Fällen therapiert werden. Das Antibiotikum ist in der Regel ein Cephalosporin der 1. Generation oder ein penicillinaseresistentes synthetisches Penicillin. Falls die Infektion nicht wie erwartet reagiert, sollte ein Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) in Betracht gezogen und die Antibiotika entsprechend geändert werden. Ein Abszess wird drainiert und wenn die zu Beginn verabreichten Antibiotika nicht wirken, werden sie dem Antibiogramm entsprechend angepasst.
Eine chronische Dakryozystitis kann sich in einer Raumforderung unter dem medialen Lidbändchen und einer chronischen Konjunktivitis manifestieren. Die endgültige Therapie einer rückgebildeten akuten Dakryozystitis oder chronischen Konjunktivitis umfasst in der Regel einen chirurgischen Eingriff, der einen Durchgang zwischen dem Tränensack und der Nasenhöhle schafft (Dakryozystorhinostomie).
Anatomie des Tränensystems
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