Appetitlosigkeit (Anorexie) bedeutet, dass jemand keinen Hunger hat und nicht essen möchte. Im Gegensatz dazu ist eine Person mit einer Essstörung wie Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa durchaus hungrig, schränkt die Aufnahme von Nahrungsmitteln jedoch ein oder erbricht nach dem Essen, weil die Person eine Gewichtszunahme unbedingt vermeiden möchte.
Eine kurze Phase einer Anorexie begleitet normalerweise nahezu alle plötzlichen (akuten) Krankheiten. Eine langanhaltende (chronische) Anorexie tritt normalerweise nur bei Personen mit einer ernsten Grunderkrankung wie Krebs, AIDS, einer chronischen Lungenerkrankung und schwerem Herz-, Nieren- oder Leberversagen auf. Erkrankungen, die das Gehirnareal beeinträchtigen, das den Appetit steuert, können ebenfalls Anorexie hervorrufen.
Anorexie ist bei sterbenden Menschen häufig.
Manche Medikamente wie Digoxin, Fluoxetin, Chinidin und Hydralazin verursachen Anorexie.
Am häufigsten tritt Anorexie bei Personen mit einer bekannten Grunderkrankung auf. Eine unerklärliche chronische Anorexie ist ein Signal für den Arzt, dass etwas nicht stimmt. Eine sorgfältige Bewertung der Symptome der Person und eine vollständige körperliche Untersuchung deuten oft auf eine Ursache hin und helfen dem Arzt dabei zu entscheiden, welche Tests erforderlich sind.
Zu Grunde liegende Ursachen werden so gut wie möglich behandelt. Schritte, die den Wunsch einer Person zu Essen verstärken können, umfassen das Angebot von Lieblingsessen, einen flexiblen Essensplan und auf Wunsch der Person eine kleine Menge eines alkoholischen Getränks 30 Minuten vor den Mahlzeiten. In bestimmten Situationen können Ärzte Medikamente wie Cyproheptadin, niedrig dosierte Kortikosteroide, Megestrol und Dronabinol anwenden, um den Appetit zu stimulieren.