Sexuelle sadistische Störung

VonGeorge R. Brown, MD, East Tennessee State University
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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    Sexueller Sadismus bedeutet, dass man sexuell erregt wird, wenn man einer anderen Person körperliches oder psychisches Leid zufügt. Bei einer sexuellen sadistischen Störung handelt es sich um sexuellen Sadismus, der erhebliches Leid verursacht und die tägliche Lebensweise stark beeinträchtigt oder der anderen Personen, die nicht ihr Einverständnis gegeben haben, Schaden zufügt.

    Sexueller Sadismus ist eine Form von Paraphilie. Bei den meisten Personen mit sadistischen Neigungen liegt keine sexuelle sadistische Störung vor.

    Ein gewisses Maß an Sadismus oder Masochismus ist als spielerisches Element in vielen sexuellen Beziehungen verbreitet und oft finden entsprechend veranlagte Partner zusammen. Beispielsweise ist der Gebrauch von Seidentaschentüchern für simulierte Fesselungen und leichtes Schlagen während sexueller Handlungen eine häufige Praktik unter zustimmenden Paaren, wobei diese nicht als sadomasochistisch gelten.

    Die meisten Sadisten leben ihr Sexleben im Einverständnis mit einem Partner mit möglichem sexuellem Masochismus aus (das heißt, dass er oder sie durch körperliche Züchtigung oder psychische Qual sexuell erregt wird). In solchen Beziehungen werden Demütigungen und Schläge einfach ausgelebt, wobei die Teilnehmer wissen, dass dies ein Spiel ist, und sorgsam darauf geachtet wird, dass tatsächliche Demütigungen oder Verletzungen vermieden werden. Fantasien von totaler Kontrolle und Dominanz spielen für Sadisten oft eine große Rolle, und der Partner wird manchmal aufwendig gefesselt und geknebelt.

    Bei der sexuellen sadistischen Störung zeigen sich hingegen folgende Merkmale:

    • Die Personen leiden unter ihrem Verhalten, und ihre Lebensweise ist dadurch beeinträchtigt.

    • Sie treiben diese Handlungen auf die Spitze und verursachen manchmal schwere körperliche oder psychische Schäden bis hin zum Tod.

    • In die Handlungen werden Partner einbezogen, die nicht ihr Einverständnis gegeben haben (unfreiwillige Partner).

    • Die Störung besteht seit mindestens 6 Monaten.

    Wenn sexueller Sadismus gegen den Willen des Partners praktiziert wird, handelt es sich um eine Straftat, die sich wahrscheinlich fortsetzen wird, bis der Sadist festgenommen wird.

    Sexueller Sadismus ist kein Synonym für Vergewaltigung, sondern eine komplexe Mischung aus erzwungenem Sex und Machtausübung gegenüber dem Opfer. Sexueller Sadismus wird bei weniger als 10 % von Vergewaltigern diagnostiziert, jedoch bei 37 bis 75 % der Personen, die sexuell motivierte Morde begangen haben.

    Sexueller Sadismus ist vor allem bei Personen gefährlich, die darüber hinaus an einer antisozialen Persönlichkeitsstörung leiden.

    Es gibt nur begrenzte Nachweise dafür, dass die Verwendung einer Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und Antiandrogenen (Medikamente, die wirken, indem sie das Testosteron hemmen) von Nutzen sein kann. Wenn auch eine antisoziale Persönlichkeitsstörung vorliegt, haben sich die Therapien als nicht besonders wirksam erwiesen.