Kommentar: Entlarvung der häufigsten Mythen zur Menopause
Kommentar11.11.21 Von MSD Manuals

„Es gibt keine größere Macht auf der Welt als die Begeisterung einer postmenopausalen Frau.“

Dieses Zitat von der Anthropologin und Autorin Margaret Mead erfasst, wie mächtig die Menopause für Frauen sein kann. Es ist ein universelles Erlebnis, in das nächste Kapitel des Lebens einzutreten, das von allen Frauen im Laufe der Geschichte geteilt wird. Doch die Gesellschaft konzentriert sich zu häufig auf die Probleme der Menopause, anstatt sie als einen Meilenstein zu betrachten, der eine neue Phase des Selbstvertrauens und von Führungsrollen in vielen Kulturen auf der ganzen Welt einläutet.

Infolgedessen bleiben viele Mythen und Missverständnisse hinsichtlich der Menopause bestehen, anstatt Frauen und ihre Mitmenschen die Aufgabe übernehmen zulassen, Fakten von der Fiktion zu trennen, während sie versuchen, diesen Übergang im Leben zu verstehen. Hier sind fünf der hartnäckigsten Mythen rundum die Menopause – mit Fakten, um die Dinge richtigzustellen.

Mythos Nr. 1: Die Menopause beginnt, wenn eine Frau ihre Periode nicht mehr bekommt.

Mit der Menopause enden die Menstruationsperioden und somit die Fruchtbarkeit dauerhaft. Von der Menopause spricht man, wenn eine Frau ein Jahr lang keine Periode mehr gehabt hat. Viele der Symptome, die häufig mit der Menopause in Verbindung gebracht werden, treten tatsächlich während der Perimenopause (auch menopausaler Übergang genannt) auf, die sich auf die Jahre vor und das Jahr nach der letzten Menstruation bezieht. Wie viele Jahre die Perimenopause vor der letzten Menstruationsperiode dauert, ist unterschiedlich. In dieser Zeit schwankt der Östrogen- und Progesteronspiegel sehr. Diese Schwankungen gelten als Ursache für die Symptome während der Wechseljahre, die viele Frauen in den 40ern erleben. Nach dem menopausalen Übergang, der im Durchschnitt vier Jahre dauert, treten Frauen in die postmenopausale Phase ein, die sich auf die Zeit nach der letzten Menstruation bezieht.

In den Vereinigten Staaten liegt das Durchschnittsalter für die Menopause bei etwa 50 bis 51 Jahren. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass die Menopause bei Frauen im Alter von 45 oder von 55 Jahren oder älter auftritt. Die Menopause wird als vorzeitig betrachtet, wenn sie vor dem 40. Lebensjahr auftritt. Die vorzeitige Menopause wird auch als vorzeitige Eierstockinsuffizienz oder primäre Eierstockinsuffizienz bezeichnet.

Mythos Nr. 2: Hitzewallungen sind das einzige Symptom der Menopause.

Die meisten Symptome treten während der Perimenopause und zu Beginn der Postmenopause auf, wobei rund 75 % der Frauen Hitzewallungen erleben – manche Frauen bezeichnen diese gern als Stromstöße. Während einer Hitzewallung funktioniert das Temperaturregulations-Zentrum des Gehirns nicht richtig und führt dazu, dass sich die Blutgefäße in der Nähe der Hautoberfläche erweitern, was den Blutfluss erhöht. Infolgedessen wird es den Frauen warm oder heiß, und es kann zu starker Schweißbildung kommen. Ein weiteres häufiges Symptom sind Schlafstörungen, die auftreten können, wenn eine Hitzewallung dazu führt, dass Frauen nachts aufwachen. Bei Frauen können auch Schlafprobleme auftreten, selbst wenn sie keine Hitzewallung erleben. Weitere Symptome sind Stimmungsschwankungen oder Gefühle der Vergesslichkeit. Für viele Frauen kann es hilfreich sein, die Erfahrungen ihrer Mutter und Schwestern zu betrachten, um besser zu verstehen, was sie erwarten können, wenn sie sich der Perimenopause nähern. Manche Frauen nehmen möglicherweise Scheidentrockenheit oder schmerzhaften Geschlechtsverkehr wahr.

Mythos Nr. 3: Die Menopause führt zu einer Abnahme des Sexualtriebs.

Viele Frauen erleben mit zunehmendem Alter eine Abnahme der Libido, aber es ist komplex zu definieren, was ein normaler Sexualtrieb ist und welche Faktoren die meisten Auswirkungen auf das sexuelle Verlangen haben. Die Forschung hat keine eindeutigen Schlussfolgerungen darüber geliefert, ob das Alter oder hormonelle Veränderungen die wichtigsten Faktoren sind. Andere Symptome der Menopause, wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder vaginale Trockenheit, können ebenfalls Auswirkungen auf die Sexualfunktion haben. Wenn diese Probleme behandelt werden, verbessert sich bei vielen Frauen auch die Sexualfunktion.

Mythos Nr. 4: Die Menopause kann nicht behandelt werden.

Obwohl oft geschildert oder erörtert, ist die Menopause keine Krankheit – sie ist ein natürlicher Prozess. Es gibt jedoch Schritte, die Frauen ergreifen können, um einige der Symptome der Menopause zu lindern, beginnend mit der Aufrechterhaltung gesunder Schlafpraktiken, der Anpassung der Kleidung und Raumtemperatur, um es kühler zu haben, und der Stressbewältigung. Zusätzlich zu Änderungen des Lebensstils gibt es nichthormonelle Therapien und Kühlgeräte, die helfen können. Bei vaginaler Trockenheit sind Gleitmittel und Feuchtigkeitscremes sehr hilfreich. Medikamente können auch eine Linderung der häufigen Symptome der Menopause bieten. Hormontherapie kann eine effektive Methode sein, um Symptome wie Hitzewallungen und vaginale Trockenheit zu behandeln, wenn nichthormonelle Methoden keinen Erfolg gebracht haben.

Wenn Frauen in die Mittvierziger kommen oder anfangen, Menstruationsstörungen oder menopausale Symptome zu erleben, ist es wichtig, mit einem Gesundheitsdienstleister darüber zu sprechen, was sie erwartet und wie sie mit den Symptomen umgehen können. Allgemeinmediziner und Gynäkologen, die sich mit der Menopause auskennen, sind der beste Anlaufpunkt. Wenn die Symptome schwerwiegend und schwierig zu behandeln sind, oder wenn es andere medizinische Belange wie Diabetes, eine familiäre Vorgeschichte von Brustkrebs oder Migräne-Kopfschmerzen gibt, sollte eine Frau womöglich einen Arzt finden, der sich auf die Menopause spezialisiert hat.  

Mythos Nr. 5: Die Menopause bringt keine Vorteile.

Wie Margaret Mead betont, gibt es erhebliche Vorteile für das postmenopausale Leben. Viele Frauen fühlen sich von der Schwangerschaftsverhütung und durch das Ende der Menstruationsperioden befreit. Viele Frauen stellen außerdem fest, dass sich prämenstruelle Symptome wie Blähungen, Migräne-Kopfschmerzen und prämenstruelle Stimmungsschwankungen nach dem Erreichen der Postmenopause deutlich verringern.

Weitere Informationen zur Menopause finden Sie auf der Manuals-Seite oder auf der Quick-Facts-Seite zu dem Thema.