Medikationsfehler sind Fehler, die von medizinischen Fachkräften und Patienten bei der Verschreibung, Verabreichung, Einnahme oder Aufbewahrung von Medikamenten gemacht werden. Medikationsfehler können Erkrankungen verursachen oder diese verschlimmern. Die durch Medikationsfehler verursachten Kosten werden weltweit auf mehr als 40 Milliarden USD jährlich geschätzt. (Siehe auch Überblick über Arzneimittelsicherheit und -wirksamkeit.)
Medikationsfehler können folgende Ursachen haben:
Verwirrung und damit verbundene falsche Einnahme von Medikamenten.
Ärzte wählen das falsche Medikament oder verschreiben eine falsche Dosis.
Pflegekräfte lesen das Etikett auf dem Arzneimittelbehälter falsch und verabreichen das falsche Medikament oder die falsche Dosierung.
Pflegekräfte verabreichen das Medikament der falschen Person.
Der Apotheker oder eine andere Person lagert das Medikament falsch, sodass die Wirksamkeit des Medikaments verloren geht.
Patienten nehmen ein abgelaufenes Medikament ein.
Patienten nehmen ein Medikament mit Nahrung ein, obwohl das Medikament am besten absorbiert wird, wenn es auf einen leeren Magen eingenommen wird, oder sie nehmen es ohne Nahrung ein, obwohl Nahrungsmittel notwendig sind, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Medikationsfehler folgen zumeist aus der Verwirrung darüber, wann und wie ein Medikament einzunehmen ist. In der Folge nehmen Patienten entweder das falsche Medikament oder die falsche Dosis ein. Häufige Gründe für solche Verwirrung ist die Aufbewahrung mehrerer unterschiedlicher Arzneimittel in einem einzigen Behältnis, unleserlich gewordene Anweisungen auf dem Behältnis, mangelndes Verständnis der Anweisungen auf der Flasche, eine zu hohe Anzahl von Behältnissen und Verlust der Übersicht darüber, welches Mittel wann einzunehmen ist (oder bereits eingenommen wurde).
Anwendung von Tabletten-Organizer
Foto mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Robert S. Porter.
Tabletten-Organizer können hilfreich sein, insbesondere wenn Patienten mehrere unterschiedliche Medikamente über den Tag hinweg einnehmen. Diese Tabletten-Organizer haben separate Fächer für jeden Tag der Woche und bis zu vier Einnahmezeiten täglich. Patienten oder Betreuer bestücken die Fächer für eine ganze Woche im Voraus. Wenn z. B. ein Medikament einmal täglich morgens eingenommen werden soll, kann eine Dosis in das Fach für „morgens“ von jedem Tag gelegt werden. Zur gegebenen Tageszeit nehmen Patienten alle Medikamente in dem betreffenden Fach. Da alle Medikamente in einem Fach zugleich eingenommen werden, spielt es keine Rolle, dass sie vermischt werden. Über die Funktion als Gedächtnisstütze für Patienten hinaus helfen diese Tablettenboxen Betreuern zu erkennen, ob Patienten ihre Medikamente eingenommen haben. Einige Apotheken können Medikamente vordosiert abpacken, damit das Medikament zuverlässiger eingenommen wird.
Rezepte verstehen
Patienten sollten beim Einlösen eines Rezepts sichergehen, dass sie wissen, wie und wann sie ein Medikament einnehmen sollen. Anderenfalls sollten sie ihren Apotheker darum bitten, ihnen die Einnahme des Medikaments zu erklären.
Verschreibung von Medikamenten
Ärzten unterlaufen gelegentlich Fehler bei der Verschreibung von Medikamenten. Ältere Erwachsene, Schwangere und Kinder sind einem besonderen Risiko ausgesetzt, da sie typischerweise andere Medikamente und/oder Dosen benötigen. Zu anderen Fehlern gehören Wechselwirkungen, bei denen ein Mittel die Wirkung eines anderen erhöht oder abschwächt.
Wechselwirkungen zwischen Medikamenten sind wahrscheinlicher bei Patienten, die viele Medikamente einnehmen. Um dieses Risiko zu minimieren, müssen Ärzte wissen, welche Medikamente ihre Patienten einnehmen – einschließlich der Medikamente, die von anderen medizinischen Fachkräften verschrieben werden, sowie rezeptfreie Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel (einschließlich Heilkräuter). Patienten sollten eine Liste bei sich haben, auf der all ihre aktuellen Medikamente und Dosierungen aufgeschrieben sind, und diese Liste zu jedem Arztbesuch mitbringen. Bei Zweifeln darüber, welche Medikamente zu verwenden sind, sollten Patienten alle ihre Medikamente zur Überprüfung bei ihrem nächsten Arztbesuch mitbringen.
Ausgabe und Verabreichung von Medikamenten
Medikamente können in Einrichtungen falsch verabreicht werden. Ein Medikament kann der falschen Person zur falschen Zeit oder in der falschen Verabreichungsform verabreicht werden. Bestimmte Medikamente müssen langsam gespritzt werden, und manche können nicht zur gleichen Zeit verabreicht werden. Viele Einrichtungen verfügen heute über computergestützte Apotheken-Systeme, die jede Einzeldosis eines Medikaments für einen Patienten mit einem Strichcode versehen, der eingescannt und mit dem Notfallarmband des Patienten verglichen wird. Solche Systeme können dazu beitragen, die Häufigkeit von Medikationsfehlern zu vermindern.
Ordnungsgemäße Lagerung von Medikamenten
Medikamente müssen richtig gelagert werden. Viele Medikamente müssen beispielsweise von Wärmequellen ferngehalten und einige Medikamente im Kühlschrank gelagert werden. Versandapotheken müssen dafür sorgen, dass Medikamente beim Versand nicht überhitzen. Wenn Medikamente zu Hause falsch gelagert werden, können sie lange vor dem Ablaufdatum ihre Wirkung verlieren. Beispielsweise lagern viele Menschen ihre Medikamente im Arzneimittelschrank im Badezimmer, das aber aufgrund der Hitze und Luftfeuchtigkeit kein idealer Aufbewahrungsort für diese ist. Ein empfohlener Temperaturbereich für Medikamente ist in den Verschreibungsinformationen enthalten.
Verbraucher sollten auf dem Etikett des Medikaments nachlesen, ob das Medikament im Kühlschrank aufzubewahren oder kühl zu lagern ist. Andererseits können unnötige Vorsichtsmaßnahmen es Patienten erschweren, Medikamente nach Anweisung einzunehmen. Beispielsweise sollte ungeöffnetes Insulin gekühlt werden, aber eine offene, aktiv genutzte Flasche kann häufig sicher außerhalb eines Kühlschranks aufbewahrt werden. Wenn außerdem Kinder keinen Zugang zu Medikamenten haben, können die Medikamente auch ohne kindersicheren Deckel aufbewahrt werden.
Einnahme abgelaufener Medikamente
Abgelaufene Medikamente sind oft unwirksam, da Medikamente mit der Zeit an Wirkung verlieren. Einige Medikamente (wie Aspirin oder Tetrazyklin) werden mit der Zeit sogar giftig und können schädlich wirken, wenn sie nach dem Ablaufdatum eingenommen werden. Daher sollten Medikamente nicht über ihr Verfallsdatum hinaus angewendet werden.
