Übersicht über die Ernährung von Neugeborenen und Säuglingen

VonDeborah M. Consolini, MD, Thomas Jefferson University Hospital
Überprüft/überarbeitet Sep. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Die Menge an Nahrung, die ein Kind zu sich nimmt, ändert sich von Tag zu Tag. Diese kleinen Abweichungen sind normal und sollten nur Bedenken hervorrufen, wenn das Kind Anzeichen für eine Krankheit oder Veränderungen im Wachstum zeigt, insbesondere im Perzentil für das Gewicht (siehe Gewicht und Größe).

    Neugeborene verlieren in der Regel direkt nach der Geburt ein wenig an Gewicht. Ein Neugeborenes, das jedoch in der ersten Lebenswoche zwischen 5 bis 7 Prozent seines Geburtsgewichts verliert, ist unterernährt und hat unter Umständen ein Ernährungsproblem. Wird ein Neugeborenes gestillt, erreicht es sein Geburtsgewicht innerhalb von etwa 2 Wochen, bei Flaschennahrung nach etwa 10 Tagen. Anschließend sollten sie in den ersten Lebensmonaten jeden Tag etwa 20 bis 30 Gramm zunehmen. Im Alter von etwa 5 Monaten sollte ein Säugling generell etwa doppelt so viel wiegen wie bei der Geburt.

    Gesunde Neugeborene zeigen Reflexe, mit deren Hilfe sie die Brustwarze finden und daran saugen können. Diese Reflexe werden Such- und Saugreflex genannt. Beim Suchreflex dreht das Neugeborene automatisch seinen Kopf zur entsprechenden Seite und öffnet seinen Mund, wenn über seinen Mund oder seine Lippe auf der Seite gestrichen wird. Dieser Reflex ermöglicht Neugeborenen, die Brustwarze zu finden. Beim Saugreflex fängt das Neugeborene sofort an zu saugen, wenn man etwas in seinen Mund schiebt (zum Beispiel einen Schnuller). Dank dieser Reflexe können Neugeborene sofort nach der Geburt gestillt werden. Deshalb empfehlen die Ärzte, das Neugeborene der Mutter direkt nach der Geburt an die Brust zu legen. Ist dies nicht der Fall, wird die erste Mahlzeit normalerweise innerhalb von 4 Stunden nach der Geburt gegeben. Säuglingsnahrung ist auch eine Option.

    Die meisten Babys schlucken beim Trinken der Milch auch gleichzeitig Luft. Da sie meist noch nicht aus eigener Kraft aufstoßen können, müssen die Eltern ihnen dabei helfen. Hierzu wird das Kind in aufrechter Haltung an die Brust des Erwachsenen gelehnt – der Kopf ruht dabei auf der elterlichen Schulter – und ihm wird sanft auf den Rücken geklopft. Die Kombination aus sanftem Druck gegen die Schulter und zartem Klopfen bzw. Tätscheln lässt ein hörbares Bäuerchen erklingen, bei dem häufig auch eine kleine Menge Milch mit ausgespuckt wird.

    Der Zeitpunkt, ab dem mit fester Nahrung zugefüttert wird, hängt von den Bedürfnissen und der Bereitschaft des Babys ab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die American Academy of Pediatrics (AAP) empfehlen, für ca. 6 Monate nur zu stillen und erst dann feste Nahrung anzubieten. Andere Organisationen empfehlen Eltern, zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat mit fester Nahrung zu beginnen, während sie das Baby weiter stillen oder mit der Flasche füttern. Anzeichen dafür, dass ein Baby bereit für feste Nahrung ist, sind unter anderem eine stabile Kopf- und Nackenhaltung, die Fähigkeit, mit Unterstützung aufrecht zu sitzen, sein Interesse an Nahrung, das Öffnen des Mundes, wenn diese auf einem Löffel angeboten wird, und das Schlucken von Nahrung, anstatt diese wieder auszuspucken. Die meisten Babys zeigen diese Anzeichen im Alter von 6 Monaten. Die Einführung fester Nahrungsmittel vor dem 4. Lebensmonat wird nicht empfohlen.