Indirekte Einflüsse auf die Gesundheit älterer Menschen

VonRichard G. Stefanacci, DO, MGH, MBA, Thomas Jefferson University, Jefferson College of Population Health
Überprüft/überarbeitet Mai 2022 | Geändert Sep. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Umstände, die eigentlich keinen Bezug zur Gesundheit zu haben scheinen, können sich auf die Gesundheit älterer Menschen auswirken.

    (Siehe auch Übersicht über Alterserscheinungen und gesundheitsbezogene Lebensqualität.)

    Soziale Beziehungen

    Wenn ältere Menschen soziale Kontakte pflegen, sei es mit einem Lebenspartner, mit Freunden oder durch außerhäusliche Interessen, haben sie weniger gesundheitliche Probleme. So sind ältere Menschen, die verheiratet sind oder mit anderen Menschen zusammenwohnen, in der Regel weniger von Krankheiten betroffen als Alleinlebende. Ältere Menschen, die mit jemandem zusammenleben, haben auch weniger Krankenhausaufenthalte und müssen seltener in ein Pflegeheim wechseln als Alleinlebende.

    Leben ältere Menschen allein und/oder haben kaum soziale Kontakte, werden neue Probleme und Symptome eventuell nicht berichtet, da sie von niemandem bemerkt werden. Diese älteren Menschen haben eventuell niemanden, der ihnen dabei hilft, ihre Arzneimittel wie verordnet einzunehmen. Sie bereiten vielleicht keine ausgewogenen Mahlzeiten zu bzw. essen keine, weil physische Beeinträchtigungen sie davon abhalten, weil sie einsam sind oder weil sie nicht selbst zum Supermarkt fahren oder gehen können. Ältere Menschen, die allein leben, sind zudem häufiger einsam und depressiv.

    Gelegentlich verursacht auch das Zusammenleben mit einem Angehörigen oder einer anderen Person Probleme. Ältere Menschen können gesundheitliche Probleme verbergen oder minimieren, weil sie sich dem Angehörigen nicht aufzwingen oder ihm keine Unannehmlichkeiten bereiten wollen. Ist ein Mitglied des Haushalts mit der Wohnsituation nicht zufrieden, kann es zur Vernachlässigung oder Misshandlung (psychologisch oder sogar körperlich) älterer Menschen kommen.

    Aufklärung

    Bei Menschen mit höherem Bildungsgrad werden Erkrankungen tendenziell eher erkannt und auch die gesundheitlichen Ergebnisse sind besser, selbst wenn eine Erkrankung nicht frühzeitig erkannt wird.

    Finanzen

    Armut ist in den USA trotz der finanziellen Hilfen durch Medicare, die Sozialversicherung und Medicaid unter älteren Menschen verbreiteter als in der Allgemeinbevölkerung. Medicare Part D (die Versicherung mit Abdeckung von Arzneimitteln) hat für viele ältere Menschen mit niedrigem Einkommen die Bezahlung der Arzneimittelkosten einfacher gemacht. Trotz dieser Programme haben manche ältere Menschen jedoch immer noch erhebliche Auslagen, was es ihnen schwierig macht, die Kosten für die medizinische Versorgung zu übernehmen. Wenn die Bezahlung der Gesundheitspflege schwierig ist, bleiben ansonsten behandelbare Erkrankungen häufig unbehandelt oder unterbehandelt oder werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium behandelt.

    Wussten Sie ...

    • Menschen mit höherer Bildung sind tendenziell gesünder und leben länger.

    Reaktion auf altersbedingte Veränderungen

    Ältere Menschen können Schwierigkeiten haben, mit den vielen Veränderungen im Alter zurechtzukommen, wie z. B. Ruhestand, Verlust von Angehörigen und die Entwicklung von Erkrankungen. Als Reaktion darauf können sich ältere Menschen einsam, nutzlos, kraftlos oder traurig fühlen. Sie können ihr Selbstwertgefühl verlieren. Sie können sich Sorgen machen, dass sie für ihre Familie zu einer Belastung werden. Möglicherweise werden sie depressiv, wenn sie aufgrund einer Erkrankung vorübergehend oder dauerhaft ihre Unabhängigkeit verlieren oder wenn Freunde oder Angehörige sterben. Diese Gefühle können dazu führen, dass ältere Menschen eher seltener einen Arzt aufsuchen, wodurch sie die Diagnose einer schwerwiegenden Erkrankung möglicherweise verzögern. Die Forschung hat jedoch gezeigt, dass ältere Menschen mit diesen Herausforderungen besser umgehen als jüngere Erwachsene.

    Altersbedingte Veränderungen und die Reaktion älterer Menschen darauf können die Behandlung von Erkrankungen bei älteren Menschen verkomplizieren. Deshalb profitieren ältere Menschen häufig von interdisziplinärer Versorgung – einer Versorgung, die durch ein Team aus kooperierenden medizinischen Fachkräften, Ärzten und Apothekern bereitgestellt wird. Dieses Team kann aus Ärzten, Krankenpflegekräften, Sozialarbeitern, Therapeuten, Apothekern und Psychologen bestehen. Das Pflegeteam beurteilt die Bedürfnisse der Person und plant, koordiniert und stellt die Versorgung bereit, einschließlich sozialer Dienste. Die Teammitglieder achten aktiv auf mögliche Probleme und ergreifen entsprechende Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen.