Eine Sondenernährung kann zur Ernährung von Patienten eingesetzt werden, deren Verdauungstrakt normal arbeitet, die jedoch nicht ausreichend essen können, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Dies trifft auf folgende Gruppen zu:
Appetitlosigkeit über einen langen Zeitraum
Schwere Protein-Energie-Unterernährung Protein-Energie-Mangelernährung Unterernährung wird als Kalorienmangel oder Mangel an einem bzw. mehreren essenziellen Nährstoffen definiert. Unterernährung kann entstehen, wenn Menschen keine Nahrungsmittel erhalten... Erfahren Sie mehr
(ein schwerer Protein- und Kalorienmangel)
Koma oder stark eingeschränktes Bewusstsein
Leberversagen
Kopf- oder Halsverletzung oder anderer Vorfall, der eine orale Nahrungsaufnahme verhindert
Schwere Krankheit, z. B. Verbrennung, die den Nährstoffbedarf erhöht
Wenn Menschen schwer krank oder unterernährt Unterernährung Unterernährung wird als Kalorienmangel oder Mangel an einem bzw. mehreren essenziellen Nährstoffen definiert. Unterernährung kann entstehen, wenn Menschen keine Nahrungsmittel erhalten... Erfahren Sie mehr sind, werden sie vor einem chirurgischen Eingriff eventuell über eine Sonde ernährt.
Im Vergleich zur intravenösen Ernährung Intravenöse Ernährung Eine intravenöse Ernährung erfolgt, wenn der Verdauungstrakt Nährstoffe nicht adäquat resorbieren kann, wie dies bei schwerer Malabsorption vorkommt. Sie wird auch verwendet, wenn der Verdauungstrakt... Erfahren Sie mehr bietet die Ernährung über eine Sonde folgende Vorteile:
Sie bewahrt die Struktur und Funktion des Verdauungstrakts besser.
Sie ist kostengünstiger.
Die Sondenernährung ist wahrscheinlich mit weniger Komplikationen, besonders Infektionen, verbunden.
Verfahren zur Sondenernährung
In welchen Abschnitt des Verdauungstrakts die Ernährungssonde eingeführt wird, hängt davon ab, wie lange künstlich ernährt werden muss:
Weniger als 4 bis 6 Wochen: Ein dünner Plastikschlauch wird durch die Nase und den Hals bis in den Magen (nasogastrale Sonde) oder zum Dünndarm (nasoduodenale Sonde) geführt. Ist die Nase beschädigt, wird der Schlauch durch den Mund eingeführt.
Länger als 4 bis 6 Wochen: Die Sonde wird über einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke direkt in den Magen oder Dünndarm geführt werden.
Legen einer Ernährungssonde durch die Nase
Nasogastrale und nasoduodenale Sonden werden normalerweise gelegt, wenn der Patient wach ist. Die Sonde wird mit einem Gel gleitfähig gemacht und über die Nase und den Rachen in den Verdauungstrakt geschoben. Die Sonde kann einen Würgereiz auslösen, wenn sie in den Rachen gelangt. Daher wird ein Patient gebeten zu schlucken oder zusätzlich Wasser über einen Strohhalm zu trinken, um durch Schlucken beim Legen der Sonde mitzuhelfen. Das Schlucken kann den Würgereiz verringern oder verhindern und die Passage der Sonde durch den Rachen unterstützen. Hat die Sonde den Rachen passiert und ist in die Speiseröhre gelangt, kann sie leicht in den Magen oder den Dünndarm gleiten. Manchmal wird mit Tests, beispielsweise einer Röntgenaufnahme des Abdomens (Bauchraum) überprüft, ob die Sonde richtig liegt.
Legen einer Ernährungssonde direkt in den Magen oder den Dünndarm
Wenn die Ernährungssonde direkt in den Magen oder Dünndarm gelegt wird, verwenden Ärzte häufig eine sogenannte perkutane, endoskopische Gastronomie- oder PEG-Sonde.
Vor Beginn dieses Verfahrens werden ein Beruhigungsmittel und manchmal ein Schmerzmittel, normalerweise intravenös, verabreicht. Außerdem wird ein Betäubungsspray in den Rachen gegeben, um den Husten- oder Würgereiz zu unterdrücken. Die Ärzte führen dann über den Mund ein Endoskop in den Magen oder Dünndarm ein. An der Spitze des Endoskops befindet sich eine Kamera, mit der Ärzte das Mageninnere ansehen und entscheiden können, wo die PEG-Sonde platziert werden soll. Anschließend wird die PEG-Sonde über einen kleinen Schnitt in den Bauch eingeführt. Vor dem Verfahren müssen die Patienten nüchtern sein, Essen und Trinken ist bis nach dem Lagetest nur mit Einschränkungen möglich, bis der Würgereflex wieder eingeschaltet ist.
Kann eine PEG-Sonde nicht gelegt werden, kann mithilfe eines operativen Eingriffs eine Ernährungssonde direkt in den Magen oder Dünndarm eingelegt werden. Dieses Verfahren kann auf folgende verschiedene Weise durchgeführt werden:
Mithilfe eines Betrachtungsschlauchs (Laparoskop), bei dem nur ein kleiner Schnitt direkt unterhalb des Bauchnabels benötigt wird.
Es kann auch ein relativ großer Bauchschnitt notwendig werden, weil die Ärzte den Bereich über dem Schnitt einsehen müssen, um die Sonde an die richtige Stelle zu legen.
Nach Legen der Ernährungssonde:
Patienten mit Ernährungssonden sollen während der Nahrungseingabe und 1 bis 2 Stunden danach aufrecht oder mit erhöhtem Kopfteil des Betts sitzen. In dieser Position verringert sich das Risiko des Einatmens von Nahrung (Aspiration), und die Nahrung kann mit der Schwerkraft besser durch den Verdauungstrakt fließen.
Normalerweise wird mehrmals pro Tag eine relativ große Nahrungsmenge, ein sogenannter Bolus, verabreicht. Führt diese Form der Nahrungseingabe jedoch zu Übelkeit, werden kontinuierlich kleine Mengen verabreicht.
Formulierungen
Mehrere unterschiedliche Formulierungen von künstlicher Ernährung sind erhältlich. Normalerweise wird eine Formulierung verwendet, die für eine vollständig ausgewogene Ernährung sorgt. Manche Formulierungen wurden zur Behandlung eines speziellen Mangels entwickelt und enthalten einen einzigen Nährstoff, z. B. Proteine Proteine Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette machen etwa 90 % des Trockengewichtes der Nahrung und 100 % ihrer Energie aus. Alle drei Nährstoffe liefern Energie, die in Kalorien gemessen wird, doch ist die... Erfahren Sie mehr , Fette Fette Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette machen etwa 90 % des Trockengewichtes der Nahrung und 100 % ihrer Energie aus. Alle drei Nährstoffe liefern Energie, die in Kalorien gemessen wird, doch ist die... Erfahren Sie mehr oder Kohlenhydrate Kohlenhydrate Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette machen etwa 90 % des Trockengewichtes der Nahrung und 100 % ihrer Energie aus. Alle drei Nährstoffe liefern Energie, die in Kalorien gemessen wird, doch ist die... Erfahren Sie mehr .
Auch für Patienten mit speziellem Bedarf sind gesonderte Formulierungen erhältlich. Hierzu zählen folgende:
Konzentrierte Formulierungen mit geringerer Flüssigkeit für Menschen, deren Flüssigkeitsaufnahme beschränkt ist
Ballaststoffreiche Formulierungen für Menschen, die an Verstopfung leiden
Laktosefreie Formulierungen für Menschen, die laktoseintolerant sind
Komplikationen bei der Sondenernährung
Bei der künstlichen Ernährung treten häufig Komplikationen auf und diese können schwer verlaufen.