Skorpionstiche

VonRobert A. Barish, MD, MBA, University of Illinois at Chicago;
Thomas Arnold, MD, Department of Emergency Medicine, LSU Health Sciences Center Shreveport
Überprüft/überarbeitet Jan. 2022
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Obwohl alle nordamerikanischen Skorpione stechen, verlaufen die meisten Skorpionstiche völlig harmlos. In der Regel führen sie nur zu lokalem Schmerz mit geringer Schwellung und leichter Lymphangitis, in die die regionalen Lymphknoten einbezogen sind. Ferner finden sich eine erhöhte Hauttemperatur und Berührungsempfindlichkeit im Wundgebiet.

Eine wichtige Ausnahme davon stellt der sog. Rindenskorpion (Centruroides sculpturatus, auch bekannt als C. exilicauda) dar, der in Arizona, New Mexiko und auf der kalifornischen Seite des Colorado beheimatet ist. Bei dieser Spezies handelt es sich um einen stärker giftigen Skorpion, der im Gegensatz zu den anderen in Nordamerika vorkommenden Skorpionen ernste Verletzungen und Erkrankungen hervorrufen kann.

Erste Symptome sind sofort einsetzende Schmerzen und manchmal Taubheit oder Kribbeln an der betroffenen Stelle. Eine Schwellung tritt in der Regel nicht auf, und es gibt selten Hautveränderungen. Sie kommt am häufigsten bei jungen Kindern vor.

  • Unruhe

  • Muskelkrämpfe

  • Abnormale und zufällige Kopf-, Hals- und Augenbewegungen

  • Angstzustände und Unruhe

  • Sialorrhö und Diaphorese

Bei Erwachsenen kommt eine Tachykardie mit Bluthochdruck und eine Steigerung der Atemfrequenz vor. Atemschwierigkeiten sind in beiden Altersgruppen selten.

C. sculpturatus Todesfälle sind nach dem Stich eines C. sculpturatus bisher nur bei Kindern unter 6 Jahren und bei überempfindlichen Personen aufgetreten.

Diagnose von Skorpionstichen

  • Klinische Abklärung

Die Diagnose eines Skorpionstichs ergibt sich aus der Anamnese. Die Skorpionart kann in der Regel nicht aus der Untersuchung bestimmt werden. Aufgrund der Anamnese ist die Diagnose meist offensichtlich. Einige der Skorpionarten, die in Tierhandlungen angeboten werden, ähneln exotischen Spezies, die gefährliche Gifte produzieren. Welcher Spezies diese seltsamen Haustiere angehören, ist oft nicht bekannt und auch wenn eine bestimmte Art angegeben wird, ist diese Information oft unzuverlässig. Daher sollten Stiche durch solche Skorpione immer als potenziell gefährlich eingestuft und entsprechend behandelt, d. h. zumindest über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

Behandlung von Skorpionstichen

  • Unterstützende Behandlung

  • Antivenin für schwere Fälle in Nordamerika

Die Behandlung von nichttoxischen Skorpionstichen ist symptomatisch. Ein Eisbeutel auf der Wunde und orale nichtsteroidale Antiphlogistika tragen dazu bei, Schmerzen zu lindern. Die Behandlung eines Stichs durch giftige Centruroides-Arten besteht in Bettruhe, der Gabe von Benzodiazepinen gegen den Muskelspasmus und der intravenösen Verabreichung von Antihypertensiva zur Blutdruckkontrolle. Die Benzodiazepine, die gegen die Muskelspasmen eingesetzt werden, können auch die Schmerzen des Patienten günstig beeinflussen. Die Patienten sollten für 8–12 Stunden nach dem Biss nichts einnehmen. Bei ernsthaften Stichen durch Skorpione, die nicht in Nordamerika beheimatet sind, kann Prazosin ein Lungenödem aufgrund von extremem Bluthochdruck verhindern, und Opioide können zur Schmerzkontrolle angezeigt sein.

Ein Antivenin für Skorpione der Art Centruroides ist in den USA verfügbar und sollte bei allen Patienten mit schweren Symptomen und bei Patienten, die nicht auf unterstützende Pflege ansprechen, vor allem Kindern, gegeben werden. Über die Verfügbarkeit und die optimale Dosis wissen die örtlichen Giftinformationszentralen Bescheid.

Tetanusprophylaxe bei Routinewundbehandlung (siehe Tabelle Tetanusprophylaxe bei Routinewundbehandlung).