Prävention von Operativen Infektionen

VonPaul K. Mohabir, MD, Stanford University School of Medicine;
André V Coombs, MBBS, Texas Tech University Health Sciences Center
Überprüft/überarbeitet Nov. 2020
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Bei den meisten chirurgischen Eingriffen ist keine prophylaktische oder postoperative Antibiotikagabe erforderlich. Einige patienten- und verfahrensabhängige Faktoren verschieben jedoch die Risiko-Nutzen-Abwägung in Richtung einer prophylaktischen Gabe.

Patientenbezogene Risikofaktoren, die auf den Bedarf von Antibiotika hindeuten

Eingriffe mit einem höheren Risiko betreffen Körperregionen, in denen eine bakterielle Besiedlung häufig ist:

  • Mund

  • Gastrointestinaltrakt

  • Atemwege

  • Urogenitaltrakt

Bei so genannten sauberen, also voraussichtlich sterilen Eingriffen ist eine Prophylaxe meist nur dann von Vorteil, wenn Prothesen implantiert werden oder wenn die Folgen einer Entzündung als gravierend bekannt sind, z. B. eine Mediastinitis nach Bypass-Operation.

Die Auswahl von Antibiotika basiert auf den "Surgical Care Improvement Project (SCIP) guidelines" ( see page Perioperatives Management). Es gibt ausdrückliche Hinweise darauf, dass die standardisierte Antibiotikumswahl und Einhalten der SCIP-Protokolle oder anderer standardisierter und validierter Protokolle das Risiko von chirurgischen Infektionen reduzieren. Einige Regionen der USA, die die SCIP-Richtlinien befolgten, waren in der Lage, posdtoperativer Wundinfektionen um 25% von 2006 bis 2010 zu verringern. Die Substanzauswahl orientiert sich an der Medikamentenaktivität gegen Bakterien, die die Wunde üblicherweise im Rahmen der spezifischen Intervention verunreinigen ( siehe Tabelle: Antibiotische Behandlung bei bestimmten chirurgischen Eingriffen). Das Antibiotikum wird innerhalb von 1 h vor dem chirurgischen Eingriff (2 h bei Vancomycin und Fluorchinolone) gegeben. Antibiotika können je nach Operation oral oder IV gegeben werden. Für die meisten Cephalosporine, wird eine weitere Dosis verabreicht, wenn der Vorgang > 4 h dauert. Für saubere Operationen sind keine zusätzlichen Dosen erforderlich, aber in anderen Fällen ist es unklar, ob zusätzliche Dosen vorteilhaft sind. Antibiotika werden nur dann über 24 Stunden hinaus postoperativ fortgesetzt, wenn intraoperativ eine akute Infektion entdeckt wurde. Die Antibiose zählt dann als Behandlung, nicht als Prophylaxe.

Das Center for Disease Control hat Richtlinien zur Vorbeugung von Infektionen der Operationsstelle veröffentlicht, die sich auf topische und nicht-medikamentöse antiseptische Maßnahmen beziehen (z. B. Baden, Versiegeln, Spülen, Prophylaxe von Prothesen).

Tabelle

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention Guideline for the Prevention of Surgical Site Infection, 2017

  2. Global Guidelines for the Prevention of Surgical Site Infection. Geneva: World Health Organization; 2018