Mangelhafte Medikamenteneinnahme bei Kindern

VonBridgette L. Jones, MD, MS, University of Missouri, Kansas City, School of Medicine, Children's Mercy, Kansas City, MO
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
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Nichtbeachtung von Arzneimittelempfehlungen (siehe auch Einhalten eines Medikationsschemas (Adhärenz, Compliance)) kann in jedem Alter auftreten

  • Kosten

  • Schmerzhafte oder unbequeme Verabreichung

  • Die Notwendigkeit häufiger Dosen, komplexer Therapien oder beides

Bei Kindern tragen noch ganz spezifische Faktoren zur mangelnden Compliance bei.

Kinder < 6 Jahre können Schwierigkeiten beim Schlucken von Tabletten haben und sich eher gegen die Einnahme von Medikamenten sträuben, die schlecht schmecken.

Ältere Kinder lehnen Medikamente oft ab (z. B. Insulin, Inhaler), die es erforderlich machen, dass sie den Klassenraum oder ihre Aktivitäten verlassen bzw. unterbrechen und die sie von den Gleichaltrigen abgrenzen.

Jugendliche können durch die Ablehnung der Therapiemaßnahmen ihre Rebellion ausleben und erheben so Anspruch auf die Unabhängigkeit von ihren Eltern. Sie können auch eine Dosis des Medikaments überspringen, ohne irgendwelche unmittelbaren Nebenwirkungen zu sehen, und dann falsch begründen, dass sie das verschriebene Medikament nicht benötigen, wodurch sie immer mehr nicht anhaftend werden. Jugendliche wollen wie ihre Freunde sein und zu ihrer Peer-Group gehören. Sie tragen die gleiche Kleidung, bevorzugen die gleichen Turnschuhe und essen die gleichen Lebensmittel, um dazuzugehören. Mit einer chronischen Erkrankung unterscheiden sie sich von ihrer Altersgruppe, und sie halten sich oft nicht daran, damit sie nicht als anders als ihre Freunde angesehen werden.

Die Eltern/Betreuer erinnern sich möglicherweise nicht oder verstehen den Hintergrund bzw. die Bedeutung der Therapie nur teilweise oder aber haben gar aufgrund ihrer Arbeitszeiten keine Zeit, ihrem Kind das Medikament zum richtigen Zeitpunkt zu verabreichen. Manche versuchen zunächst Volks- oder Kräuterheilmittel. Manche haben niedrige Einkommen und sind dazu gezwungen, andere Prioritäten wie den Kauf von Nahrungsmitteln zu setzen; wieder andere lehnen es aufgrund ihrer Überzeugung und Einstellung ab, Kindern Medikamente zu geben.

Um die Nichteinhaltung zu minimieren, kann ein verschreibender Arzt Folgendes tun:

  • Sichergehen, dass der Patient und die Eltern/Betreuungsperson die Diagnose und den Schweregrad der Krankheit verstanden haben und daran glauben, dass die Behandlung wirkt

  • Missverständnisse ausräumen und verlässliche Informationsquellen empfehlen

  • Motivierende Faktoren für die Adhärenz ermitteln.

  • Sowohl schriftliche als auch mündliche Anweisungen sollten in einer Sprache geben werden, die der Patient und die Pflegeperson verstehen und nachvollziehen können.

  • Frühe Telefonate mit den Eltern führen, um restliche Fragen zu beantworten

  • Validierung der Besserung des Zustandes und Erinnerung der Eltern an die Kontrolltermine

  • Untersuchung der Medikamentenbehälter, um die verbliebenen Tabletten zu zählen

  • Patienten und das Pflegepersonal darüber aufklären, wie man ein tägliches Symptom- oder Medikamententagebuch führt.

Insbesondere die Adoleszenten müssen eine gewisse Kontrolle über ihre Krankheit spüren und sollten dazu ermutigt werden, sich offen zu äußern und so viel wie möglich Verantwortung für ihre Therapie zu übernehmen.

Die Verordnungen sollten so einfach wie möglich gehalten werden (z. B. Vereinheitlichung der Einnahmetermine und Verminderung der Anzahl der Tagesdosen unter Beibehaltung der Effektivität) und an den Tagesablauf des Patienten bzw. der Eltern angepasst werden. Kritische Aspekte der Therapie sollten betont werden (z. B. die Bedeutung der konsequenten Einnahme eines Antibiotikums). Wenn Veränderungen des Lebensstils erforderlich sind (z. B. bezüglich der Diät oder körperlicher Aktivitäten), sollten diese Veränderungen langsam im Laufe mehrerer Behandlungstermine besprochen und angeraten sowie realistische Ziele formuliert werden, um den Patienten oder die Pflegekraft nicht zu überfordern. Wenn ein Ziel erreicht wurde, sollte dies durch Lob positiv verstärkt und erst dann das nächste Ziel vorgegeben werden.

Für Patienten, die teure Langzeitbehandlungen benötigen, steht bei NeedyMeds eine Liste von pharmazeutischen Patientenhilfsprogrammen zur Verfügung.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. NeedyMeds: Online-Ressource für Programme zur Unterstützung von Menschen, die sich ihre Medikamente und Gesundheitskosten nicht leisten können