Trichomoniasis

VonSheldon R. Morris, MD, MPH, University of California San Diego
Überprüft/überarbeitet Jan. 2023
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Eine Trichomoniasis ist eine Infektion der Vagina oder des männlichen Genitaltrakts mit Trichomonas vaginalis. Sie kann asymptomatisch verlaufen oder eine Urethritis, Vaginitis, gelegentlich auch Zystitis, Epididymitis oder Prostatitis verursachen. Die Diagnosestellung erfolgt durch eine direkte mikroskopische Untersuchung, Messstabtests oder Nukleidsäure-Amplifikationstests vaginaler Sekrete oder durch eine Kultur aus dem Urin oder der Urethra. Patienten und deren Sexualpartner werden mit Metronidazol oder Tinidazol behandelt.

(Siehe auch Übersicht von sexuell übertragbaren Infektionen.)

Trichomonas vaginalis ist ein geißeltragendes, sexuell übertragbares Protozoon, das häufiger Frauen als Männer infiziert; in den Vereinigten Staaten lag die Prävalenz in den Jahren 2013–2016 bei Personen im Alter von 14 bis 59 Jahren bei 2,1% bei Frauen und 0,5% bei Männern (1). Die Infektion kann bei beiden Geschlechtern asymptomatisch sein. Bei Männern kann der Organismus für längere Zeit ohne Symptome im Urogenitaltrakt persistieren und an Sexualpartner übertragen werden. Eine Trichomoniasis ist für bis zu 5% der Fälle von Urethritis, die nicht durch Gonokokken oder Chlamydien hervorgerufen werden, bei Männern verantwortlich.

Häufig kommt es zu einer Koinfektion mit Gonokokken und anderen Erregern von sexuell übertragbare Infektionen.

Hinweis

  1. 1. Flagg EW, Meites E, Phillips C, et al: Prevalence of trichomonas vaginalis among civilian, noninstitutionalized male and female population aged 14 to 59 years: United States, 2013 to 2016. Sex Transm Dis 46(10):e93-e96, 2019. doi:10.1097/OLQ.0000000000001013

Symptome und Anzeichen von Trichomoniasis

Bei Frauen reichen die Symptome von Trichomoniasis von keinen bis zu reichlich gelb-grünem, schaumigem Vaginalausfluss mit fischigem Geruch und Wundsein von Vulva und Damm, Dyspareunie und Dysurie. Eine asymptomatische Infektion kann jederzeit symptomatisch werden, wenn sich Vulva und Perineum entzünden und sich Ödeme in den Labien entwickeln. Die Vaginawandstrukturen und Zervixoberfläche können punktierte, rote „Erdbeerflecken“ aufweisen. Auch eine Urethritis und möglicherweise auch eine Zystitis können auftreten.

Männer sind zwar meist asymptomatisch; trotzdem führt eine Urethritis manchmal zu einem Harnröhrenausfluss, der vorübergehend, schaumig oder eitrig sein oder zu dysurischen Beschwerden und Pollakisurie führen kann, meist früh am Morgen. Oft ist die Urethritis schwach und führt zu einer nur minimalen urethralen Irritation und gelegentlich zum Nässen am Meatus urethrae, unter der Vorhaut oder beidem. Eine Epididymitis und Prostatitis sind seltene Komplikationen.

Diagnose der Trichomoniasis

  • Vaginale Tests mit Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAATs), mikroskopische Nassuntersuchung, Antigen-Schnelltests, manchmal auch Kultur oder Zervixzytologie

  • Kultur des Urins oder Harnröhrenabstrich von Männern

Der Verdacht auf eine Trichomoniasis sollte bei Frauen mit einer Vaginitis, bei Männern mit einer Urethritis sowie bei deren Sexualpartnern vermutet werden. Der Verdacht ist groß, wenn die Symptome weiter bestehen, nachdem die Patienten wegen anderer Infektionen wie Gonorrhöe und Chlamydien-Infektionen untersucht und behandelt wurden.

Bei Frauen kann eine der folgenden diagnostischen Untersuchungen des Vaginalsekrets durchgeführt werden:

  • NAAT

  • Vaginaler pH-Wert und Nativpräparat-Mikroskopie

  • Immunochromatographischer Flow-Teststreifen

NAAT sind für die Diagnose von Trichomoniasis bei Frauen sensitiver als mikroskopische Untersuchungen oder Kulturen. Immunochromatographische Flow-Teststreifen sind auch für Point-of-Care-Tests bei Frauen verfügbar. Die Zytologie der Zervix (Pap-Test) wird nicht zur Untersuchung auf Trichomoniasis verwendet, aber manchmal wird eine Infektion zufällig entdeckt.

Die mikroskopische Untersuchung ermöglicht es den Ärzten, gleichzeitig auf Trichomoniasis und bakterielle Vaginose zu untersuchen, da sie ähnliche Symptome verursachen und/oder nebeneinander bestehen können. Vaginalsekrete werden aus dem hinteren Scheidengewölbe entnommen. Der pH-Wert wird gemessen. Die Sekretproben werden dann auf 2 Objektträger aufgebracht; sie werden mit 10%iger KOH-Lösung auf einem Objektträger (KOH Nativpräparat) und mit 0,9% NaCl-Lösung auf dem anderen (NaCl-Nativpräparat) verdünnt. Beim Geruchstest wird die Kaliumhydroxid-Nativpräparat (KOH)-Nassprobe auf einen fischigen Geruch geprüft, der von Aminen herrührt, die bei der bakteriellen Vaginose gebildet werden. Das NaCl-Nativpräparat wird unter dem Mikroskop unverzüglich auf Trichomonaden untersucht, da diese innerhalb von Minuten auf dem Objektträger unbeweglich werden und dadurch schwer erkennbar sein können. Trichomonaden sind birnenförmig mit Geißeln, oft beweglich und durchschnittlich 7–10 μm groß - ungefähr so groß wie Leukozyten -, gelegentlich aber auch bis zu 25 μm groß. Bei einer Trichomoniasis, sind auch zahlreiche Neutrophile vorhanden. Trichomoniasis wird auch häufig diagnostiziert, indem der Organismus gesehen wird, wenn ein Papanicolaou-(Pap)-Test durchgeführt wird.

Kultur von Urin oder Harnröhrenabstrichen ist der einzige validierte Test zum Nachweis von T. vaginalis bei Männern. Bei Männern ist die Mikroskopie des Urins nicht sensitiv, und NAATs sind derzeit nicht von der FDA zugelassen, könnten aber verfügbar sein, wenn lokale Labors interne Validierungsstudien durchgeführt haben.

Wie bei der Diagnose einer jeden anderen STD sollten bei Patienten mit Trichomoniasis andere häufige sexuell übertragbare Infektionen wie z. B. Gonorrhoe und Chlamydieninfektionen ausgeschlossen werden.

Behandlung der Trichomoniasis

  • Orale Gabe von Metronidazol oder Tinidazol

  • Behandlung der Sexualpartner

Frauen mit Trichomoniasis sollten 7 Tage lang 2-mal täglich 500 mg Metronidazol oral erhalten. Männer sollten 2 g Metronidazol in einer Einzeldosis oral erhalten. Eine alternative Behandlung für Frauen und Männer ist Tinidazol 2 g oral in einer Einzeldosis.

Wenn die Infektion bei Frauen persistiert und eine Reinfektion durch Sexualpartner ausgeschlossen wurde, sollten die Frauen mit Metronidazol 500 mg 2-mal täglich für 7 Tage oder Tinidazol 2 g oral einmal täglich für 7 Tage behandelt werden.

Metronidazol kann eine Leukopenie, Disulfiram-ähnliche Reaktionen auf Alkohol oder Superinfektionen durch Candida hervorrufen. Eine relative Kontraindikation besteht während der frühen Schwangerschaft, nach dem 1. Trimester sollte es aber keine Gefahr mehr für den Fetus darstellen. Tinidazol wird während der Schwangerschaft als nicht so sicher angesehen und daher nicht verwendet.

Sexualpartner sollten auf Trichomoniasis untersucht und mit den gleichen Therapien behandelt werden, die auch für den Geschlechtsverkehr gelten, und sie sollten auf andere sexuell übertragbare Krankheiten untersucht werden. Wenn die Einhaltung der Nachkontrolle von Sexualpartnern mit hoher Wahrscheinlichkeit schlecht durchführbar ist, kann auch bei Sexualpartnern von Patienten mit einer nachgewiesenen Trichomoniasis eine Therapie eingeleitet werden, ohne dass die Diagnose beim Partner bestätigt wurde. Dieses Vorgehen erfordert aber zumindest die Zustimmung des Partners.

Wichtige Punkte

  • Trichomoniasis kann asymptomatisch sein, vor allem bei Männern, oder Vaginitis oder manchmal Urethritis verursachen.

  • Bei Frauen erfolgt die Diagnose durch eine mikroskopische Untersuchung von Vaginalsekret, Messstabtests oder NAAT.

  • Bei symptomatischen Männern erfolgt die Diagnose durch Kultur des Urins, Harnröhrenabstrich oder möglicherweise NAAT.

  • Patienten und deren Sexualpartner werden mit oralem Metronidazol oder Tinidazol behandelt.