Screening auf maligne Tumoren

VonRobert Peter Gale, MD, PhD, DSC(hc), Imperial College London
Überprüft/überarbeitet Sep. 2022
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    Maligne Tumoren können gelegentlich bei asymptomatischen Patienten durch reguläre körperliche Untersuchungen und Screening-Untersuchungen entdeckt werden. (Siehe auch Tumoren im Überblick.)

    Körperliche Untersuchungen auf Krebserkrankungen der Schilddrüse, der Mundhöhle, der Haut, der Lymphknoten, der Hoden, der Prostata, des Gebärmutterhalses und der Eierstöcke sollten Teil der medizinischen Routinebehandlung sein.

    Screening-Untersuchungen sind Tests, die bei asymptomatischen Risikopatienten durchgeführt werden. Die Rationale hierfür ist, dass durch eine frühe Diagnose die Mortalität von Tumorleiden gesenkt werden kann, die Therapie weniger intensiv ausfällt und Kosten gesenkt werden. Es besteht das Risiko, falsch-positive Testergebnisse zu erhalten, woraufhin Bestätigungsuntersuchungen (z. B. Biopsie oder Endoskopie) durchgeführt werden, die beim Patienten Angst verursachen und zu einer signifikanten Steigerung der Morbidität und der Kosten führen können. Falsch-negative Resultate können ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen, wodurch Patienten dazu neigen, in der Folge auftretende Symptome zu ignorieren.

    Ein Tumorscreening sollte in den folgenden Fällen erfolgen:

    • Wenn bestimmte Hochrisikogruppen identifiziert werden können, wie z. B. Personen, bei denen Brust-, Eierstock-, Bauchspeicheldrüsen-, Blut-, Dickdarm- oder Prostatakrebs in der Familienanamnese vorkommen

    • Wenn ein Screening-Test nachweislich einen Nutzen hat, der das Risiko übersteigt, und von den zuständigen Gesundheitsbehörden empfohlen wird

    Die empfohlenen Screening-Untersuchungen verändern sich aufgrund laufender Studien stetig (siehe Tabelle Empfohlene Vorsorgeuntersuchungen bei asymptomatischen Patienten mit normalem Tumorrisiko der American Cancer Society [ACS], der US Preventive Services Task Force [USPSTF], and des American College of Physicians [ACP]). Gegenwärtige Überlegungen zum Screening umfassen das sich entwickelnde Verständnis, dass einige Befunde (insbesondere in Prostata- und Brustgewebe), die krebsartig erscheinen, innerhalb der verbleibenden Lebenszeit einer Person nicht tatsächlich zu Krebs führen. So kann beispielsweise ein routinemäßiges Screening auf Blutwerte von prostataspezifischem Antigen (PSA) bei Männern und ein routinemäßiges Screening-Mammogramm bei Frauen zu Biopsiebefunden führen, die ein Pathologe als Krebs betrachtet, die sich aber nicht klinisch als Krebs manifestieren oder die sich als Krebs manifestieren, der das Überleben nicht negativ beeinflusst. In solchen Fällen können Menschen Krebsbehandlungen erhalten (z. B. Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie), die ihnen nicht nützen.

    Beim Screening geht es vor allem darum, wie viele Personen untersucht werden müssen, um einen Krebstod zu verhindern, und wie viele Menschen unnötige Interventionen erhalte oder oder unnötig beunruhigt werden. Aufgrund dieser Komplexität gibt es erhebliche Kontroversen darüber, wer und in welchem Alter auf welche Krebsarten untersucht werden sollte. Die Empfehlungen der American Cancer Society (ACS), der US Preventive Services Task Force (USPSTF) und verschiedener Fachorganisationen können voneinander abweichen. Das American College of Physicians (ACP) gibt Empfehlungen auf der Grundlage einer Überprüfung bestehender Richtlinien und der darin enthaltenen Evidenz für die Brustkrebs- und Darmkrebs-Vorsorge.

    Tabelle