Wechselwirkungen zwischen Nährstoffen und Medikamenten

VonShilpa N Bhupathiraju, PhD, Harvard Medical School and Brigham and Women's Hospital;
Frank Hu, MD, MPH, PhD, Harvard T.H. Chan School of Public Health
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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    Nahrung kann die Reaktion des Körpers auf Arzneimittelwirkstoffe beeinflussen, umgekehrt wirken sich Arzneimittelwirkstoffe auf die Nahrungsaufnahme aus.

    Nahrungsmittel fördern, verzögern oder verringern die Resorption eines Wirkstoffs und verhindern die Resorption zahlreicher Antibiotika. Sie können die Verstoffwechslung von Wirkstoffen verändern. So stimulieren z. B. proteinreiche Diäten Cytochrom P-450 und beschleunigen damit die Metabolisierung bestimmter Medikamente. Der Verzehr von Grapefruit kann Cytochrom-P-450-34A inhibieren und die Verstoffwechselung einiger Medikamente (z. B. Amiodaron, Carbamazepin, Cyclosporin, bestimmte Kalzium-Kanal-Blocker, Statine) verlangsamen. Diäten, die die Bakterienflora verändern, können die Verstoffwechselung bestimmter Medikamente deutlich beeinflussen.

    Einige Nahrungsmittel beeinflussen die Reaktion des Körpers auf Arzneimittelwirkstoffe. Beispielsweise kann Tyramin, ein Inhaltsstoff von Käse mit stark vasokonstriktorischer Wirkung, eine Hochdruckkrise bei Patienten auslösen, die MAO-Hemmer einnehmen und gleichzeitig Käse essen.

    Nährstoffmangel kann die Resorption und Metabolisierung eines Medikaments beeinflussen. Schwere Energie- und Proteinmängel reduzieren die Enzymkonzentration im Gewebe und behindern die Reaktion des Körpers auf Arzneimittelwirkstoffe, da sie die Resorption oder Proteinbindung beeinträchtigen und die Leberfunktion stören. Veränderungen im Magen-Darm-Trakt hemmen die Resorption eines Wirkstoffs und variieren die Reaktion auf ein Medikament. Ein Mangel an Kalzium, Magnesium oder Zink kann die Verstoffwechselung von Arzneimitteln beeinträchtigen. Vitamin-C-Mangel verringert die Aktivität von Enzymen des Arzneimittelstoffwechsels, vor allem bei älteren Menschen.

    Zahlreiche Arzneimittelwirkstoffe beeinflussen den Appetit, die Nahrungsresorption und den Gewebestoffwechsel (siehe Tabelle Auswirkungen einiger Arzneimittel). Metoclopramid steigert die Magen-Darm-Motilität und verringert die Nährstoffresorption. Opioide und Anticholinergika schwächen die Motilität des Magen-Darm-Trakts. Einige Medikamente sind besser verträglich, wenn sie mit der Nahrung aufgenommen werden.

    Tabelle

    Einzelne Wirkstoffe verändern den Mineralstoffwechsel (siehe Tabelle Mögliche Auswirkungen von Medikamenten auf den Mineralstoffwechsel). Bestimmte Antibiotika (z. B. Tetracycline) verringern die Eisenaufnahme ebenso wie bestimmte Lebensmittel (z. B. Gemüse, Tee, Kleie).

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    Bestimmte Arzneimittel beeinflussen die Resorption oder die Verstoffwechslung von Vitaminen (siehe Tabelle Mögliche Effekte von Arzneimitteln auf die Resorption oder die Verstoffwechselung von Vitaminen).

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