Latente lymphozytäre Thyreoiditis

VonGlenn D. Braunstein, MD, Cedars-Sinai Medical Center
Überprüft/überarbeitet Aug. 2022
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Eine latente lymphozytäre Thyreoiditis ist eine selbstlimitierende, subakute Störung, die meist bei Frauen in der Postpartalperiode auftritt. Zunächst bestehen Symptome einer Hyperthyreose, dann einer Hypothyreose, und schließlich findet eine Rückkehr zur Euthyreose statt. Die Behandlung während der hyperthyreoten Phase erfolgt mit Betablockern. Wenn die Hypothyreose sich nicht zurückbildet, wird eine lebenslange Therapie mit Thyroxin notwendig.

(Siehe auch Darstellung der Schilddrüsenfunktion.)

Der Ausdruck latent bezieht sich auf die Abwesenheit von Schmerzen an der Schilddrüse und steht im Kontrast zur subakuten Thyreoiditis, die für gewöhnlich mit einer schmerzhaften Schilddrüse einhergeht.

Die latente lymphozytäre Thyreoiditis verursacht die meisten Fälle postpartaler Schilddrüsenstörungen. Sie tritt ungefähr bei 5–10% aller Frauen nach einer Geburt auf.

Eine Schilddrüsenbiopsie zeigt wie bei einer Hashimoto-Thyreoiditis lymphozytäre Infiltrationen, allerdings finden sich keine lymphozytären Follikel oder Narbenbildung. Autoantikörper gegen thyreoidale Peroxidase und weniger häufig gegen Thyreoglobulin sind während der Schwangerschaft und der Postpartalperiode bei diesen Patienten fast immer positiv. So scheint diese Störung eine Variante einer Hashimoto-Thyreoiditis zu sein.

Symptome und Anzeichen der stillen lymphatischen Thyreoiditis

Die Krankheit beginnt innerhalb der ersten 12–16 Wochen der Postpartalperiode. Eine latente lymphozytäre Thyreoiditis ist gekennzeichnet durch eine schmerzlose Schilddrüsenvergrößerung mit einer hyperthyreoten Phase von mehreren Wochen, welcher oftmals eine vorübergehende Phase einer Hypothyreose folgt, da die Hormonspeicher dann geleert sind, aber in der Regel findet eine Rückkehr zur Euthyreose statt (wie bei der schmerzhaften subakuten Thyreoiditis). Die hyperthyreote Phase ist selbstlimitierend und kann sehr kurz und einfach zu übersehen sein. Viele Frauen mit dieser Störung werden erst entdeckt, wenn sie die Anzeichen einer Hypothyreose, die in seltenen Fällen von Dauer sein kann, aufweisen.

Diagnose der stillen lymphatischen Thyreoiditis

  • Klinische Bewertung

  • Bestimmung der Werte von Serum-Thyroxin (T4), Trijodthyronin (T3) und Thyreoidea-stimulierendem Hormon (TSH)

Die latente lymphozytäre Thyreoiditis bleibt oft unentdeckt. Die Verdachtsdiagnose wird aufgrund klinischer Befunde erhoben, typischerweise dann, wenn eine Hypothyreose eingetreten ist. Veränderungen an den Augen und ein prätibiales Myxödem fehlen.

In Abhängigkeit von der Krankheitsphase variieren die Ergebnisse der Schilddrüsenfunktionstests. Zu Beginn sind die Serumwerte für T4 und T3 erhöht und TSH ist supprimiert. Während der hypothyreoten Phase ist es umgekehrt. Leukozytenzahl und Erythrozytensedimentationsrate sind normal. Eine Feinnadelbiopsie sichert die Diagnose, ist aber unnötig.

Tipps und Risiken

  • Untersuchen sie auch asymptomatische Postpartal-Frauen auf stille lymphatische Thyreoiditis, wenn sie diese in früheren Schwangerschaften hatten.

Latente lymphozytäre Thyreoiditis

  • Normalerweise ein Betablocker

  • Manchmal Substitution der Schilddrüsenhormone.

Da die latente lymphozytäre Thyreoiditis nur ein paar Monate andauert, ist die Behandlung konservativ. Normalerweise bedarf es nur einer Betarezeptor-Blockade (z. B. mit Propranolol) während der hyperthyreoten Phase. Antithyreoidale Medikamente, eine Operation oder eine Radiojodtherapie sind kontraindiziert.

Während der hypothyreoten Phase kann eine Substitution mit Schilddrüsenhormonen notwendig werden. Bei den meisten Patientinnen normalisiert sich die Schilddrüsenfunktion wieder, einige aber bleiben hypothyreot. Deshalb soll die Schilddrüsenfunktion nach 9–12 Monaten Thyroxintherapie nochmals überprüft werden. Die Substitution wird für 5 Wochen unterbrochen und TSH wird bestimmt. Bei nachfolgenden Schwangerschaften kommt es in der Regel zum Wiederauftreten der Störung.

Wichtige Punkte

  • Die stille lymphozytäre Schilddrüsenentzündung betrifft vor allem Frauen in der Postpartalperiode.

  • Die meisten Patientinnen gehen durch eine vorübergehende hyperthyreote Phase, gefolgt von einer längeren hypothyreoten Phase; fast alle erholen sich spontan.

  • Die Krankheit wird oft nicht diagnostiziert.

  • Ein Betablocker wird oft während der hyperthyreoten Phase benötigt, und ein Schilddrüsenhormonersatz in der Regel während der hypothyreoten Phase.