Kuru

VonBrian Appleby, MD, Case Western Reserve University
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Kuru ist eine Prionenkrankheit, die heutzutage selten auftritt, wenn überhaupt. Sie führt zu einem schnellen Abbau der geistigen Funktion und zu Koordinationsverlust. Diese Krankheit kam früher häufig bei Eingeborenen des Hochlands von Papua-Neuguinea vor und wurde durch Kannibalismus übertragen, der zum Begräbnisritual der Eingeborenen gehörte.

    (Siehe auch Überblick über Prionenkrankheiten.)

    Wissenschaftler sind an Kuru hauptsächlich deshalb interessiert, da daran zu beobachten ist, wie Prionenkrankheiten von Person zu Person übertragen werden.

    Bis Anfang der 1960er Jahre kam Kuru in Papua-Neuguinea recht häufig vor. Die Prionen wurden wahrscheinlich während des Begräbnisrituals erworben, bei dem Gewebe eines toten Verwandten als Zeichen des Respekts verzehrt wurde (als ritueller Kannibalismus bezeichnet). Kuru begann wahrscheinlich, als das mit Prionen kontaminierte Gewebe eines Menschen gegessen wurde, der an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit litt. Kuru war unter Frauen und Kindern häufiger als unter Männern, weil man ihnen das Gehirn zum Essen gab, welches ansteckender war. Diese Rituale sind seit den 1950er Jahren verboten und Kuru ist praktisch ausgerottet. Nur wenige Menschen, wenn überhaupt, entwickeln noch Kuru. Zwischen 1996 und 2004 wurden allerdings 11 Fälle gemeldet. Diese Fälle deuten darauf hin, dass die Symptome möglicherweise erst mehr als 50 Jahre nach der Ansteckung auftreten können.

    Die ersten Symptome von Kuru umfassen Koordinationsverlust (Ataxie), Schwierigkeiten beim Gehen und ein Zittern (Tremor), das einem Schauern ähnelt (Kuru bedeutet „Zittern“).

    Später können sich abnormale unwillkürliche Bewegungen entwickeln, wie ein sich wiederholendes, langsames Winden oder rasches Zucken von Gliedmaßen und Körper (bezeichnet als Choreoathetose). Die Gliedmaßen werden steif und die Muskeln zucken (bezeichnet als Myoklonie). Die Stimmung kann ganz plötzlich von Fröhlichkeit in Traurigkeit umschlagen und die Betroffenen können plötzlich in heftiges Gelächter ausbrechen. Menschen mit Kuru werden dement und ziehen sich letztlich völlig in sich zurück, können nicht mehr sprechen und reagieren nicht mehr auf ihre Umgebung.

    Die meisten Menschen mit Kuru sterben innerhalb von 24 Monaten nach Symptombeginn, meistens infolge einer Pneumonie oder einer auf Dekubitus (Druckgeschwüre) zurückzuführenden Infektion.

    Eine wirksame Behandlung gibt es nicht. Die Behandlung von Kuru konzentriert sich auf die Linderung von Symptomen.