HealthDay
ERKRANKUNG

Knoblauch

VonLaura Shane-McWhorter, PharmD, University of Utah College of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet Jan. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Was ist Knoblauch?

Knoblauch ist eine Pflanze, die schon seit Langem zum Kochen und in der Medizin verwendet wird. Durch Kleinschneiden oder Zerdrücken einer Knoblauchzehe wird das Aminosäurenebenprodukt Allicin freigesetzt. Allicin ist sowohl für den typischen Knoblauchgeruch als auch für die medizinischen Eigenschaften verantwortlich.

Da die Wirkstoffe zerstört werden, wenn Knoblauch zerquetscht wird, hängt die Menge des aktiven Wirkstoffs sehr davon ab, wie der Knoblauch zubereitet wird. Knoblauchextrakte (Age Garlic Extract, AGE), die aus Knoblauch hergestellt werden, der mindestens 20 Monate reifen konnte, enthält mehr stabile aktive Substanzen als die meisten anderen Formen. Die Einnahme von Knoblauch-Ergänzungsmitteln scheint die größten gesundheitlichen Vorteile und weniger Nebenwirkungen zu bieten.

(Siehe auch Heilpflanzen und Ergänzungspräparate im Überblick.)

Welche Behauptungen werden über Knoblauch gemacht?

Knoblauch reduziert die normale Gerinnungsneigung von Blutplättchen (Partikel im Blut, die am Stoppen von Blutungen beteiligt sind). Antiseptische und antibakterielle Eigenschaften von Knoblauch beruhen darauf, dass er die Vermehrung von Mikroorganismen (z. B. Bakterien) verhindert. Befürworter schreiben Knoblauch auch die folgenden Eigenschaften zu:

  • Senkung des Cholesterinspiegels (Low-Density-Lipoprotein, LDL)

  • Senkung des Krebsrisikos, insbesondere von Magen-Darm-Krebs

  • Senkung des Blutzuckerspiegels

Ist die Wirkung von Knoblauch belegt?

Der stärkste Nachweis für die Wirkung von Knoblauch-Ergänzungsmitteln, insbesondere AGE, ist die Senkung des Blutdrucks. In hohen Dosen kann Knoblauch den systolischen und diastolischen Blutdruck leicht senken. 

  • Die Wirkung von Knoblauch auf die Senkung des Cholesterinspiegels schwankt. Studien haben aber gezeigt, dass er den Spiegel des Gesamtcholesterins und des „schlechten“ Cholesterins LDL (Low-Density-Lipoprotein) senkt. Diese Wirkung ist möglicherweise signifikant genug, um das Risiko von Herzproblemen wie Herzinfarkt zu verringern.

  • Wissenschaftliche Nachweise zeigen, dass der Verzehr von Knoblauch und die Einnahme von Knoblauch-Ergänzungsmitteln nur begrenzten oder gar keinen Schutz gegen Krebs bietet. 

  • Eine Metaanalyse von 7 Studien zeigt, dass Knoblauch den Nüchternblutzuckerspiegel senken könnte.

In den meisten Studien wurden ältere Knoblauchextrakte untersucht. Ob Präparate, bei welchen der knoblauchtypische Körpergeruch eingedämmt oder verhindert sein soll, gleichermaßen wirksam sind, ist noch nicht ausreichend nachgewiesen.

Welche Nebenwirkungen können bei Knoblauch auftreten?

Normalerweise besteht die einzige unangenehme Nebenwirkung in dem deutlichen Geruch von Atem und Körper bzw. Geschmack der Muttermilch nach Knoblauch. Der Verzehr großer Mengen Knoblauch kann Übelkeit und ein Brennen in Mund, Speiseröhre und Magen hervorrufen.

Welche Arzneimittel-Wechselwirkungen treten bei Knoblauch auf?

Kleine Mengen Knoblauch, die im Rahmen der Ernährung verzehrt werden, verursachen wahrscheinlich keine Wechselwirkungen mit Arzneimitteln. Die Einnahme großer Mengen von Knoblauch-Ergänzungsmitteln könnte jedoch eine Wechselwirkung mit Medikamenten (wie Warfarin), welche die Bildung von Blutgerinnseln verhindern, hervorrufen und somit das Blutungsrisiko erhöhen. Daher sollte Knoblauch ab zwei Wochen vor einem chirurgischen oder einem zahnärztlichen Eingriff nicht mehr verzehrt oder als Ergänzungspräparat eingenommen werden.

Es könnte zu einer Wechselwirkung zwischen Knoblauch und Medikamenten kommen, die bei einer Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) eingenommen werden (z. B. Saquinavir), wodurch deren Wirkung gemindert wird. Auch eine Wechselwirkung mit Medikamenten zur Senkung des Blutzuckerspiegels ist möglich, wodurch dieser zu stark abfallen kann.

Knoblauch kann auch die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten verstärken und dadurch den Blutdruck zu stark senken. Knoblauch kann auch mit Tacrolimus (einem Medikament zur Verhinderung der Abstoßung eines transplantierten Organs) in Wechselwirkung treten, was zu einem erhöhten Tacrolimus-Spiegel und Leberschädigung führt. Tierstudien haben gezeigt, dass Knoblauch den Isoniazid-Spiegel senkt.

Empfehlungen

Knoblauch scheint den Blutdruck, die Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterinspiegel sowie den Nüchternblutzuckerspiegel zu senken. Infolgedessen könnte Knoblauch helfen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme zu senken. Knoblauch ist relativ unbedenklich, aber in den folgenden Fällen sollten Betroffene mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie Knoblauch einnehmen:

  • Patienten mit Diabetes oder HIV

  • Einnahme von Gerinnungshemmern

  • Einnahme von Antihypertensiva (gegen Bluthochdruck)

  • Einnahme von Medikamenten gegen die Abstoßung eines Transplantats

  • Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Krankheiten wie Tuberkulose