Tropische Sprue

VonZubair Malik, MD, Lewis Katz School of Medicine at Temple University
Überprüft/überarbeitet März 2023
Aussicht hier klicken.

Unter einer tropischen Sprue versteht man eine seltene erworbene Krankheit, die durch eine Malabsorption und eine megaloblastäre Anämie gekennzeichnet ist. Ihre Ätiologie ist wahrscheinlich infektiös. Die Diagnose wird klinisch und mithilfe einer Dünndarmbiopsie gestellt. Die Therapie besteht aus der Gabe von Tetracyclin und Folsäure für 6 Monate.

Tropische Sprue ist ein Malabsorptionssyndrom.

Ätiologie der tropischen Sprue

Die tropische Sprue tritt hauptsächlich in der Karibik, im südlichen Indien und in Südostasien auf, sie befällt sowohl Einheimische wie auch Touristen. Die Krankheit ist selten bei Touristen, die < 1 Monat in Regionen verbringen, in denen die Krankheit endemisch ist.

Obwohl die Ätiologie unklar ist, geht man davon aus, dass die tropische Sprue durch eine chronische Infektion des Dünndarms mit toxigenen Stämmen coliformer Bakterien verursacht wird. Malabsorption von Folsäure und Vitamin B12 führt zu einer megaloblastischen Anämie.

Tropische Sprue kommt in den USA selten vor, und die Inzidenz ist in den letzten Jahrzehnten weltweit zurückgegangen, möglicherweise aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Antibiotika gegen akute Reisediarrhö.

Symptome und Beschwerden von Tropical Sprue

Die Patienten leiden meistens unter einer akuten Diarrhö mit Fieber und Krankheitsgefühl. Darauf folgt eine chronische Phase von leichterer Diarrhö, Übelkeit, Anorexie, abdominellen Krämpfen und Müdigkeit. Die Steatorrhö (faulig riechende, blasse, massige und schmierige Stühle) ist häufig.

Ein Mangel an Nährstoffen, v. a. an Folsäure und Vitamin B12, entwickelt sich nach Monaten oder erst nach Jahren.

Bei den Patienten können auch Gewichtsverlust, Glossitis, Stomatitis und periphere Ödeme auftreten.

Diagnose der tropischen Sprue

  • Endoskopie mit Dünndarmbiopsie

  • Blutuntersuchungen zur Untersuchung der Folgen der Malabsorption

Man muss bei Individuen, die in den Gebieten, in denen die Krankheit endemisch ist, leben oder gelebt haben und die eine megaloblastische Anämie und Symptome einer Malabsorption haben, an die tropische Sprue denken.

Die Untersuchung der Wahl ist die obere Gastrointestinalendoskopie mit Dünndarmbiopsie. Die charakteristischen histologischen Veränderungen (siehe Tabelle Histologie der Dünndarmmukosa bei bestimmten Malabsorptionskrankheiten) sind über den gesamten Dünndarm ausgedehnt und bestehen in Abflachung der Krypten und einer Infiltration eines chronischen Zellinfiltrats im Epithel und in der Lamina propria. Eine Zöliakie und Parasiteninfektion müssen ausgeschlossen werden. Anders als bei Zöliakie, sind Anti-Gewebe-Transglutaminase-Antikörper (tTG) und Anti-Endomysium-Antikörper (EMA) negativ bei Patienten mit Sprue.

Weitere Laboruntersuchungen (z. B. großes Blutbild, Albumin, Kalzium, Prothrombinzeit, Eisen, Folsäure und Vitamin B12) sind zur Abschätzung des Ernährungszustandes notwendig. Bariumkonstrastaufnahmen des Dünndarms können eine Segmentierung des Bariums zeigen, eine Dilatation des Lumens und eine Verdickung der Schleimhautfalten. Der D-Xylose-Rebsorptionstest ist in > 90% der Fälle pathologisch. Diese Tests sind jedoch nicht spezifisch oder essenziell für die Diagnose von Tropischer Sprue.

Behandlung der tropischen Sprue

  • Langfristige Tetracyclingabe

Die Behandlung von tropischer Sprue besteht aus Tetracyclingaben 250 mg p.o. 4-mal täglich für 1–2 Monate, anschließend 3-mal täglich für bis zu 6 Monate, abhängig vom Schweregrad der Krankheit und vom Erfolg der Behandlung. Doxycyclin 100 mg p.o. 2-mal täglich kann anstelle von Tetracyclin verwendet werden.

Im ersten Monat sollte Folsäure 5–10 mg p.o. einmal täglich gegeben werden, zusammen mit Vitamin B12 1 mg i.m. einmal wöchentlich über mehrere Wochen. Die megaloblastische Anämie klingt sofort ab, und die Verbesserung des klinischen Zustands ist tiefgreifend.

Der weitere Ersatz von Nährstoffen erfolgt bedarfsorientiert.

Ein Rückfall kann in 20% der Fälle auftreten. Ein Nichtansprechen nach 4-wöchiger Therapie muss an andere Krankheiten denken lassen.